Betreibt die Swiss «Pinkwashing»? Diese Praxis beschreibt, wie Unternehmen und Organisationen vorgeben, die LGBTQIA+ Gemeinschaft zu unterstützen, allerdings nur aus Imagegründen, ohne substanzielle oder authentische Unterstützung zu bieten.
Diesen Eindruck haben Mitarbeitende der Swiss, die zur LGBTQIA+ Community gehören. Sie haben sich bei Blick gemeldet, weil Swiss «mitten im Pride-Monat» ihr regenbogenfarbiges Logo aus ihren Social-Media-Kanälen entfernt hat.
Der «Pride-Monat» würdigt alljährlich die Geschichte, Kultur und Beiträge der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Viele Unternehmen machen mit: Beispielsweise, indem sie Regenbogenflaggen als Symbol von Akzeptanz und Toleranz am Firmensitz anbringen, oder wie eben Swiss ihr Logo vorübergehend bunt einfärben.
Die Mitarbeitenden, die anonym bleiben möchten, vermissen eine Begründung der Swiss für die Entfernung. Vermuten aber einen Zusammenhang mit der Fussball-EM. Swiss ist bekanntlich Partnerin des Schweizer Fussballverbands (SFV).
Swiss setzt auf zwei Anlässe
Die Swiss bestätigt diese Vermutung und verweist auf Anfrage von Blick darauf hin, dass sie seit vielen Jahren ihr Logo auf Social-Media-Kanälen bunt einfärbt. Das Engagement für die LGBTQIA+ Community sei «ein wichtiger Teil der Unternehmenswerte von Swiss» – unabhängig davon, welches Logo auf Social Media gezeigt werde.
In diesem Juni sollte bewusst das Momentum der Grossereignisse Pride-Monat und Fussball-EM für die Markenpräsenz genutzt werden. Die erste Juni-Hälfte war der queeren Community gewidmet, die zweite Hälfte der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Der Logowechsel sei überhaupt keine Abkehr von den gelebten Werten.
«Wir haben Kenntnis davon, dass ein Teil der LGBTQIA+ Community über diese Aufteilung nicht erfreut war und das respektieren wir», erklärt Swiss gegenüber Blick. Bei Swiss ist der Anteil an Mitarbeitenden aus dieser Community vergleichsweise hoch. Die Wogen sind trotzdem nicht geglättet: «Ich finde es bedenklich, dass Fussball gegenüber Inklusion und Gleichberechtigung höher bewertet wird», so eine Swiss-Mitarbeitende.