Guillaume Hoarau, es ist eine beliebte Einstiegsfrage in ein Interview. Oft ist sie unsinnig. Bei ihnen aber total passend. Wo stecken Sie gerade?
Ich bin in der Badi von Renens bei Lausanne, mit meiner Freundin Manuela Frey und mit Freunden.
Und am Dienstag gehts nach Israel?
Nein, das noch nicht. Ich reise erst ab den Gruppenspielen an die Champions-League-Destinationen von YB.
Sie haben schon mal in Israel gespielt. Ihre Erinnerungen?
Das war mit PSG bei Maccabi Tel Aviv. Es war heiss – und wie! Von den Temperaturen und von der Atmosphäre im Stadion her. Es mag dort «bloss» 30 Grad sein. Aber das fühlt sich an wie 38! Wir haben dann auch verloren, 3:4. Ich habe immerhin ein Tor gemacht.
Wie schätzen Sie die Chance von YB fürs Erreichen der Gruppenphase ein?
Spiele dieser Art sind Spiele zwischen Teams auf Augenhöhe. So wie wir 2018, als wir uns gegen Dinamo Zagreb qualifiziert haben. YB hat einen Vorteil, und der ist nicht klein: Das Rückspiel findet im Wankdorf statt.
Dann werden Sie dabei sein.
Klar. Und nicht nur dort. Ich werde jetzt zwischen Freiburg, wo die welschen Blue-Studios sind, Paris, wo mein Sohn lebt und wo Canal plus zu Hause ist, für die ich auch arbeite, Bern, weil mein Cousin dort geblieben ist, und Zürich hin- und herjetten.
Auf dem welschen Sender von Blue Sport kommen künftig zwei neue Experten zum Einsatz. Neben dem früheren YB-Meister-Knipser Guillaume Hoarau (39) konnte der Bezahl-Sender auch Ex-Sion-Goalie Kevin Fickentscher (35) verpflichten. Das Duo soll auch als Co-Kommentatoren eingesetzt werden.
Auf dem welschen Sender von Blue Sport kommen künftig zwei neue Experten zum Einsatz. Neben dem früheren YB-Meister-Knipser Guillaume Hoarau (39) konnte der Bezahl-Sender auch Ex-Sion-Goalie Kevin Fickentscher (35) verpflichten. Das Duo soll auch als Co-Kommentatoren eingesetzt werden.
Zürich?
Ja, da werde ich hauptsächlich sein, weil Manuela hier lebt. Ich bin zurück zu Hause.
Ist ihr Zuhause nicht La Réunion?
Ich habe das Insulanerleben ein Jahr lang gelebt. Und ich habe gemerkt: Das ist nichts mehr für mich. Und ich habe festgestellt, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Natürlich, ein Grossteil meiner Familie ist dort, meine Wurzeln auch, aber ich fühle mich in der Schweiz mittlerweile wohler.
Zumal ihr Leben mit Fussball weitergeht. Das wäre auf einer Insel im Indischen Ozean etwas schwieriger gewesen.
Was heisst schwieriger? Unmöglich! Ich habe nach 20 Jahren Profi-Fussball gemerkt, dass ich nicht ohne sein kann. Das ist, wie wenn eine Beziehung nach 20 Jahren plötzlich auseinandergeht, ohne dass man das will. Die Folge ist ein echter Trauerfall.
Sie werden ihrer Freundin Manuela wieder ganz nahe sein. Das ist eher kein Grund zu Trauer?
Wir haben gemerkt, wie schwierig eine Beziehung auf Distanz ist. Wir sind Menschen. Und Menschen sind sensibel. Die Rückkehr in die Schweiz war also nichts als logisch.
Wäre es die Hochzeit auch?
(Hoarau ruft seiner Freundin zu: «Manuela, Alain Kunz von Blick fragt, wann wir heiraten, was soll ich ihm sagen?») Also: Ich sage es Ihnen, wenn Manuela entscheidet, es zu wollen … Nein, ernsthaft: Im Moment ist das kein Thema. Wir haben beide unsere Jobs und sind ausgelastet.
Zum Schluss haben sie Ihre Karriere auf La Réunion ausklingen lassen. Wie ging das?
Ganz ehrlich? Nicht gut. Ich habe bei Saint-Pierroise noch zwei Monate gespielt. Doch das war irgendwann zu gefährlich für mich.
Gefährlich?
Ja. Alle wollten es dem Ex-Profi zeigen und gingen wie die Wilden auf mich los. Das muss ich mit 39 Jahren nicht mehr haben. Also begann ich dort Basketball zu spielen, wie mein Bruder. Das machte viel mehr Spass. Und auch mein Sohn, der mit 14 bereits 1,83 Meter gross ist, wird ein toller Basketballer werden. Aber ich habe meine Fussballerkarriere dort beendet, wo ich sie begonnen habe. Es hat also durchaus Sinn gemacht.
Und jetzt, in der Schweiz?
Meine Kumpels vom FC Länggasse haben mich schon gefragt, ob ich bei den Senioren mitkicken wolle.
Und?
Warum nicht? Ich war zuletzt nur im Fitnessstudio. Ein bisschen Fussballtraining würde mir nicht schaden.
Hatten Sie Kontakt mit YB vor den Spielen gegen Maccabi?
Ich habe das Team vor einiger Zeit besucht. Wenn YB-Sportchef Steve von Bergen und Marco Wölfli wollen, dass ich vor dem Rückspiel als Motivator reinschaue, komme ich gerne. Aber ich glaube, dass sie ganz genau wissen, was zu tun ist. Zudem bin ich überzeugt, dass YB das schafft. Ich spüre das. Es würde doch einfach Sinn machen, dass ich das Team an die Spiele begleiten kann. Einfach auf der anderen Seite des Fussballs-Business’. Nicht auf jener des Fussballers, sondern des Journalisten.
Haben Sie jemanden speziell angespitzt?
Klar. Jean-Pierre Nsame. Mit ihm habe ich immer Kontakt. Ich habe ihn schon mächtig aufgezogen!
Und was ist mit der Musik?
Auch da gebe ich mein Comeback. Am 7. September steigt ein Gig mit meinen Copains im Wankdorf. Aber psst. Ist noch geheim …