Das Geschäft auf der Langstrecke läuft wieder. «Grösstenteils», sagt Swiss-Chef Dieter Vranckx (49) auf Nachfrage von Blick. «Amerika ist sehr gut nachgefragt – über den Atlantik zieht das Geschäft ausserordentlich gut an.» Asien öffne sich aber nur langsam. «China bereitet mir etwas Bauchschmerzen», sagt Vranckx. Es sei schwierig zu sagen, wann es da wieder so richtig losgehe. «Wir müssen uns wohl überraschen lassen.»
Für Flüge nach Asien muss die Swiss immer noch Umwege in Kauf nehmen. Schuld an der längeren Flugzeit (eine bis drei Stunden mehr!) ist der Ukraine-Krieg. «Für manche Routen wäre es günstiger, wenn man über Russland fliegen könnte. Diese Umwege, die wir fliegen müssen, kosten uns wegen des höheren Kerosinverbrauchs mehr Geld», so der Swiss-Chef.
Kann man nie mehr über Russland fliegen?
Ein Ende des Kriegs ist momentan nicht absehbar, der russische Luftraum bleibt bis auf Weiteres tabu. Vranckx warnt: «Es gibt keinen Automatismus. Wenn der Krieg beendet ist, bedeutet das nicht, dass wir sofort wieder über Russland fliegen können. Das wird Teil einer Verhandlung zwischen den Ländern sein.»
Der Swiss-Chef geht sogar noch einen Schritt weiter: «Es ist theoretisch möglich, dass man nie mehr über Russland fliegen kann. Man braucht immer die Erlaubnis eines Landes, um dessen Luftraum nutzen zu dürfen.» Auch im Falle eines Regierungswechsels bräuchte es eine erneute Zustimmung Russlands, um wieder über das Land fliegen zu können.
Wie realistisch ist solch ein Szenario? Laut Olav Brunner (82), ehemaliger Swissair-Jumbopilot und Aviatik-Experte, würde Russland sich mit einer ewigen Luftraumsperre ins eigene Fleisch schneiden. «Wenn ein Land seinen Luftraum grundlos sperrt, dann muss es damit rechnen, dass es selber auch nicht mehr über andere Lufträume fliegen darf.»