Recherchenetzwerk deckt auf
So viel zahlt die Pharma an Ärzte und Spitäler

Es ist eine stattliche Summe, die Pharmafirmen springen lassen, um Ärzte und Spitäler bei Laune zu halten. Das Recherchenetzwerk von Ringier Axel Springer Schweiz kennt die genauen Zahlen.
Publiziert: 27.08.2020 um 08:05 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 18:49 Uhr
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106,8 Millionen Franken flossen 2019 an Spitäler.
Foto: Keystone
Otto Hostettler («Beobachter»)

60 Pharmafirmen überwiesen letztes Jahr in der Schweiz 187,1 Millionen Franken an Ärztinnen und Ärzte, Apotheker, Spitäler und andere Institutionen des Gesundheitswesens. Das zeigt eine Auswertung des Recherchenetzwerk von Ringier Axel Springer Schweiz.

Dieser Betrag ist der höchste Wert seit Einführung der Transparenzregelung, die sich die Branche vor fünf Jahren selber auferlegt hat. 2015 waren es noch 140,5 Millionen Franken. Seit 2015 summieren sich die Gelder der Pharmaunternehmen an Ärzte und Gesundheitseinrichtungen auf eindrückliche 826 Millionen Franken.

Novartis an der Spitze

Über den gesamten Zeitraum steht Novartis klar an der Spitze (111,6 Millionen), gefolgt von Roche (79,3 Mio.), Pfizer (57,2 Mio.), Bayer (55,3 Mio.) und Bristol-Myers Squibb (50,2 Mio.).

Die Pharmaindustrie bezahlt den Ärzten Kongressgebühren, Übernachtungs- und Reisespesen oder überweist ihnen Referenten- und Beratungshonorare. Rund 4300 Ärztinnen, Ärzte und andere Fachpersonen des Gesundheitswesen standen so im letzten Jahr auf der Payroll der Pharmafirmen, sie erhielten gesamthaft 11,4 Millionen Franken.

Suchen Sie Ihren Arzt

Ist Ihre Lieblingsapotheke von einer Pharmafirma gesponsert? Bekommt Ihr Hausarzt Reisen oder Unterkünfte von Medikamentenherstellern bezahlt? Steht vielleicht das nächstgelegene Spital auf der Empfängerliste von Pharma-Spenden? Finden Sie es auf www.pharmagelder.ch heraus und suchen Sie in der dortigen Suchmaske nach Ihrem Arzt, Apotheker oder Spital.

Ist Ihre Lieblingsapotheke von einer Pharmafirma gesponsert? Bekommt Ihr Hausarzt Reisen oder Unterkünfte von Medikamentenherstellern bezahlt? Steht vielleicht das nächstgelegene Spital auf der Empfängerliste von Pharma-Spenden? Finden Sie es auf www.pharmagelder.ch heraus und suchen Sie in der dortigen Suchmaske nach Ihrem Arzt, Apotheker oder Spital.

Den weitaus grössten Betrag erhielt letztes Jahr der Zürcher Professor und Krebsspezialist Rolf A. Stahel (100'700 Franken). An zweiter Stelle steht der Zürcher Psychiatrieprofessor und Klinikdirektor Erich Seifritz (63'000 Franken), gefolgt vom Dermatologen Achmed Jalili (59'000 Franken; «Medical Center» Bürgenstock.).

Gesponserte Kongresse

106,8 Millionen flossen 2019 an Spitäler, Ärztenetzwerke, Fachgesellschaften, Kongressorganisatoren und Patientengruppen. Damit sponsert die Pharmaindustrie verschiedenste Kongresse oder finanziert spitalinterne Veranstaltungen oder Zusammenkünfte von Hausärzten und Ärztenetzwerken.

Während die Pharmaunternehmen bei den Ärzten und Spitälern/Organisationen die Gelder zum überwiegenden Teil namentlich offenlegen, liegen die Geldflüsse für die klinische Forschung im Dunkeln. 2019 bezahlte die Industrie Spitälern 68,9 Millionen Franken – die Empfänger sind nicht bekannt. Unter dem Deckmantel des Forschungsgeheimnis lehnt die Industrie bis heute jegliche Transparenz ab.

Die Auswertung der Geldströme zwischen Pharmaunternehmen und Ärzten/Spitälern basiert auf den individuell veröffentlichten Angaben der rund 60 Pharmafirmen. Das Recherchenetzwerk von Ringier Axel Springer Schweiz veröffentlicht die gesamten Daten auf www.pharmagelder.ch, so dass jedermann prüfen kann, von wem ein Arzt Geld erhalten hat.

Das ist das Recherche-Netzwerk

Sehen Sie selbst, welche geldwerten Leistungen die Pharmaindustrie Ärzten, Spitälern und anderen Institutionen der Gesundheitsbranche zukommen liess: Auf www.pharmagelder.ch machen die Schweizer Medien des Ringier Axel Springer Research Network entsprechende Daten zugänglich und für jeden durchsuchbar. Die Daten stammen von 60 Pharmafirmen, die sie gemäss Pharma-Kooperations-Kodex des Verbands Scienceindustries offengelegt haben.

«Pharmagelder Schweiz» ist ein Projekt des Ringier Axel Springer Research Network. Im Netzwerk arbeiten Journalisten verschiedener Medien bei transnationalen, datengetriebenen oder investigativen Projekten zusammen. Teil davon sind: Beobachter, «Blick»-Gruppe, «Handelszeitung» und «Le Temps» (Schweiz), «Welt» und «Bild» (Deutschland), «Pulse» (Nigeria), «Politico» (Belgien), «Onet» (Polen), «Aktuality.sk» (Slowakei), «Libertatea» (Rumänien), «Blic» (Serbien), «Blikk» (Ungarn), «Business Insider» (Vereinigtes Königreich).

Sehen Sie selbst, welche geldwerten Leistungen die Pharmaindustrie Ärzten, Spitälern und anderen Institutionen der Gesundheitsbranche zukommen liess: Auf www.pharmagelder.ch machen die Schweizer Medien des Ringier Axel Springer Research Network entsprechende Daten zugänglich und für jeden durchsuchbar. Die Daten stammen von 60 Pharmafirmen, die sie gemäss Pharma-Kooperations-Kodex des Verbands Scienceindustries offengelegt haben.

«Pharmagelder Schweiz» ist ein Projekt des Ringier Axel Springer Research Network. Im Netzwerk arbeiten Journalisten verschiedener Medien bei transnationalen, datengetriebenen oder investigativen Projekten zusammen. Teil davon sind: Beobachter, «Blick»-Gruppe, «Handelszeitung» und «Le Temps» (Schweiz), «Welt» und «Bild» (Deutschland), «Pulse» (Nigeria), «Politico» (Belgien), «Onet» (Polen), «Aktuality.sk» (Slowakei), «Libertatea» (Rumänien), «Blic» (Serbien), «Blikk» (Ungarn), «Business Insider» (Vereinigtes Königreich).

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