Die Pandemie hat zu einer starken Nachfrage nach gewissen langlebigen Gütern geführt. Bei diesen Konsumkategorien könnte es nach Einschätzung der CS-Ökonomen nun aber mittelfristig zu einer Unternachfrage kommen.
Besonders stark war die Nachfrage vor allem zu Beginn der Pandemie bekanntlich etwa bei Tablets für den Fernunterricht, Bildschirmen für das Homeoffice und Fernsehern für das Heimkino. Aber auch Sportgeräte, Velos, Planschbecken oder Haushaltsgeräte erfreuten sich besonderer Beliebtheit.
Nachfrage ist gesättigt
Wie die Ökonomen der zweitgrössten Schweizer Bank in einer am Dienstag veröffentlichten Studie aufzeigen, hat der Konsum von Gütern, die während der Pandemie besonders gesucht waren, ihren Höhepunkt nun aber bereits überschritten. Die Nachfrage scheine zunehmend gesättigt.
Es liege in der Natur der Sache von langlebigen Konsumgütern, schreiben die Studienautoren, dass ein Kauf das entsprechende Bedürfnis für eine längere Periode stillt. Daher dürfte es in diesen Konsumkategorien in den kommenden Monaten und Jahren zu einer Unternachfrage kommen.
Effekt der «Abwrackprämie»
Als Annäherung an diese Frage haben sie die Entwicklungen um die deutsche Umweltprämie («Abwrackprämie») im Jahr 2009 als Vergleich herangezogen. Als Teil eines Konjunkturprogramms während der Finanzkrise wurde damals der Kauf eines Neuwagens mit einer staatlichen Prämie gefördert.
In der Folge kam es in Deutschland zu einem starken Überkonsum von PKWs. Weil es sich bei Autos aber um langlebige Konsumgüter handelt und die erhöhte Nachfrage künstlich herbeigeführt wurde, sei der Konsum in den Folgejahren deutlich unter dem vorherigen Trend zurückgeblieben, heisst es.
Eine ähnliche Entwicklung sei bei einem grossen Teil der während der Pandemie stärker nachgefragten Gütern auch in der Schweiz zu erwarten, meinen die CS-Ökonomen. Die Güternachfrage dürfte folglich nach dem Ende der Pandemie und der vollständigen Normalisierung der Mobilität eine Weile unter ihrem historischen Trend verbleiben, womit sich dann auch das Preisgefüge und die zum Teil langen Lieferfristen wieder normalisieren sollten.
Noch weit von der alten Normalität entfernt
Bis zum Ende der Pandemie und der Normalisierung dürfte es aber noch eine Weile dauern, heisst es in der Studie weiter. So unterscheide sich derzeit das Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung, das stark mit dem Konsumverhalten korreliere, immer noch deutlich von der alten Normalität vor der Krise.
Besonders markant seien etwa die Abweichungen beim Transport und dem Arbeitsplatz. Ein Blick in die Länder, die der Schweiz bei Impffortschritt und Lockerungen voraus sind (USA, Israel, Grossbritannien), lasse zudem vermuten, dass dies auch noch einige Zeit so bleiben werde.
Die Güternachfrage dürfte den Höhepunkt daher zwar überschritten haben, sie werde aber wohl bis mindestens Ende Jahr aussergewöhnlich hoch bleiben, folgern die Autoren der Studie. Entsprechend blieben die Lieferfristen lange und die Preissetzungsmacht der Anbieter vorerst hoch.
Für 2022 sei dann aber eine deutliche Abschwächung der Nachfrage bei gleichzeitig grösserem Angebot zu erwarten. Dadurch sollte sich dann auch die Lage bezüglich Lieferfristen und Preisen definitiv entspannen. (pbe/SDA)