Weil Russland umflogen wird
Diese Flugreisen dauern ab sofort mehrere Stunden länger

Russland lässt keine ausländischen Flugzeuge mehr in seinen Luftraum. Betroffen sind auch Swiss-Flüge in den Fernen Osten. Schweizer Reisende müssen mehr Flugzeit einplanen.
Publiziert: 02.03.2022 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2022 um 15:11 Uhr
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Weil Russland seinen Luftraum für Flugzeuge aus der Schweiz sperrt, ...
Foto: imago/Aviation-Stock
Sarah Frattaroli

Sämtliche Flüge zwischen der Schweiz und den russischen Städten Moskau und St. Petersburg fallen bis auf weiteres aus. Doch die Auswirkungen davon, dass Russland keine Schweizer Flugzeuge mehr in seinen Luftraum lässt, gehen noch viel weiter. Auch bei Flügen nach Japan und China überfliegen die Maschinen normalerweise russisches Gebiet. Damit ist nun Schluss.

Die Flieger weichen auf Routen weiter südlich aus, über Zentralasien und den Iran. «Die Folge davon sind längere Flugzeiten zwischen Zürich und Tokio, Shanghai und Peking», sagt dazu Swiss-Sprecherin Karin Montani. «Je nach Flugroute, Richtung, Destination oder Wetterlage kann sich die Flugzeit um eine bis drei Stunden verlängern.»

Flüge in weiter südlich gelegene Destinationen etwa Singapur und Thailand bleiben hingegen verschont. Die Routen führen auch in normalen Zeiten nicht über Russland. Auch der Ferienflieger Edelweiss ist von der Luftraumsperrung nicht betroffen, wie es auf Anfrage von Blick heisst.

«Einige Stellen werden zum Nadelöhr»

Der Flug von Zürich nach Tokio dauert unter normalen Bedingungen fast 12 Stunden. Mit den veränderten Flugrouten wird er für die Passagiere endgültig zur Geduldsprobe. Zusätzliche Zwischenstopps seien jedenfalls nicht nötig, versichert Montani. Von Zürich nach Tokio sind es über Russland hinweg 9500 Kilometer. Moderne Langstreckenflieger schaffen bis zu 15'000 Kilometer, ein Umweg liegt also drin.

Doch organisatorisch ist das Ausweichen eine Mammutaufgabe. Denn auch weiter südlich gibt es heikle Lufträume. So meidet die Swiss etwa das ebenfalls kriegsgeplagte Afghanistan sowie Syrien und den Jemen. Der West-Ost-Korridor wird dadurch immer schmaler. «Einige Stellen werden zum Nadelöhr», sagt der Aviatik-Experte und ehemalige Luftwaffe-Angehörige Hansjörg Egger (69). «Die Flugzeuge müssen ständig die Flughöhe wechseln, um einander auszuweichen. Das braucht mehr Kerosin.»

Mehr Kerosin heisst auch mehr Kosten. Für die Airlines wird die russische Luftraumsperrung damit vor allem zur Geldfrage. Und das nach einer Zeit, in der sie finanziell sowieso schon am Limit laufen. Kommt hinzu, dass die Reiselust der Schweizerinnen und Schweizer angesichts des Kriegsausbruchs in Europa schwindet. «Wir stellen bei den Neubuchungen ein gewisses Zögern fest», sagt Swiss-Sprecherin Montani.

«Wir dachten: Die treffen uns nicht»

Luftraumsperrungen gehören für die Airlines zwar zum Alltag. Aber dass nun ausgerechnet der russische Luftraum dicht ist, fällt ins Gewicht. «Es handelt sich ja nicht um irgendein Land, sondern das grösste Land der Erde mit elf Zeitzonen! Das ist schon happig», betont Egger.

Früher waren die Airlines weniger zimperlich. Egger selber flog zu Kriegszeiten über die Westsahara im Norden Afrikas. «Wir dachten halt: Wir fliegen hoch genug, die treffen uns nicht.»

Dass eine solche Einschätzung fatal sein kann, zeigte der Abschuss einer malaysischen Passagiermaschine durch eine russische Rakete über der Ukraine im Jahr 2014. Alle 298 Menschen an Bord kamen ums Leben.

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