Firmen greifen zur Impfprämie für Angestellte
Warenhausgruppe Loeb zahlt 250 Franken fürs Piksen

Die Impfprämie für Angestellte kommt langsam in Mode. Jüngstes Beispiel: Die Berner Warenhausgruppe Loeb, die fürs Impfen Warengutscheine im Wert von 250 Franken ausstellt.
Publiziert: 07.09.2021 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2021 um 23:04 Uhr
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«Wir haben als Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung», sagt Nicole Loeb, Delegierte des Verwaltungsrates der Loeb Holding.
Foto: Keystone
Christian Kolbe, Sarah Frattaroli

Es ist ein hochemotionales Thema, an dem sich die wenigsten Chefinnen und Chefs die Finger verbrennen möchten: Die Impfprämie. Mit dieser motivieren Firmen ihre Angestellten, sich impfen zu lassen.

Die Prämie kommt langsam in Mode. Jüngstes Beispiel: Die Berner Warenhausgruppe Loeb bietet Angestellten für die Impfung Warengutscheine im Wert von 250 Franken an. Das bestätigt Chefin Nicole Loeb im Gespräch mit Blick. «Vielleicht können wir so den einen oder die andere Ungeimpfte doch noch überzeugen, sich impfen zu lassen», begründet Loeb die Piksprämie. Geimpft wird in den Büros des Hauptsitzes beim Bahnhof Bern – während der Arbeitszeit wohlgemerkt.

Impfung zahlt sich aus

«Wir haben als Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung», so die Delegierte des Verwaltungsrates der Loeb Holding. «Für mich wie auch die Firma ist es das wichtigste Ziel, dass die Pandemie bald vorbeigeht.»

Gesellschaftlich, aber noch viel mehr betriebswirtschaftlich macht eine Impfprämie Sinn: Eine Impfung reduziert Quarantänekosten, verringert die Gefahr langer krankheitsbedingter Abwesenheiten. Das alles kostet Geld. Gerade die Delta-Variante trifft viele jüngere Menschen, die mitten im Berufsleben stehen.

Andererseits läuft jedes Unternehmen, das eine Impfprämie verspricht, Gefahr, viel Kritik einstecken zu müssen, sich dem Vorwurf der Diskriminierung auszusetzen.

Vielleicht wollen deshalb nicht alle Firmen offen darüber sprechen, dass sie eine Impfprämie bezahlen. Blick weiss, dass die Schweizer Tochter des finnischen Schiffsmotorenbauers Wärtsilä in Frauenfeld Geimpften einen zusätzlichen Ferientag spendiert. Offiziell will sich die Firma auf Anfrage «dazu nicht äussern».

Modekette Tally Weijl besonders grosszügig

Bereits vor Loeb haben einige andere Unternehmen den Schritt gewagt, mit einer Impfprämie ihre Mitarbeitenden für den Piks zu gewinnen. Zum Beispiel die Utz-Gruppe aus Bremgarten AG. Das Unternehmen motiviert mit einer Impfprämie von 200 Franken. Den gleichen Betrag gibt es als Motivationsspritze für die Angestellten von Swiss Casinos.

Besonders grosszügig ist die Modekette Tally Weijl: Wer sich impfen lässt, bekommt zwei Tage frei – einen Tag am Impftermin, einen Tag als Belohnung. Zurückhaltender sind Volg und Manor, beide verneinen auf Anfrage eine Impfprämie.

Immerhin: Beide Unternehmen erlauben Impftermine während der Arbeitszeit. Bei Volg gibt es gar eine Stunde Arbeitszeit gutgeschrieben – für alle, die sich in der Freizeit haben impfen lassen.

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