An der Kasse kriegst du jetzt Geld
So sieht das neue Banking-Angebot von Coop aus

Fünf Jahre nach dem Abstossen der Coop-Bank kehrt der Detailhandelsriese ins Bankgeschäft zurück. Was hat es damit auf sich? Ein Finanz-Experte ordnet ein.
Publiziert: 24.10.2023 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2023 um 16:02 Uhr
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Die Bank Coop gibt es nicht mehr – und sie wird auch kein Comeback erleben.
Foto: Keystone

Bei der Migros ist man über die eigene Bank im Konzern-Portfolio ganz froh. Das Finanzinstitut des Detailhändlers steuerte im letzten Jahr 240 Millionen Franken zum Gewinn der Migros-Gruppe bei – 52 Prozent des Gesamtgewinns. Bei Coop hingegen ist kein Bankgeschäft mehr in den Zahlen des Geschäftsberichts zu finden.

Die Migros-Konkurrentin stieg 2017 aus dem Bankgeschäft aus. Damals verkaufte Coop sein komplettes Aktienpaket an der Bank Coop der Basler Kantonalbank, die bereits seit 1999 Aktionärin war. Der Name wurde begraben, es ging daraus die Bank Cler hervor. «Der Abschluss eines langjährigen Prozesses», hiess es damals. Man wolle sich aufs Kerngeschäft konzentrieren. Die Cler-Kunden konnten noch vom Supercard-Programm von Coop profitieren, mehr aber nicht.

Coop wird zur Neobank

Doch oh Wunder! Coop steigt wieder ins Bankgeschäft ein. Es ist allerdings nicht vergleichbar mit dem früheren Modell. Denn Coop wird zur Neobank. Also zu einem Finanzinstitut, das Bankdienstleistungen online und digital anbietet. Filialen wird es keine geben. Alles läuft über die App Coop Finance+, die bereits im App Store und auf Google Play verfügbar ist. Für die Abwicklung der Bankgeschäfte ist die Hypothekarbank Lenzburg verantwortlich. Clever. Denn so braucht Coop keine Banklizenz. Das spart Kosten.

Über die neue App «Coop Finance+» bietet der Detailhandelsriese in Zusammenarbeit mit der Hypothekarbank Lenzburg unter anderem ein Spar- und Privatkonto an. Kontoführung und Debitkarte sind kostenlos – im ersten Jahr. Kontoinhaber können zudem in allen rund 1000 Coop-Supermärkten und Coop-City-Warenhäuser an den Kassen mit ihren Debitkarten gebührenfrei Bargeld beziehen. Somit verfügt Coop über die meisten Ausgabestellen von Bargeld in der Schweiz.

Neben dem Angebot der Kontolösungen kann über Coop Finance+ ebenso in Vorsorgelösungen in der Säule 3a investiert werden. Diese werden mit der Liberty 3a Vorsorgestiftung, der Glarner Kantonalbank als Depotbank und Vermögensverwalterin sowie Vanguard und OLZ als Fondspartner lanciert. Coop bietet einen aktuell überdurchschnittlichen Zins von 1,4 Prozent für die Einlagen auf das 3a-Vorsorgekonto.

Zu den Gründen für das Coop-Comeback im Bankbereich sagt Sprecherin Rebecca Veiga: «Im Dialog mit unseren Kunden waren die Bezahlung und die einfache Verwaltung des Haushaltsbudgets wie beispielsweise für die Wocheneinkäufe immer wieder ein Thema. Dies war der ausschlaggebende Punkt, um Lösungen für solche Wünsche zu entwickeln.»

Kompetitives Umfeld

Allerdings befindet sich Coop mit seinem neuen Angebot in einem extrem kompetitiven Umfeld. Alle Grossen der Branche mischen mit. Hat Coop den Anschluss verpasst? «Nein, der Zeitpunkt ist nicht abwegig, da Neobanken auch in der Schweiz langsam an Zugkraft gewinnen. Der Zug für neue Player ist noch nicht abgefahren», sagt Benjamin Manz (42), Geschäftsführer und Finanzexperte beim Vergleichsportal Moneyland. Doch können die «Hypi» und die GLKB das überhaupt stemmen? «Ja, beide Banken haben Erfahrung damit, die Technologie anderen Banken zur Verfügung zustellen», sagt Manz.

Für den Experten ist klar: «Wenn die Bankprodukte sehr gut und günstig sind, profitieren auch die Kunden davon.» Da komme Bewegung in den Bankenmarkt. Wie etwa bei den Kreditkarten.

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