«Schon junge Models sind im Spritzen-Wahn»
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Manuela Frey warnt vor Trend:«Schon junge Models sind im Spritzen-Wahn»

Aargauer Model Manuela Frey prangert an
«Man spürt die Transfeindlichkeit in der Modebranche immer wieder»

Mit 15 Jahren gewann die Aargauerin Manuela Frey (27) den Schweizer «Elite Model Look». Sie lief für die Luxus-Marken Chanel, Dior und Valentino. Im Rahmen des Pride-Monats spricht sie über Transfeindlichkeit und Sexismus in der Modebranche an.
Publiziert: 08.06.2024 um 00:32 Uhr
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Manuela Frey hat ihre eigene Agentur «Just M&R» gegründet, mit dem Ziel, Talente zu fördern und sichtbar zu machen. Sie setzt dabei auf Diversität, faire Bezahlung und respektvollen Umgang.
Foto: Jessie Goldsmith
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Im Juni ist Pride-Monat. Weltweit feiern die LGBTQIA+-Communitys ihre Freiheit und Vielfalt – und protestieren gegen Diskriminierung. Mitte Monat auch an der Zurich Pride. Punkto Inklusion, Respekt und Toleranz herrschen immer noch Missstände. Unter anderem in der Modebranche. Im Blick redet das Aargauer Topmodel Manuela Frey (27) exklusiv über Transfeindlichkeit und Sexismus.

Transfeindlichkeit

Es gibt immer wieder Momente, in denen man Transfeindlichkeit spürt. Man sieht dies an der mangelnden Repräsentation auf Laufstegen, in Werbekampagnen und einem feindlichen Arbeitsumfeld. Ich habe dies bei einem Casting mit rund 50 Models in Mailand erlebt. Ein Transgender-Model wurde bis zum Schluss ignoriert, bis man den Casting-Direktor darauf aufmerksam machte. Bei einem anderen Model wurde laut gelacht, weil es sich beim Eintragen auf dem Castingblatt nicht für ein Geschlecht entscheiden konnte, damals vor acht Jahren gab es da nur zwei Möglichkeiten. Global hat sich zum Glück vieles verbessert. Diversität ist heute ein Verkaufsargument, von dem Unternehmen profitieren.

Sexismus

Es gibt weiterhin sexistische Strukturen und Verhaltensweisen in der Modebranche, auch wenn es Fortschritte gibt. Ich wurde oft unterschätzt, weil ich ein Model bin – gross, blond und schön. Das nervt. Die Branche wurde offener und hat sich weiterentwickelt, das musste sie auch. Junge Models lassen sich nicht mehr herumschubsen und alles gefallen, wie das zu meiner Zeit als Teenager war. Wenn heute jemand diskriminiert wird, spricht sich das schnell herum. Die Angst vor einem Shitstorm auf Social Media ist gross, Brands achten auf ihr positives Image.

Dickpicks

Die kriege ich nach wie vor Dickpicks. Ich ignoriere sie oder prangere sie öffentlich an, um das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen. Gerade jüngere Frauen wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen. Man kann sich aber gut dagegen wehren.

Nemo


Nemos Non-Binarität lenkt den Fokus auf die Diskussion und regt zum Dialog an. Das Multitalent ist Teil einer Bewegung, die aber noch einiges tun muss, um die Gesellschaft so weit zu bringen, dass trans Menschen und Nichtbinäre akzeptiert werden. Eine enorme Herausforderung, mit vielen Widerständen. Erst, wenn wir nicht mehr darüber debattieren müssen, haben wir das Ziel erreicht. Nemo trägt zur allgemeinen Toleranz bei und beeinflusst den Umgang mit ihnen positiv, auch in der Modebranche.

Swiss Diversity

Seit diesem Jahr bin ich im Vorstand von Swiss Diversity, wofür ich angefragt wurde. Ich habe mich schon bei «Switzerland's Next Topmodel» für einen diversen Cast aus Frauen und Männern eingesetzt, vor zwei Jahren mit der Künstlerin Ona Sadkowsky mit dem Bodypainting-Projekt öffentlich auf den «den Swiss Diversity Award» aufmerksam gemacht. Durch meine Arbeit kann ich auf Missstände aufmerksam machen. Oberstes Ziel ist es, die Inklusion zu fördern – sei es durch Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit oder Workshops. Bis das in Politik und Gesellschaft strukturell verankert ist, braucht es Zeit.

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