Der 12. April 2019 war ein grosser Tag für Stadler Rail: Töchterchen Ladina durfte das künftige Börsen-Glück von Papa Peter Spuhler (65) an der SIX einläuten, danach ging erstmals der Handel mit Stadler-Aktien los.
Damaliger Ausgabepreis: 38 Franken pro Aktie, was einer Bewertung des Konzerns mit 3,8 Milliarden Franken entsprach und Spuhler auf einen Schlag um viele Millionen reicher machte. Nach viel vorgängigem Hype – Spuhler sprach damals von einer «Volksaktie» – zündeten die Stadler-Titel an jenem Tag die Kursrakete. Am Ende des ersten Börsentags stand ein Plus von über 13 Prozent. Spuhlers Börsenzug rollte in den nächsten Monaten munter weiter.
Einen Absturz erlebten die Stadler-Investoren dann im Verlauf des Jahres 2022: Von 47.20 Franken Anfang Jahr rauschte die Aktie aufs Allzeittief von 26.14 Franken am 11. Oktober 2022. Schuld daran waren der starke Franken und Finanzverluste.
Aktienkurs hat gelitten
Davon hat sich die Stadler-Aktie bis heute noch nicht nachhaltig erholt. Der Höchstwert in den vergangenen 12 Monaten lag bei 38.10 Franken, der tiefste Wert bei 26.38 Franken.
Heute, fast fünf Jahre nach Börsendebüt, kostete das Papier noch gut 28 Franken. Und das, obwohl der Gewinn des Schienenfahrzeugherstellers auf fast 139 Millionen Franken kletterte. Dieser, nach eigenen Angaben höchste Wert seit dem Börsengang und der rekordhohe Auftragsbestand vermögen die Anlegerinnen und Anleger nicht zu überzeugen. «Mit dem Aktienkurs können wir selbstverständlich nicht zufrieden sein», sagt Stadler-Rail-CEO Markus Bernsteiner (58) an der Bilanzmedienkonferenz. Seine Erklärung: Die Übernahme des kanadischen Mitbewerbers Bombardier durch den französischen Mitbewerber Alstom im Januar 2021 habe Stadler getroffen. Zudem spielten «viele andere Ausseneinflüsse» eine Rolle. Mehr lässt er sich von Blick nicht entlocken.
Auch Patron Spuhler nicht, der bei der Medienkonferenz im Gegensatz zu vergangenen Jahren am Mittwoch nirgends am Firmensitz in Bussnang TG gesichtet wurde.
Experte attestiert Stadler «gute Aussichten»
Seit Börsenstart haben die Thurgauer an der Börse nun eine Wertminderung von rund einem Viertel eingefahren. Allein seit Jahresbeginn steht ein Minus von 7 Prozent. Damit schneiden die Stadler-Aktien deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt (SPI), der es im selben Zeitraum auf ein Plus von rund 4 Prozent brachte.
Vontobel-Analyst Michael Foeth (52) findet, der aktuelle Aktienkurs reflektiere zwar die Probleme von Stadler aufgrund der Frankenstärke. Um ein Urteil zu fällen, sei aber «eine langfristige Sicht» notwendig. Und hier seien die Aussichten für Spuhlers Unternehmen insgesamt gut. Früher oder später dürften sich diese auch in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln.
Tatsächlich rechnet Stadler Rail in den kommenden Jahren mit höheren Umsätzen und Gewinnen. Die Aktienanalysten sind sich am Schluss dennoch uneinig: Die einen raten zum Kauf der Aktie, andere zum Halten und wiederum andere zum Verkauf des Titels. Was Patron Spuhler seinen Anteilseignern wohl raten würde?