Galenica ist ein Gigant. Die Gruppe macht über 3 Milliarden Franken Umsatz. Der Gewinn liegt im dreistelligen Millionenbereich. Das Business läuft. Trotz Pandemie. Zum Teil aber auch wegen der Pandemie.
Denn Galenica, der bekannteste Medizingrossist des Landes, spielt eine entscheidende Rolle bei der Feinverteilung des Corona-Vakzins. An die grosse Glocke gehängt wird das jedoch nicht. Galenica erwähnt es nur in einer Randnote zu den Jahresergebnissen. Es ist ein kleiner Absatz auf der fünften Seite der siebenseitigen Medienmitteilung.
«In Erwartung eines dereinst verfügbaren Impfstoffes» sei bei der Galenica-Tochter Alloga die Tiefkühl- und Ultratiefkühllogistik ausgebaut worden, heisst es dort. «Die ersten Lieferungen des Covid-19-Impfstoffs von Pfizer/Biontech wurden bei Alloga Ende 2020 angeliefert.»
Herz der Impf-Kampagne
Damit ist die Berner Gemeinde Burgdorf, wo Alloga zuhause ist, das Herz der Schweizer Impf-Kampagne. Hier im Emmental in einer Gemeinde mit knapp über 16'000 Bewohnern laufen alle Fäden zusammen. Die Bundeshauptstadt ist nur knappe 10 Minuten entfernt, Zürich eine Stunde.
«Wir werden von der Armeeapotheke mit Impfstoffen beliefert», bestätigt Galenica-Sprecher Patrick Fehlmann. Ansonsten gäbe es keine Zusammenarbeit. Galenica habe einzig ein Vertragsverhältnis mit den Kantonen.
Konkret sieht die Arbeit so aus: Galenica erhält das Vakzin – sowohl jenes von Moderna als auch jenes von Biontech/Pfizer. Die Angestellten in Burgdorf kümmern sich dann darum, dass diese wertvolle Fracht auch zu den Impfzentren kommt – in Ampullen, welche in Ultratiefkühlgeräten bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden können.
Corona-Sorglos-Paket aus dem Emmental
Die Ware wird bei Galenica ausgepackt, umgepackt, kommissioniert und in temperaturkontrollierten Boxen für den Versand bereit gemacht. Spritzen, Kanülen und Tupfer: alles ist dabei. Galenica verschickt das Corona-Sorglos-Paket vom Bernischen aus in die ganze Schweiz.
Das Unternehmen verbucht dadurch Extra-Kosten. «Es entstanden Personalkosten für die relativ aufwändige Kommissionierung und Distribution sowie Investitionen in Kühlschränke», sagt Sprecher Fehlmann.
Dafür wird Galenica natürlich entschädigt. Und es ist zu erwarten, dass die Firma auch einen Gewinn damit macht. Immerhin erzielte das Unternehmen im letzten Jahr einen Reingewinn von über 172 Millionen Franken. Im Verhältnis zum Gesamtumsatz entspricht das einer Marge von knapp fünf Prozent. (ise)