«Es handelt sich um eine langfristige Lösung»
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Swiss-CEO Dieter Vranckx:«Es handelt sich um eine langfristige Lösung»

Die Hintergründe zum Last-Minute-Deal
Swiss-CEO Vranckx hat den Piloten-Streik abgewendet

Mehr Lohn und mehr Flexibilität – aber nicht so viel wie gefordert. Swiss-CEO Dieter Vranckx stellt die Pilotinnen und Piloten am Montagmorgen um 5.30 Uhr mit einem Kompromiss zufrieden. Die Hintergründe zum Last-minute-Deal.
Publiziert: 25.10.2022 um 00:21 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2022 um 07:08 Uhr
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Das drohende Grounding wegen eines Piloten-Streiks wurde abgewendet.
Nicola Imfeld

Erst am Montagmorgen um 5.30 Uhr hat die Swiss ein Grounding abgewendet. Das ist ein grosser Verdienst von Swiss-Chef Dieter Vranckx (49). Es sei der pragmatischen Art des Belgiers zu verdanken, dass sich die zerstrittenen Parteien übers Wochenende angenähert haben, heisst es. Der Deal mit der Piloten-Gewerkschaft Aeropers ist der lang ersehnte Kompromiss im Streit um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der beinahe in einem Streik geendet hätte.

Es ist eine Einigung, mit der beide Seiten das Gesicht wahren. Die Piloten, die gegen Ende ihrer Karriere bis zu 211'000 Franken im Jahr verdienen, bekommen mehr Geld. Nicht eine 10-prozentige Lohnerhöhung – wie gefordert –, aber einen Teuerungsausgleich von 2 und eine Lohnerhöhung von 2,3 Prozent.

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Weiter hat Gewerkschafts-Präsident Clemens Kopetz (38) für seine Leute mehrere Verbesserungen bei der Work-Life-Balance herausgeholt. Die wichtigste betrifft den Arbeitsplan: Neu werden die Pilotinnen und Piloten eine Woche früher über ihren Flugplan informiert – am 18. Tag des Monats und nicht mehr am 25. Tag. Ein Verhandlungserfolg, nachdem die beiden Parteien monatelang über verschiedene und komplexe Arbeitszeitplan-Modelle gefeilscht haben.

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Das denken die Piloten vom Deal

Swiss-Chef Vranckx lässt sich derweil die strategische Planung weiterhin nicht von seinen Piloten diktieren. Die sogenannten Wet-Lease-Partnerschaften, bei denen Swiss-Flüge von anderen Airlines durchgeführt werden, bleiben unberührt. Eine Praxis, die die Lufthansa-Tochter unter Vranckx ausgeweitet hat – zuletzt mit der Air Baltic. Aeropers wollte dies einschränken, musste aber in diesem Punkt nachgeben.

Noch ist der Deal nicht vollumfänglich in trockenen Tüchern. Das letzte Wort werden die 1300 Pilotinnen und Piloten haben, nachdem Aeropers und die Swiss die Details ausgehandelt haben. Das dürfte eine Formsache werden. Erste Reaktionen aus Pilotenkreisen reichen von «akzeptabel» bis «sehr gut». Aeropers möchte die Abstimmung noch in diesem Jahr durchbringen, damit die Änderungen bereits per 1. Januar 2023 in Kraft treten können.

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Kabinenpersonal will auch Verbesserungen

Als heimliche Gewinnerin aus dem monatelangen Seilziehen zwischen Piloten und der Lufthansa-Tochter könnte am Ende das Kabinenpersonal hervorgehen. Die Gewerkschaft Kapers befindet sich derzeit in Verhandlungen mit der Swiss. Der aktuelle GAV ist noch bis im Frühjahr 2024 gültig, aber bereits im April 2023 kündbar.

Von der Seitenlinie aus konnte die Gewerkschaft nun die Eskalationsstufen mitverfolgen. Der Deal der Piloten weckt Begehrlichkeiten. Einen ähnlichen Streit – innert kürzester Zeit – kann sich die Swiss nicht leisten. Gut möglich, dass die Kabinen-Gewerkschaft zusammen mit dem pragmatischen Vranckx eine schnelle Lösung am Verhandlungstisch zu ihren Gunsten finden wird.

Klar ist: Vranckx und die Swiss haben am Montagmorgen einen weltweiten Imageschaden verhindert, den ein Streik zweifelsfrei mit sich gebracht hätte. Anders das Fazit für die Piloten. In der Schweiz haben viele deren Klagen nicht nachvollziehen können. Ihr Ansehen hat auf Dauer einen Knacks abbekommen.

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