Es gibt mehr als 200 öffentliche und private Akutspitäler in der Schweiz. Diese hohe Dichte – aller Sparbemühungen zum Trotz noch immer eine der höchsten weltweit – ermöglicht der Bevölkerung eine grosse Auswahl hinsichtlich medizinischer Versorgung. Bloss: Nach welchen Kriterien wählen die Schweizer ihr Spital für medizinische Behandlungen aus? Welche Kriterien und Präferenzen haben die Schweizer bei der Spitalwahl? Neben Komfort und Fahrzeit erwähnen sie insbesondere die Qualität der medizinischen Behandlungen.
Eine repräsentative Umfrage (1240 Teilnehmende im Alter von 18 bis 74 Jahren), die im
November 2021 vom Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag der Krankenkasse Groupe Mutuel durchgeführt wurde, zeigt, wie wichtig der Bevölkerung qualitativ hochwertige Behandlungen sind.
Beziehung zwischen Arzt und Patient
Das wichtigste Auswahlkriterium betrifft die medizinische Fachkompetenz für den entsprechenden Eingriff. Diese wird von 68 Prozent der Befragten aufgeführt, wie die Groupe Mutuel mitteilt. Das zweitwichtigste Kriterium: Die Beziehung zwischen Arzt und Patient. Dabei besonders wichtig: das Teilen der medizinischen Entscheidung und de regelmässigen Austausch mit dem Arzt.
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An dritter Stelle steht laut der Befragung die Reaktivität des Pflegepersonalie. Sie wird von 42 Prozent der Befragten erwähnt. Es ist festzuhalten, dass Männer die Flexibilität der Besuchszeiten besonders wichtig ist und dass Personen, die keine Zusatzversicherung haben, die medizinische Kompetenz als oberste Priorität einstufen.
Der Reihe nach hätten die in der Studie befragten Patienten gern folgende Qualitätsindikatoren für die Wahl der Einrichtung zur Verfügung:
- Patientenzufriedenheit (69 Prozent),
- Anzahl jährlich behandelter Fälle für die betreffende Behandlung (41 Prozent)
- und Infektionsrate (34 Prozent).
Doch wie schnell wollen die Patienten im Spital sein und behandelt werden? Während 92 Prozent der Patienten in weniger als einer halben Stunde in der Notfallaufnahme sein wollen, sind 63 Prozent der Befragten bereit, bis zu einer Stunde Fahrt auf sich zu nehmen, um in eine spezialisierte Klinik oder ans Unispital zu fahren.
47 Prozent würden für einen grösseren Eingriff wie eine Herz-Bypass-Operation sogar mehr als eine Stunde Fahrzeit in Kauf nehmen. 80 Prozent der Personen sind bereit, ihre Fahrzeit für eine bessere Behandlungsqualität zu verlängern.
Wollen Sie eine Zusatzversicherung?
60 Prozent der in der Umfrage befragten Patienten sind bereit, für eine bessere Behandlungsqualität eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Auf die Frage: «Wären Sie bereit, eine Zusatzversicherung abzuschliessen, welche die zusätzlichen Kosten für eine bessere Behandlungsqualität deckt?», haben 60 Prozent mit «Ja» geantwortet. Sie gaben an, dass sie bereit wären, durchschnittlich 36 Franken pro Monat für diese Leistungen auszugeben. (pbe)