Prominente über ihren ersten Schultag
«Ich redete der Lehrerin ständig rein»

Am Montag startet in vielen Kantonen der Schulalltag. Für Blick erinnern sich Persönlichkeiten aus Sport, Politik und dem Showbusiness an ihr erstes Mal im Klassenzimmer.
Publiziert: 14.08.2023 um 00:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2023 um 09:44 Uhr
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Influencerin Sara Leutenegger hat sich sehr auf die Schule gefreut. Auf diesem Bild ist sie fünf Jahre alt. Aufgenommen wurde es in den Sommerferien in Schweden, kurz vor dem Schulstart.
Foto: Zvg

Die anbrechende zweite Augustwoche bringt nicht nur viel Sonne mit sich – sie ist in vielen Kantonen Jahr für Jahr auch gleichbedeutend mit dem Schulanfang. Wenn sich heute Montag wieder Tausende von Kindern mit ihren Eltern zum ersten Mal auf den Weg in Richtung Klassenzimmer machen, werden Erinnerungen wach. Für Blick haben Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Wirtschaft und der Unterhaltung tief im Fotoalbum gekramt – und lassen uns an ihren Erfahrungen aus der Schulzeit teilhaben.

Politik

Guy Parmelin (63, Bundesrat/Bildungsminister, SVP):

«So richtig erinnere ich mich nicht mehr an meinen ersten Schultag. Ich weiss aus der damaligen Zeit nur noch, dass meine Klassenkameradinnen und -kameraden Angst vor der obligatorischen Impfung mit der Spritze hatten. Mir machte dies nichts aus. Mein Schulweg führte mich von Bursins ins einen Kilometer entfernte Nachbardorf Gilly. Ich musste jeden Tag den Schulbus nehmen. Ich ging gerne zur Schule, es war eine willkommene Abwechslung zum Leben auf dem Bauernhof, wo ich auch als Kind bereits viel mitgeholfen habe. Ich habe in der Schule am liebsten gelesen. Als ich einmal ins Spital musste, schenkte mir meine Mutter den Bildband Asterix und Cleopartra. Ich war begeistert. Seitdem liebe ich als Lektüre Comics. Gaston Lagaffe zum Beispiel ist in all den Jahren ein treuer Begleiter geworden. Aber auch andere Bücher lese ich gerne, zum Beispiel Biografien oder historische Romane. Ich wünsche allen Kindern und deren Eltern einen unbeschwerten Schulanfang und viele unbeschwerte Stunden in der Schulstube.»

Mattea Meyer (35, SP-Co-Präsidentin):

Dank meiner älteren Schwester war mir die Schule nicht ganz fremd. Ich konnte es kaum erwarten, in die erste Klasse zu kommen und endlich richtig lesen und schreiben zu lernen. Mein erstes Lese-Lern-Buch hiess «Marie geht in die Schule» und ich liebte es. Ein paar Wochen nach Schulanfang wurde ich aber krank und musste ein paar Tage zu Hause bleiben. Ich war so traurig.
Heute habe ich selber ein Kind, das kurz vor dem ersten Schultag steht. So erlebe ich all die Gefühle aufs Neue – Vorfreude, Nervosität, Wehmut an den Kindergarten.

Martin Candinas (42, Nationalratspräsident, Mitte)

An meinen ersten Schultag kann ich mich nicht wirklich erinnern, was in der Tendenz ein gutes Zeichen ist. Die erste Klasse durfte ich in meinem Heimatort Rabius, ein kleines Dorf mit rund 400 Einwohnern in der Surselva, besuchen. Mein Schulweg war kurz. Trotzdem brauchte ich immer wieder mehr Zeit für den Nachhauseweg, als meinen Eltern lieb war. Die Kolleginnen und Kollegen kannte ich alle bereits vom Kindergarten. An meinen Lehrer, ein Dorforiginal, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Er war bei der ganzen Klasse sehr beliebt, da er kreativ und unternehmungslustig war. Wir waren fast mehr in der Natur als im Klassenzimmer, haben bei ihm aber trotzdem viel fürs Leben gelernt.

Maja Riniker (45, FDP-Nationalrätin):

«Endlich Schule: Ich freute mich riesig. Mein roter Schulthek roch nach feinem Leder (noch heute liegt er auf meinem Estrich). Den schönen und langen Schulweg in Lenzburg, um den Schlosshügel und durch die schöne Altstadt bis zum Angelrainschulhaus bestritt ich immer mit den gleichen Schulgspändli, die ich schon aus dem Kindergarten kannte. Die Verbundenheit blieb: Noch heute treffen wir uns jährlich zu einem Nachtessen. Ich freute mich auf die Schulhefte, die ich gerne in schönes Umschlagpapier eingebunden habe. Das erste Sackgeld von 1 Franken pro Woche verpulverte ich oft in der Papeterie für schöne Kläberli und Schreibstifte. Meine Erstklasslehrerin, Frau Ringgenberg, hatte wunderschöne lange schwarze Haare und musste unsere Klasse oft bändigen. Alles in allem hatte ich einen glücklichen und guten Start in die Schullaufbahn.»

Unterhaltung

Michael Schertenleib (35, Schauspieler):

«An unserem ersten Schultag mussten wir im Kreis einfache Sätze bilden und mein Beitrag war etwas schelmisch ‹Ich laufe zum WC›. Daraufhin erklärte unsere Lehrerin, dass mit diesem Satz nicht wie im Schweizerdeutschen ‹zur Toilette gehen› gemeint wäre, sondern vielmehr ein ‹zur Toilette rennen›, was ich unglaublich lustig fand und weswegen ich lauthals loslachte. Um wohl ein Exempel an mir zu statuieren, stellte sie mich kurzerhand vor die Türe. Da ich mit dem Konzept des Vor-die-Türe-Müssens noch nicht vertraut war, wartete ich kurz im Gang und ging dann etwas verwirrt nach Hause. Unterwegs traf ich noch meinen Vater, der mich fragte, ob denn die Schule bereits zu Ende sei, was ich mehr oder weniger schulterzuckend bejahte und den Rest des Tages zu Hause verbrachte.»

Peter Schneider (65, Psychoanalytiker und Satiriker)

«An meinen ersten Schultag, beziehungsweise an meine gesamte Grundschulzeit, kann ich mich bloss noch fragmentarisch erinnern. Ich bin 1963 – damals war ich noch fünf Jahre alt – in Dorsten, einem damals noch relativ bäuerlichen Kaff am nördlichen Rande des Ruhrgebiets, eingeschult worden. Den Schulweg habe ich komischerweise noch ziemlich klar vor Augen: Ich musste aus der Wohnung raus und dann zweimal rechts abbiegen. Zur ersten Stunde haben mich meine Eltern begleitet, danach zwei Mädchen, die eine Klasse über mir waren. Wie auf dem Bild ersichtlich ist, war die Schultüte beinahe so gross wie ich. Im Klassenzimmer angekommen, fielen mir zwei Dinge auf: Es roch nach Schiefertafel und nassem Schwamm. Ausserdem hatte meine Lehrerin während der ersten zwei Jahre stets dasselbe Kleid an. Und wenn ich zu Hause ankam, hatte meine Mutter jeweils den Schulfunk, eine Art edukativer Podcast für Schüler:innen, auf Kassette aufgenommen. Weil sie während meiner Schulzeit lange Zeit schwer krank war, hat mich mein Vater, der eigentlich Schicht im Bergbau unter Tage gearbeitet hat, auf dem Velo hingefahren.»

Sara Leutenegger (29, Influencerin)

«Als ich fünf Jahre alt war, wurde dieses Foto von mir gemacht, das mich an meinem ersten Schuljahr zeigt. Mein Schulweg war nicht allzu lang, abgesehen von einer grösseren Strasse war er ziemlich einfach. Für meinen ersten Schultag bekam ich einen Thek mit passendem Etui und Stiften, um gut vorbereitet zu sein. Ich war nie ein Mensch mit starkem Heimweh, daher freute ich mich sehr auf die Schule. Aber ich kann mich nicht mehr genau an den ersten Tag erinnern. Was ich noch weiss ist, dass ich immer viel Zeit für den Schulweg eingeplant habe, weil ich es liebte, Dinge wie Steine und Schnecken zu sammeln. Meine Mutter machte sich regelmässig Sorgen, weil ich ewig nicht nach Hause kam. Sie hat mich dann oft aufgelesen, als ich irgendwo auf einer Wiese war und Blümchen gesammelt habe.»

Manuela Frey (26, Model)

«Mein Schulweg in Brugg wäre heute in zehn Minuten erreichbar, damals brauchte ich zwanzig, weil ich sehr langsam gegangen bin. Er war ungefährlich, trotzdem hat mich meine Mutter die ersten paar Mal zu Fuss oder auf dem Velo begleitet. Geschenktüte kannten wir damals nicht, doch ich bekam einen Delfin-Schulsack, damit ging für mich ein Traum in Erfüllung. Ich hing einen Panda daran, ich liebte Plüschtiere. Ich fühlte mich damit in der Schule so gross, auch wenn ich die Kleinste war. Auf meinen ersten Schultag habe ich mich sehr gefreut. Lernen, neue Freunde kennenlernen. Ich hatte zwei Lehrerinnen, unsere Klasse war unterteilt in die rote Gruppe A und die blaue Gruppe B, in der ich sein wollte, weil blau meine Lieblingsfarbe war, doch ich war in der anderen. Unterrichtet wurden wir in einem coolen Pavillon. Am ersten Schultag gabs Kuchen und wir bekamen die Schulhefte, die so fein gerochen haben. Ich habe es geliebt, neben dem Schreiben auch darin zu zeichnen.»

Sven Epiney (51, SRF-Moderator)

«Ich erlebte meinen ersten Schultag zweimal. Erst ging ich im Herbst im Wallis in die erste Klasse bei der lieben Frau Grolimund. Nach ein paar Monaten zogen wir nach Bern, wo damals der Schulanfang im Frühling war. Für mich war alles neu. Das Umfeld und natürlich der Dialekt. In Bern kam ich zum strengen Fräulein Schmutz, auf das Fräulein hat sie bestanden. Am ersten Tag sagte sie vor der Klasse, das ist Sven und er redet anders. Danach habe ich zwei Monate lang fast nichts gesagt, danach sass der Berner Dialekt. Unsere Lehrerin verteilte uns Lesekarten, die wir laut vorsprechen mussten. Die blaue Karte mit dem Stern bekam, wer am besten lesen konnte. Meist ging sie an Karin, die neben mir sass, ich habe sie nie bekommen. Die Schule generell, die neuen Freunde, die coolen Lehrer und das Klavierspielen, fand ich super. Auch, dass ich in Bern nur vier Minuten zu Fuss gehen musste, in Sion war der Weg weit länger.»

Linda Fäh (35, Sängerin und Miss Schweiz 2009)

«Ich weiss noch genau, wie stolz ich war, als ich mit meinem neuen, selbstausgewählten Minnie-Mouse-Schülerthek von meinem Gotti zum ersten Mal zur Schule ging. An diesem Tag musste alles passen: Ich trug ein nigelnagelneues T-Shirt, Mami kochte mein damaliges Lieblingsessen zum Zmittag. Es gab Brätchügeli mit Rahmsauce und Reis. Ansonsten halten sich meine Erinnerungen an die Einschulung in Grenzen, aber ich ging meistens relativ gerne zur Schule.»

Gabriel Vetter (40, Autor und Kabarettist)

«An meinem ersten Schultag trug ich einen nigelnagelneuen Tornister, besetzt mit Kuhfell. Oder war es ein Dachs? Jedenfalls ein totes Tier. Meine Mutter begleitete mich, damit ich nicht allein ins Klassenzimmer musste. Als sie weg waren, begannen wir bald mit Rechnen. Und schon musste ich vor die Tür. Ich redete der Lehrerin ständig rein. Das wurde zur Tradition in meiner Primarschulkarriere. Ich habe sehr viel Zeit vor der Tür verbracht, fand es dort aber immer relativ angenehm. Mein Schulweg führte durch Schlattingen, ein Kuhdorf im Thurgau, 500 Einwohnern. Machten wir auf dem Heimweg einen Umweg, kamen wir am Schlachthüüsli vorbei. Immer am Mittwochnachmittag wurde dort gemetzget. Wir haben zugeschaut und ein Spiel daraus gemacht: Wer zuerst weint, verliert. Tönt alles furchtbar, aber so war es. Im Thurgau. 1988.»

Tamy Glauser (38, Model)

«1991 in einem 2000-Seelen-Dorf namens Stettlen, nicht allzu weit von Bern entfernt, war mein erster Schultag. Ich weiss noch, ich freute mich riesig. Wobei sich eigentlich gar nicht so viel geändert hat. Mindestens die Hälfte der Klasse kannte ich schon aus dem Kindergarten, aber es war natürlich cool jetzt Teil des Schulhauses zu sein. Die Freude war allerdings nicht von langer Dauer. Für den Schulweg nach Hause, der so ungefähr sieben Minuten von zu Hause weg war, brauchte ich meistens eine Stunde. All die Blümlein, Bäume und Tierchen! Und dann fing mich eine Gruppe meiner Klassen-‹Kameraden› ab. Sie kamen aus einem Hinterhalt gesprungen, umzingelten und schubsten mich, bis ich hinfiel und mein Lieblingsoutfit, das ich extra für den Tag ausgesucht habe, ruiniert war. Irgendwie hab ichs geschafft, mich zu befreien, und bin weinend nach Hause gerannt. Zum Glück habe ich da noch nicht gewusst, dass das nur der Anfang von vier Jahren der Selbstverteidigung und des Davonrennens werden würde.»

Shqipe Sylejmani (34, Autorin)

«Ich habe mich an diesem Tag zusammen mit meinen späteren Klassengspänli auf den Weg in die Primarschule gemacht. Wir haben eine Abkürzung genommen, einen Weg, der zwischen Häusern durchführte und von Bäumen überwachsen war. Wir nannten ihn Hexenweg, weil er unheimlich war. Vor dem Klassenzimmer begrüsste uns die Lehrerin. Sie kannte viele der Kinder, weil sie ältere Geschwister hatten. Als ich an der Reihe war, sagte ich zu ihr: ‹Mich kennen Sie noch nicht. Ich bin die Älteste.› Ich war stolz, das zu sagen. Ich wollte zeigen: Ich brauche keine grossen Geschwister, die mir den Weg bereiten. Ich werde das für meine Brüder tun. Damals war ich noch nicht lange in der Schweiz. Ich sprach zwar Hochdeutsch, wenn die andern Kinder aber Schweizerdeutsch sprachen, klang das für mich wie Kauderwelsch. Ich dachte ständig: Als Nächstes strecke ich auf und sage irgendein erfundenes Wort, einfach, damit ich mitreden kann. Als ich nach Hause ging, fühlte ich mich glücklich. Es war wie ein erster Schritt in Richtung Erwachsenwerden.»

Gülsha Adilji (37, Journalistin und Moderatorin)

«An der Wand des Schulzimmers hing eine riesige Flik-Flak-Uhr. Die hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und das Gefühl dieses ersten Schultages: Ich war komplett überfordert. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich hinsetzen oder was genau ich machen soll. Ich habs aber geschafft, meine Namenstafel auszumalen. Und auch den Weg zur Schule habe ich gefunden. Ich kannte ihn vom Kindergarten, der praktisch nebenan war. Dennoch war ich sehr froh, dass mich meine Mutter begleitete, denn das Schulhaus mit den vielen Klassenzimmern war für mich wie ein Labyrinth aus kalten Steinwänden und alten Holztüren. Alles in allem war es trotzdem ein entspannter Tag.»

Stefanie Heinzmann (34, Sängerin)

«Ich bin immer erstaunt, wie braun ich an meinem ersten Schultag war. Aber das ist, weil ich den ganzen Sommer in einer Alphütte verbrachte und viel draussen war. Mein erster Schultag war gleichzeitig auch mein letzter Tag ohne Brille. Ich habe da gemerkt, dass ich nichts von der Wandtafel entziffern kann. In meiner Klasse in Eyholz waren nur acht Personen, deshalb waren wir in einem Zimmer mit der zweiten und dritten Klasse. Das war cool für mich. Und ich hatte die beste Lehrerin: Elisabeth Truffer. Sie hat immer mit uns gesungen.»

Wirtschaft

Marianne Wildi (58, CEO Hypothekarbank Lenzburg)

«Ich erinnere mich daran, dass ich stolz mit meinem neuen blauen Schulrucksack in die erste Klasse gelaufen bin. Schon damals habe ich mich auf das Lernen gefreut, was bis heute anhält... Lebenslanges Lernen ist bis heute mein Motto. Mein Schulweg dauerte 10 bis 15 Minuten zu Fuss, je nachdem, wie lange ich die Pferde bestaunte, die auf der Weide neben dem kleinen Stapfenweg grasten. Der Weg führte an der Kirche vorbei zum Schulhaus. Damals war es ganz normal, dass wir alle zum Mittagessen wieder nach Hause gingen. So ging ich denselben Weg vier Mal pro Tag, gemeinsam mit meinen Gspänli, die ich schon im Kindergarten angetroffen hatte. Am diesjährigen 1. August, als ich als Rednerin auftrat, habe ich ganz überraschend zwei meiner damaligen Gspänli, nach Jahren wiedergesehen.»

Patrick Frost (55, CEO Swiss Life)

«Ich hatte Glück und konnte mit einer engen Freundin aus dem gleichen Haus zum Schulhaus Erlensträsschen in Riehen BS laufen. Meiner Erinnerung nach war es ein schöner Frühlingstag 1975. Der Schulweg war sehr abwechslungsreich. Zuerst liefen wir eine sehr grüne Strasse hinunter, bogen rechts ab und liefen den Bahngleisen entlang, an einer Bronzeplastik (‹Nostalgie› oder Jammerkuh) vorbei, haben die Bahngleise überquert, streiften durchs Dorf und mussten die (auch von grünen Trams aus Basel) stark befahrene Baslerstrasse überqueren. Gleich danach waren wir schon wieder in der Primarhausidylle angekommen mit grossem Pausenplatz und grossen Kindern. Alles in allem war der Schulweg mit einem knappen Kilometer wohl mittellang. Unser Lehrer hiess Herr Rohr, der jüngere von zwei Brüdern, die beide dort Lehrer waren, und als erstes lernten wir den Buchstaben M (auf Graphittäfelchen mit Kreide, wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Ich war sehr stolz auf meinen Schulranzen mit Fell, braun-weiss gefleckt.»

Sport

Daniel Yule (30, Weltmeister und Olympiasieger Ski alpin)

«Mein erster Schultag war für mich weit weniger aufregend, als die Startphase im Kindergarten. Weil ich mit meinen aus Grossbritanien stammenden Eltern zu Hause ausschliesslich Englisch gesprochen habe, konnte ich eine Zeitlang weder die Kindergärtnerin noch meine Klassen-Kameraden verstehen. Ich hatte aber noch ein anderes Problem: Weil ich im manuellen Bereich grosse Defizite hatte, war ich nach dem Unterricht darauf angewiesen, dass mir eine erwachsene Person für den Heimweg die Schuhe bindet. Ich habe im Kindergarten ungefähr drei Monate benötigt, bis ich mich ordentlich in Französisch ausdrücken konnte. Und an meinem ersten Schultag konnte ich dann auch ohne grössere Probleme meine Schuhe binden. Ich muss aber gestehen, dass ich handwerklich auch heute noch nicht wirklich gut bin. Aber als Skirennfahrer habe ich lieber zwei linke Hände, als zwei linke Füsse...»

Christian Stucki (38, Schwingerkönig 2019)

«Mein Schulstart war nicht einfach. Weil ich mindestens ein Kopf grösser war als meine Mitschüler, wurde ich immer wieder gehänselt. Ich habe mir lange alles gefallen lassen, bis mir meine Mutter klarmachte, dass ich mich durchaus zur Wehr setzen darf. Ich glaube, es war in der 3. Klasse, als ich einem Gleichaltrigen nach einer Provokation einen derart heftigen «Chlapf» gegeben habe, dass ihm danach ein Zahn gefehlt hat. Er hat mir extrem leidgetan. Unvergesslich ist für mich auch der Schultag, an dem ich mich plötzlich wegen Diebstahls rechtfertigen musste. Dabei wollte ich doch meiner Mama eine Freude machen, indem ich ihr nach dem Schulunterricht in Nachbars Garten ein paar schöne Blumen gepflückt habe. Weil er mich dabei beobachtet hat, hat meine Mutter kurz nach dem Blumenstrauss einen bösen Anruf vom Nachbar erhalten. Diese Momente haben mich derart geprägt, dass ich seither nie mehr handgreiflich geworden bin und auch nie mehr geklaut habe.»

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