Auf einen Blick
- Trump will mit Steuererleichterungen bei Amerikas Arbeiterklasse punkten
- Der Präsidentschaftskandidat will Steuern auf Trinkgelder, Überstunden und für Rentner streichen
- Auch Gegnerin Kamala Harris verspricht im Wahlkampf Steuererleichterungen
Für Donald Trump (78) lief es im Wahlkampf zuletzt nicht mehr rund. Kamala Harris (59) entpuppt sich als schwierigere Gegnerin als erwartet. Und so überrascht es wenig, dass der Ex-Präsident, der im nächsten Jahr ins Weisse Haus zurückkehren will, die Wählerschaft nun mit finanziellen Versprechen ködert.
Trump präsentierte in den letzten Tagen eine Reihe von Steuervorschlägen, die für fast jede amerikanische Familie etwas bieten: Trinkgelder will der Kandidat der Republikaner ebenso von Steuern befreien wie Überstunden und Renten. Zuletzt versprach Trump sogar Steuererleichterungen für reiche Immobilienbesitzer wieder einzuführen, die er einst selbst als Präsident abgeschafft hatte.
Trump will die Arbeiterklasse für sich gewinnen
«Wenn Sie für mich stimmen, werde ich Ihre Steuern senken», sagte Trump diese Woche auf einer Wahlkampfveranstaltung. Seine Wunschliste für Steuersenkungen ist inzwischen auf 11 Billionen Dollar (auf Englisch «$11 trillion»!) angewachsen, schätzt die konservative Tax Foundation.
Selbst Berater von Trump sind nicht mehr mit allen Vorschlägen einverstanden: «Ich sehe darin eine Möglichkeit für Trump, herauszufinden, wie er mehr Amerikaner aus der Arbeiterklasse für sich gewinnen kann», sagte Stephen Moore, ein informeller Wirtschaftsberater des Ex-Präsidenten gegenüber «Bloomberg».
Die Wirtschaftslage spielt bei den US-Wahlen traditionell eine wichtige Rolle. Und in den USA leiden weiterhin viele Menschen unter den seit Corona stark gestiegenen Preisen. «Es ist an der Zeit, dass der arbeitende Mann und die arbeitende Frau endlich eine Atempause bekommen, und genau das tun wir», sagte Trump in einer Rede.
Populistische Töne auch von Harris
Doch nicht nur Trump, sondern auch seine Gegnerin Harris setzt auf wirtschaftlichen Populismus. Die Vizepräsidentin versprach Preiskontrollen auf Lebensmittel und eigene Steuererleichterungen. Unter anderem will auch sie die Besteuerung von Trinkgeld abschaffen, weshalb ihr Trump vorwarf, bei ihm abgekupfert zu haben.
Mehr zur Wirtschaftspolitik im US-Wahlkampf
Während Harris ihre Steuersenkungen mit höheren Steuern für Reiche und Unternehmen finanzieren will, setzt Trump auf Einnahmen aus höheren Zöllen. Unter anderem will der Ex-Präsident bei einer Rückkehr ins Weisse Haus Einfuhren aus allen Ländern, die den Dollar als Handelswährung aufgeben, mit einem Zoll von 100 Prozent belegen.
Folge wäre höhere Verschuldung
Doch auch mit zusätzlichen Einnahmen würden Trumps Steuerpläne den Staatshaushalt belasten. Alleine durch die Abschaffung der Trinkgeldbesteuerung würden innert zehn Jahren bis zu 250 Milliarden Dollar weniger in die Staatskasse fliessen, schreibt CNN. Die ohnehin hohe Verschuldung der USA würde sich damit weiter verschärfen.
Trumps Team bekräftigt derweil, dass es dem Ex-Präsidenten ernst ist: «Präsident Trump hat sein Versprechen, die Steuern zu senken, bereits in seiner ersten Amtszeit eingelöst, und er wird es auch in seiner zweiten Amtszeit tun», sagte Sprecherin Karoline Leavitt (27).