Auf einen Blick
- Einkaufszentrum in Palma seit 2019 leer. Streit zwischen Ladenbesitzern und Stadt
- Unterirdisches Center entwickelt sich zum Lost Place mit Obdachlosen und Tieren
- Ladenbesitzer fordern bis zu 1 Million Euro Entschädigung pro Lokal
Seit 2019 steht das Einkaufszentrum an der Plaça Major in Palma leer. Das unterirdische Center mit 60 Läden liegt an bester Lage. Direkt unter der Altstadt von Mallorcas Hauptstadt. In der Fussgängerzone, wo Tag für Tag Tausende von Touristen und Einheimischen flanieren. Der Shoppingtempel entwickelt sich immer mehr zum millionenteuren Lost Place. Längst wird er nur noch von Tauben und Ratten frequentiert. Und nicht mehr von ausgabefreudigen Reisenden. In den Eingängen richten sich abends Obdachlose ein.
Im Einkaufszentrum steht die Zeit still, wie die «Bild» schreibt. Es ist ungewöhnlich still in den leeren Gängen. Die Kassen klingeln längst nicht mehr in den Läden. Das passt 20 privaten Ladenbesitzern gar nicht. Sie stehen mit der Stadt Palma, der 40 der Läden und Restaurants gehören, im Streit. Seit 2019 hoffen sie darauf, dass die unterirdische Ladenpassage wieder geöffnet wird und sie wieder Geld verdienen können.
Ladenbesitzer wollen bis zu einer Million
Die Stadt scheint aber auf Zeit zu spielen, lässt die Betreiber von Souvenirshops, Restaurants oder Kleiderläden zappeln. Mittlerweile gibt es auch neue Projekte fürs Einkaufszentrum. So soll das bestehende Parkhaus erweitert werden. Oder soziale Einrichtungen in die früheren Läden einziehen. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass der Shoppingtempel in seiner ursprünglichen Form wieder den Betrieb aufnehmen wird. Unterirdische Shopping-Center sind auch auf Mallorca aus der Zeit gefallen.
Die Ladenbesitzer verklagen die Stadt nun auf Schadenersatz für die entgangenen Umsätze. Je nach Lokal wollen sie zwischen 500'000 und einer Million Euro Entschädigung. Die Stadt bietet ihnen aber nur 1900 Euro pro Quadratmeter Ladenfläche. «Das ist ein Witz», sagt der Anwalt, der die Interessen der Ladenbesitzer vertritt. «Die Stadt glaubt, sie könne uns übers Ohr hauen.»
Bis zu 6800 Euro pro Quadratmeter
Schaut man sich die Quadratmeterpreise an, die oberirdisch an der gleichen Lage bezahlt werden, versteht man den Ärger. An Toplagen kostet der Quadratmeter bis zu 6800 Euro. «Selbst für weniger attraktive Lagen werden dort noch 4000 Euro fällig», sagt der Anwalt. Er fordert deshalb, dass die Stadt über die Bücher geht und den betroffenen Betreibern ein neues, deutlich höheres Angebot unterbreitet.