Dutzende Stellen futsch
Contact Tracer werden nicht mehr gebraucht

Die Corona-Zahlen in der Schweiz liegen tief, bei den Contact Tracern schwindet der Arbeitsaufwand. Der Kanton Aargau baut Dutzende Stellen ab, es kommt zu Kündigungen. Auch andere Kantone reduzieren die Kapazitäten.
Publiziert: 12.07.2021 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2021 um 06:25 Uhr
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Die Belegschaft im Contact Tracing Center des Kantons Aargau wird massiv reduziert, es kommt auch zu Kündigungen.
Foto: Keystone
Sarah Frattaroli und Levin Stamm

Die Corona-Zahlen in der Schweiz ziehen zwar wieder leicht an. Im Vergleich zum Höhepunkt der zweiten Welle liegen sie aber weiterhin tief. Der 7-Tages-Schnitt der Neuinfektionen liegt aktuell bei 275 Fällen. Im November wurden an einzelnen Tagen fast 8'000 Neuinfektionen registriert.

Mit den tiefen Fallzahlen sinkt auch die Auslastung der Contact Tracer. Der Kanton Aargau zieht jetzt die Konsequenzen und verkleinert sein Team, wie es in einer Mitteilung heisst. 140 Contact Tracer waren bislang für den Kanton tätig. Neu sollen es noch 40 bis 80 sein.

Interne Stellenwechsel möglich

Einige der Contact Tracer erhalten neue Stellen innerhalb des Departements. Andere erhalten die Kündigung. Rund 40 Mitarbeitende haben bereits von sich aus gekündigt. Die restlichen Stellen sollen gemäss Gesundheitsdepartement über natürliche Fluktuationen, interne Stellenwechsel und Kündigungen erfolgen. Für ungefähr 60 Mitarbeitende werde eine Änderungskündigung angestrebt, die einen weiteren Einsatz auf Abruf in anderer Funktion ermögliche.

Das Gesundheitsdepartement bewerkstelligt den Abbau der Überkapazitäten nach eigenen Angaben unter Einhaltung der vertraglichen und gesetzlichen Vorschriften.

Zürcher Contact Tracer am Flughafen im Einsatz

Auch in anderen Kantonen werden die Kapazitäten im Contact Tracing reduziert. Im Kanton Basel-Land zum Beispiel sind ebenfalls Stellen abgebaut worden, wie der Kanton auf Anfrage bestätigt. Es handelte sich um befristete Anstellungsverhältnisse. Ähnlich wie im Kanton Aargau stehen die Contact Tracer im Kanton Basel-Land direkt beim Kanton unter Vertrag.

Ein anderes Bild zeigt sich etwa im Kanton Zürich: Dort greift die Gesundheitsdirektion für das Contact Tracing unter anderem auf Mitarbeitende der Flughafenpolizei zurück. Diese sind aktuell wieder vermehrt mit Sicherheitskontrollen am Flughafen beschäftigt statt mit telefonischem Contact Tracing, heisst es bei der Zürcher Gesundheitsdirektion. Im Kanton Bern wiederum helfen die Contact Tracer aktuell mit, Covid-Zertifikate zu korrigieren.

Droht im Herbst ein Engpass?

Stellt sich die Frage, ob die Kantone im Herbst wieder Hals über Kopf Dutzende Leute rekrutieren und ausbilden müssen, wenn die Fallzahlen steigen? Nein, heisst es unisono. Dies unter anderem, indem viele Prozesse im Contact Tracing seit Ausbruch der Pandemie digitalisiert und automatisiert worden sind. «Mit dem Resultat, dass mit weniger Personen heute mehr Aufgaben bearbeitet werden können», wie etwa der Kanton Zürich schreibt. Ausserdem setzen die Kantone auf Personalpools, die kurzfristig angezapft werden können. Will heissen: Statt Contact Tracer selber unter Vertrag zu nehmen, werden diese über externe Firmen angestellt.

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