Flyer-Flut in Uri – hart geführter Abstimmungskampf
Samih Sawiris kämpft mit Flugblättern für sein Yachthafen-Projekt

Die Urner Stimmbevölkerung befindet am 24. November über die Initiative «Isleten für alle». Diese will die Tourismusanlage des ägyptischen Investors Samih Sawiris verhindern. Beide Seiten werben aktiv um Stimmen – und werfen sich gegenseitig «Falschbehauptungen» vor.
Publiziert: 18.10.2024 um 09:46 Uhr
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Investor Samih Sawiris hat auf der Isleten Grosses vor.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Grüne wollen Sawiris-Bauprojekt mit Initiative verhindern
  • Urner Bevölkerung stimmt am 24. November ab
  • Beide Seiten bekämpfen sich mit Flugblättern
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Für den verhandlungserprobten Investor Samih Sawiris (67) ist es ein Novum: Erstmals muss eines seiner Bauvorhaben die politische Hürde einer Volksabstimmung nehmen. Konkret geht um das historische Industrieareal der Halbinsel Isleten auf dem Gebiet der Gemeinde Seedorf UR. Dort plant der ägyptische Milliardär eine Tourismusanlage samt Yachthafen, Ferienwohnungen und Hotel.

Obwohl Sawiris sein Marinaprojekt bereits im Frühling um 30 Prozent verkleinert hat, gibt es dagegen Widerstand. Die Grünen wollen das Areal für den sanften Tourismus zugänglich machen und haben dafür die Volksinitiative «Isleten für alle» lanciert, über die die Urnerinnen und Urner am 24. November befinden. 

Nur für «Gutbetuchte und Reiche»

Für Sawiris geht es um viel: Zwar hat sich der Urner Landrat Ende September hinter das Bauprojekt gestellt. Ein Ja an der Urne wäre aber das Aus für den Urnersee-Traum des Investors, der den einst kleinen Ferienort Andermatt zum florierenden Resort ausgebaut hat. Und seine Gegner zeigen sich hartnäckig. Beide Seiten kämpfen mit harten Bandagen – und werben in Flyern um die Gunst der Stimmbevölkerung, wie die «Urner Zeitung» berichtet.

Zuerst liessen die Initiantinnen und Befürworter von «Isleten für alle» Flugblätter in die Urner Haushalte verteilen. Darin stellten sie verschiedene Möglichkeiten vor, wie die Halbinsel aus ihrer Sicht weiterentwickelt werden könnte: Ateliers für Kleingewerbe, Camping unter Obstbäumen, diverse Wassersport- und andere Freizeitaktivitäten.

Das Projekt von Sawiris kritisiert das Initiativkomitee hingegen als «Luxus-Resort mit internationaler Ausstrahlung für Gutbetuchte und Reiche», wie es auch auf dessen Website heisst. Der ägyptische Investor wolle für 150 Millionen Franken «die wunderbare, national geschützte Landschaft und Natur» der Isleten völlig umkrempeln.

Projekt ist «kein Luxus-Resort»

Auf die Flyeraktion von «Isleten für alle» hat Sawiris laut dem Bericht mit eigenen Flugblättern geantwortet. Absenderin ist seine Isen AG, die für das Projekt verantwortlich ist. Die Sawiris-Gesellschaft spricht von «Behauptungen» und «Falschaussagen», die es zu korrigieren gelte. Sie betont, dass sich die Projektidee Isleten nur realisieren lasse, wenn sie in allen Teilen dem Planungs-, Bau- und besonderem Umweltschutzrecht entspreche. 

Die Isen AG widerspricht auch der Behauptung, das Projekt sehe ein «Luxus-Resort für einige wenige» vor. So soll etwa das vorgesehene Hotel im Drei- bis Vier-Sterne-Segment liegen. Und generell sei das Ziel, einen «naturnahen, öffentlich zugänglichen Erholungsort für alle Urnerinnen und Urner zu schaffen».


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