Die mRNA-Technik ist in der Corona-Pandemie die wirksamste Waffe der Wissenschaft. Ohne sie hätten sich Impfstoffe wie die von Biontech/Pfizer oder Moderna kaum so schnell entwickeln lassen. Die Frage bleibt aber weiterhin: Wie lange schützen die Impfstoffe auf mRNA-Basis vor dem Virus? Erste Studien gehen dabei von mehreren Jahren aus, wie der «Spiegel» berichtet.
Kritischer sind die Biotechnologieunternehmen selber. Biontech und Pfizer wollen mit Auffrischkampagnen die Immunität der Bevölkerung hochhalten. Darum wollen sie jetzt in den USA und der EU die Zulassung zur Verabreichung einer dritten Impfdosis beantragen. Biontech verweist auf eine eigene Studie: Durch eine sogenannte Booster-Impfung soll die Anzahl Antikörper bis ums Zehnfache gesteigert werden.
Forscher sehen Vorstoss kritisch
Deutschen Forschern kommt dieser Vorstoss zu früh. Sie warnen vor einem überstürzten Vorgehen. Solange es keine belastbaren wissenschaftliche Studien gebe, sei es völlig offen, ob man im Herbst nochmals Millionen von Menschen impfen müsse, sagt Hajo Zeeb vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem «Spiegel».
Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.
Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.
Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.
Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.
Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.
Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.
Biontech verweist auf Daten von Impf-Turbo Israel. Die praktische Anwendung habe gezeigt, dass die Schutzwirkung der Impfung nach einem halben Jahr sinke. Eine dritte Dosis sei deshalb «innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich», so das israelische Gesundheitsministerium.
Hilft dritte Impfung gegen Delta-Variante?
Mit der Ausbreitung der Delta-Variante ist die Wirksamkeit der Impfung deutlich gesunken. Zeeb bezweifelt, ob sich das mit einer Booster-Impfung ändern liesse. Nur in Fachmagazinen begutachtete, unabhängige Studien könnten da Hinweise geben. Dem ist sich auch die europäische Arzneimittel-Agentur Ema bewusst. Gegenüber dem «Spiegel» liess sie verlauten: «Es ist im Moment zu früh, zu bestätigen, ob und wann eine Booster-Dosis bei Coronaimpfstoffen nötig sein wird.» Dafür sei die Datengrundlage momentan noch zu dünn. (ste)