Er will von der Bank Hunderte Millionen zurück
Credit Suisse hat Ärger mit russischem Oligarchen

Der russische Unternehmer Vitaly Malkin will von der CS eine halbe Milliarde Franken zurück. Ihr betrügerischer Banker Patrice Lescaudron soll ihn um sein Geld gebracht haben.
Publiziert: 19.06.2022 um 15:12 Uhr
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Der russische Oligarch fordert von der Credit Suisse eine halbe Milliarde Franken.
Foto: Vitaly Malkin/Instagram

Gerade einmal 48 Stunden ist es her, dass die Credit Suisse ins Visier der Genfer Justiz geriet – nun rollt bereits neues Ungemach auf die Bank zu. Es geht einmal mehr um den Fall des einstigen CS-Bankers und Millionenbetrügers Patrice Lescaudron.

Der russische Unternehmer Vitaly Malkin (69) betreibt die CS auf 500 Millionen Franken. Das berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf juristische Unterlagen. Malkin ist CS-Kunde – und gehört zu den Opfern Lescaudrons.

Lescaudron betreute für die CS von 2008 bis 2014 von Genf aus superreiche Kunden aus Osteuropa. Er jonglierte mit deren Geld, leitete es illegal um, um Löcher bei anderen Kunden zu stopfen, und steckte einiges davon auch in die eigene Tasche. Als seine Machenschaften ans Licht kamen, entliess ihn die Bank 2015 fristlos. 2018 wurde er wegen Betrugs und Urkundenfälschung verurteilt, zwei Jahre später nahm er sich das Leben.

Anderer Geschädigter gewann vor Gericht

Malkin behauptet nun, durch Lescaudrons Machenschaften mehrere Hundert Millionen verloren zu haben. In den verworrenen Finanzkonstrukten ist unklar, wo sein Geld abgeblieben ist.

Neben Vitaly Malkin gehört auch der ehemalige georgische Regierungschef Bidzina Ivanishvili (66) zu Lescaudrons prominenten Opfern. Ivanishvili ist Malkin bereits einige Schritte voraus: Er hat im März bei einem Gericht auf den Bermudas Recht erhalten. Es verurteilte die CS dazu, ihm Schadenersatz von mehr als einer halben Milliarde Dollar zu bezahlen.

Schuldig an den Millionenverlusten war zwar der einzelne Banker Lescaudron. Das Gericht war allerdings der Ansicht, die Bank hätte ihren Mitarbeiter besser kontrollieren müssen. Die CS musste aufgrund des Bermuda-Urteils Rückstellungen tätigen und eine Gewinnwarnung herausgeben.

Wenn sich Malkin mit seinen Forderungen ebenfalls durchsetzen sollte, wird das bei der CS für noch mehr tiefrote Zahlen sorgen. Ivanishvili und Malkin waren Geschäftspartner – es erscheint daher nicht unwahrscheinlich, dass sich auch Malkin juristisch gegen die CS durchsetzen könnte.

CS weist Vorwürfe zurück

Die Credit Suisse verteidigt sich: «Die Credit Suisse wurde von allen gerichtlichen Instanzen als geschädigte Partei in dieser Angelegenheit anerkannt», lässt sich die Bank in der «SonntagsZeitung» zitieren. Mit Blick auf Malkins Forderungen heisst es: «Die Credit Suisse weist sämtliche Vorwürfe des Kunden zurück.»

Der Bank droht im Fall Lescaudron nicht nur durch Malkins Millionenforderungen Ungemach: Am Freitag hat auch die Genfer Justiz Ermittlungen wegen Geldwäscherei aufgenommen. Die Aktionärinnen und Aktionäre werden es nicht goutieren. Die CS-Aktie ist seit Monaten im Sinkflug – eine Trendwende rückt mit den neuen Entwicklungen im Fall Lescaudron in immer weitere Ferne. (sfa)

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