Das Arosa Kulm steckt mitten in der Umstrukturierung. Der Investor Urs Wietlisbach (63), ein Mitgründer der Partners Group, hatte das Bündner Luxushotel im Frühling 2022 erworben. Sein Ziel ist es, das Fünfsternehotel zum Strahlen zu bringen und den Tourismus in der Gegend anzukurbeln. Nun wird klar, was er konkret mit dem traditionsreichen, 1882 erbauten Haus vorhat.
«Das Arosa Kulm wurde immer wieder ausgebaut», sagt Urs Wietlisbach zur «Südostschweiz». «In den letzten 20, 30 Jahren ist leider nur noch wenig gelaufen. Das Hotel wurde zu einem Gemischtwarenladen.» Das soll sich nun ändern. Der Eigentümer richtet mit der grossen Kelle an. Und will in Arosa 200 Millionen Franken investieren.
27 neue Zweitwohnungen
Es sollen 27 Zweitwohnungen gebaut werden. «So viel lässt das Gesetz zu», sagt Wietlisbach. Dazu kommen 87 bewirtschaftete Wohnungen. «So schaffen wir mehr warme Betten. Das ist gut für Arosa», sagt er. Damit nicht genug. Die prominenten und potenten Investoren schaffen mit dem Umbau 200 neue Arbeitsplätze. Wo all die Angestellten dereinst wohnen werden, ist allerdings noch nicht klar.
Das neue 5-Sterne-Haus soll während des Umbaus nur einen Winter lang geschlossen sein. Und danach auch vermehrt aufs Sommergeschäft setzen und in den Sommerferien Touristen nach Arosa locken. Vor allem mit einem Ausbau des Gesundheitsangebotes. Das Konzept des fast 150-jährigen Hotels setzt in der Zwischensaison neu auf Bikewochen oder Yoga-Angebote. Noch warten die Investoren auf die Baubewilligung.
Sawiris nicht mehr dabei
Wietlisbach wäre in seiner Herkulesaufgabe nicht allein gewesen. Im Januar gesellte sich ein weiterer namhafter Investor dazu: Samih Sawiris (67). Der ägyptische Investor hatte einen Minderheitsanteil erworben. Informierte Kreise teilten gegenüber Blick jedoch mit, dass Sawiris nichts mehr mit den Plänen des Arosa Kulms zu tun hat.
Samih Sawirs ist in der Schweiz bekannt, im Kanton Uri hat er eine grosse Baustelle. So will der Ägypter in der Isleten eine grosszügige Marina-Anlage bauen. Und auf dem historischen Industriegebiet in Seedorf UR ein komplettes Tourismusdorf samt Hafen, Ferienwohnungen und Hotel hochziehen.
Megaprojekt in Uri
Der Widerstand gegen das Projekt ist aber gross. Der Kanton Uri versuchte, diesem mit einer Studie den Wind aus den Segeln zu nehmen, die den volkswirtschaftlichen Nutzen aufzeigt. Neben einer regionalen Wertschöpfung von 150 Millionen Franken während der Investitionsphase werden durch das Projekt während der Betriebsphase «weitgreifende positive Effekte für den Kanton Uri» erwartet. Die Studie geht nach der Eröffnung des Projekts von einem zusätzlichen jährlichen Umsatz von 20 Millionen Franken aus.
Durch das Projekt sollen 80 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit nicht genug: Durch das Projekt sollen 20'000 Logiernächte in Hotels und weitere 51'000 Übernachtungen in den hotelmässig bewirtschafteten Wohnungen generiert werden. 30'000 zusätzliche Tagesgäste werden erwartet, die an Seminaren teilnehmen oder in Restaurants konsumieren.