Doch es trifft nicht alle Touristen
Ferien auf Mallorca werden nächste Saison teurer

Mallorca zieht die Schrauben an im Kampf gegen Overtourismus. Ab der kommenden Saison werden höhere Übernachtungssteuern fällig. 7,5 Millionen Touristinnen und Touristen müssen mehr bezahlen.
Publiziert: 03.10.2024 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 14:45 Uhr
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Die Balearen-Regierung erhöht die Übernachtungssteuer.
Foto: imago images/Chris Emil Janßen

Auf einen Blick

  • Mallorca erhöht die Übernachtungssteuer für Touristen in Spitzenhotels
  • Niedrigere Steuern in Herbergen und Nebensaison geplant
  • 400'000 Touristen profitieren von Steuerentlastungen - 7,5 Millionen zahlen mehr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Das Klima auf Mallorca ist aufgeheizt. Dafür sorgt aber nicht ein warmer Wind, der von Afrika her über die Insel fegt. Die Stimmung in der Bevölkerung ist schlecht, weil die beliebte Ferieninsel mehr und mehr unter den negativen Folgen des Massentourismus leidet. Den Frust tragen die Einheimischen vermehrt auch auf die Strassen. Zu Tausenden demonstrierten sie im Sommer gegen zu viele Touristen.

Jetzt greift die Politik durch. Marga Prahens (42), Regierungschefin der Balearen, will im Sommer weniger Touristinnen und Touristen. Deshalb will sie die Übernachtungssteuer – eine Art spanische Version der schweizerischen Kurtaxe – erhöhen. Ziel der Regierung ist es, eine Balance zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Branche und einem nachhaltigen Tourismus zu finden. Mit dem Geld – dieses Jahr wurden 138 Millionen Euro eingenommen – sollen Umweltprojekte umgesetzt werden und endlich wieder Ruhe einkehren auf der Insel.

7,5 Millionen Touristen zahlen mehr

Mit der erhöhten Tourismussteuer – sie soll ab der nächsten Saison, also ab September 2025 gelten – will die Regierung die Touristenströme besser aufs Jahr verteilen. So wird die Steuer in der Nebensaison sogar gesenkt, um Reisende dazu zu verleiten, ihre Ferien nicht in der Sommerferien-Zeit im Hochsommer auf Mallorca zu verbringen.

Das «Mallorca Magazin» hat genau nachgerechnet, wie viele Touristen betroffen sind. 7,5 Millionen Reisende müssen nächstes Jahr tiefer ins Portemonnaie greifen. Während gerade einmal 400'000 Reisende – also 2,7 Prozent aller Touristen – günstiger Ferien machen werden.

Wie stark die Tarife steigen, wird im Februar 2025 entschieden. Heute zahlen Schweizerinnen und Schweizer 4 Euro pro Tag und Person, wenn sie in einem 4- oder 5-Sterne-Hotel nächtigen. 2 Euro, wenn sie eine Finca oder eine Ferienwohnung mieten. Ebenfalls 2 Euro werden in einfachen Hotels fällig. 1 Euro wird auf Campingplätzen verrechnet.

«Bestrafung der Touristen»

Die Pläne der Regierung sehen vor, dass die Steuer vor allem auf Übernachtungen in Luxushotels weiter erhöht wird – und zwar schrittweise. Für Hotels niedrigerer Kategorien, wie etwa Herbergen oder Hostels, soll die Tourismussteuer hingegen auf einen Euro pro Nacht gesenkt werden. Auch in der Nebensaison (November bis April) soll die Übernachtungssteuer gesenkt werden, um die Inseln als Winterreiseziel attraktiver zu machen.

Hoteliers kritisieren die Erhöhung in einer ersten Reaktion heftig. Sie kritisieren die fehlende Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen. «Wir sehen die Steuererhöhung als eine Bestrafung der Touristen», heisst es aus der Branche. Vermieter von Ferienwohnungen und Fincas befürworten die Massnahme, weil sie den nachhaltigen Tourismus fördere.

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