Die Thurgauer Firma Stadler Rail konnte innerhalb kürzester Zeit zwei Grossaufträge an Land ziehen. Dabei handelt es sich einerseits um die Lieferung von Batteriezügen an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und andererseits die Lieferung und Wartung von Wasserstoffzügen nach Italien. Bei Letzterem handelt es sich um den allerersten Auftrag dieser Art in ganz Europa.
Wie Medienmitteilungen von Stadler Rail und den ÖBB vom Freitag zu entnehmen ist, handelt es sich bei den Batteriezügen um 120 Exemplare. Die Unterzeichnung einer entsprechenden Rahmenvereinbarung und eine erste Bestellung von 16 Zügen soll noch im Herbst 2023 erfolgen.
Züge werden Dieselflotte ersetzen
Die Züge des Typs Flirt Akku werden laut den Angaben von Stadler die Dieselflotte ersetzen und auf nicht- oder nur teilelektrifizierten Strecken vor allem im Osten Österreichs eingesetzt. Bei dem Zugtyp handelt es sich den Angaben zufolge um eine batteriebetriebene Variante des Stadler-Bestsellers Flirt.
Die in diesen Zügen verbauten Traktionsbatterien werden während der Fahrt unter Oberleitung geladen. Dadurch ermöglichten sie «einen nachhaltigen Bahnbetrieb auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten», heisst es.
Laut der ÖBB-Mitteilung hat die Rahmenvereinbarung eine Laufzeit von zehn Jahren und kann ein Gesamtvolumen von bis zu 1,3 Milliarden Euro aufweisen.
Erster Auftrag für Wasserstoffzüge in Europa
Am Donnerstag teilte Stadler Rail mit, dass sie mit der Lieferung und Wartung von insgesamt 25 Wasserstoffzügen nach Italien beauftragt worden sind. Dabei gehen zehn Züge an die italienischen Bahnbetreiber Azienda regionale sarda trasporti (ARST) in Sardinien und 15 weitere an die kalabrische Ferrovie della Calabria (FdC).
Nach einer öffentlichen Ausschreibung im Juni sei ein Rahmenvertrag für die Konstruktion, Produktion, Lieferung und Wartung der Züge unterzeichnet worden, wie es in der Mitteilung hiess. Finanzielle Angaben zum Deal machte Stadler in der Mitteilung nicht, beide Projekte würden allerdings mit EU-Mitteln aus dem National Recovery and Resilience Plan finanziert, heisst es.
Die Fahrzeuge werden den Angaben zufolge mit einem Brennstoffzellen- und Wasserstoffantrieb ausgestattet und für den Regional- und Vorortverkehr auf dem Schmalspurnetz (950 mm) in den beiden italienischen Regionen bestimmt, heisst es. In einem ersten Schritt riefen die ARST und die FdC je sechs Fahrzeuge aus den Rahmenverträgen ab.
Stadler ist laut eigenen Angaben weltweit der erste Bahnhersteller, der Schmalspurtriebzüge mit Wasserstoffantrieb entwickelt, baut und liefert. Es sei der erste Auftrag für Wasserstoffzüge in Europa. (SDA)