Die Corona-Krise wirkte sich kaum auf die Höhe der Saläre der bestverdienenden Konzernchefs der Schweiz aus. Die Löhne und Boni der übrigen Geschäftsleitungsmitglieder der Swiss Leader Index (SLI) Konzerne sind 2020 tendenziell aber gesunken.
Im Durchschnitt erhielten die obersten Chefs der grössten börsenkotierten Unternehmen letztes Jahr etwas über 6,2 Millionen Franken als Lohn und Bonus. Statistisch betrachtet waren die Saläre der Konzernchefs 2020 damit in etwa gleich hoch wie 2019 - trotz Pandemie.
Oberstes Management erhält weniger Lohn
Weniger Geld und Aktien gab es hingegen für die übrigen Mitglieder der obersten Managements: Die Durchschnittsvergütung pro Konzernleitungsmitglied - den CEO jeweils nicht mitgerechnet - betrug 2020 etwas mehr als 2,6 Millionen Franken. Das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich der Trend des letzten Jahres fort: Bereits 2019 sind die Saläre von Geschäftsleitungsmitgliedern im Vergleich zu 2018 um fünf Prozent gesunken.
Grosse Ausnahme ist die UBS, die 2020 über 100 Millionen Franken an die zwölf Konzernleitungsmitgliedern neben CEO Sergio Ermotti ausschüttete. Damit wurden die Mitglieder der UBS-Exekutive im Schnitt mit über 8,5 Millionen Franken entlöhnt - das ist 14 Prozent mehr als noch im Vorjahr und mit grossem Abstand die höchste Entlöhnung aller Geschäftsleitungsmitgliedern von SLI-Unternehmen.
Löhne von Konzernchefs gestiegen
Während viele Geschäftsleitungsmitglieder von SLI-Unternehmen ein etwas tieferes Salär erhielten, sind Lohn und Boni von vielen Konzernchefs gestiegen. Rund die Hälfte der obersten Firmenlenker im SLI hat im Vergleich zum Vorjahr ein höheres Salär bekommen. Grösster Gewinner ist Novartis-Chef Vasant Narasimhan. Er verdiente in seinem dritten Jahr beim Pharmakonzern etwas über 12,7 Millionen Franken. Das sind 20 Prozent mehr als 2019.
Damit ist Narasimhan neu auf Platz drei der bestverdienenden Firmenchefs der Schweiz. Mehr Geld erhalten haben 2020 nur Roche-CEO Severin Schwan mit 14,6 Millionen Franken und Ex-UBS-Chef Sergio Ermotti, der trotz Ablösung durch Ralph Hamers Anfang November 2020 13,3 Millionen Franken kassiert hat.
Auch Ex-Chefs erhalten Geld
Da die Fluktuation in der Chefetage der grossen Firmen relativ hoch ist, kommt es nicht selten vor, dass auch ehemalige CEOs noch auf der Lohnliste stehen. So zahlte etwa die ABB für Ex-Chef Ulrich Spiesshofer 2020 aufgrund der Kündigungsfrist und eines vereinbarten Wettbewerbsverbots nochmals über 5 Millionen Franken, obwohl dieser den Industriekonzern bereits im April 2019 verlassen hat.
Einige Firmenchefs mussten im Corona-Jahr 2020 aber auch Einbussen bei ihren Salären hinnehmen. Allen voran Swatch-CEO Nick Hayek, der mit rund 4,6 Millionen Franken über ein Viertel weniger verdient hat als noch 2019. (SDA/lui)