Ein Helles aus Schweizer Hopfen
Feldschlösschen macht auf Deutsch – mit neuem «Helvetic»-Bier

Die Schweizer Grossbrauerei Feldschlösschen setzt zunehmend auf deutsche Bierstile: Nach dem Pils bringt sie nun ein Helles auf den Markt – und folgt damit einem internationalen Trend.
Publiziert: 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 16:19 Uhr
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Brauerei im Aargau, Bierstile aus Deutschland: Feldschlösschen setzt auf Pils und Helles.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Feldschlösschen lanciert neues Helles-Bier namens Helvetic mit Schweizer Hopfen
  • Helles-Bier erlebt Boom in Deutschland und wird in Schweizer Szenebars beliebt
  • Vor zwei Jahren setzte die Schweiz Bestimmung zum Schutz von Pilsner aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael Heim
Handelszeitung

In Rheinfelden ist man auf den Geschmack gekommen. Nachdem die zu Carlsberg gehörende Brauerei Feldschlösschen 2023 offenbar mit Erfolg ein Bier nach dem Vorbild der deutschen Pils-Biere lanciert hat, reicht sie nun einen weiteren deutschen Bierstil nach: ein Helles. Das Produkt wurde noch nicht offiziell lanciert, wird aber bereits in der Gastrobranche beworben und auf der Website der Brauerei aufgeführt.

Zwar erhält das Bier ein Schweizer Mäntelchen: Es heisst «Helvetic» und ist gemäss Beschreibung mit ausschliesslich Schweizer Hopfen gebraut. Doch im Kern ist das Helvetic ein deutscher Einwanderer, wird es doch auf der Etikette als Helles deklariert. Und dieser urdeutsche – vor allem in Bayern beliebte – Bierstil erlebt gerade einen mächtigen Boom.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

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Das Helle ist dem klassischen Schweizer Lager sehr ähnlich. Es ist mild und hat etwas weniger Alkohol als Spezial oder Pilsner. Der Bierstil grenzt sich damit auch von extremeren Stilen ab, die im Laufe des Craftbeer-Trends der letzten Jahre auf den Markt kamen – etwa die englisch oder amerikanisch geprägten Pale Ales oder India Pale Ales.

Welche Überlegungen hinter der Lancierung stehen, bleibt offen. Auch, wie sich das Helvetic vom ähnlich gelagerten Lagerbier Original der Grossbrauerei unterscheiden soll. Feldschlösschen wollte sich bislang gegenüber der «Handelszeitung» nicht zur Neulancierung äussern. Unklar ist auch, auf welche Kanäle die Brauerei setzt. Der laufende, selbst deklarierte «Soft Launch» zielt momentan vor allem auf Gastronomen.

Schweizer Bier für die Beizen, deutsche Stile für den Handel

Beim 2023 lancierten Pils verfolgt die Brauerei eine interessante Strategie: In der Gastronomie setzt Feldschlösschen offenbar weiter auf die zwei klassischen Schweizer Bierstile Lager und Spezial – Letzteres in Form des Produkts «Hopfenperle». Anders dagegen im Detailhandel. Dort ist das Spezial nicht mehr erhältlich und wurde komplett durch das neue Pils ersetzt. Geschmacklich unterscheiden sich die beiden Stile vor allem dadurch, dass das Schweizer Spezial etwas süsser ist als ein klassisches deutsches Pils.

Lange war die Produktbezeichnung «Pils» oder «Pilsner» in der Schweiz nicht zugelassen. Dies, weil das Land einst ein Abkommen über den Schutz von Herkunftsbezeichnungen mit der damaligen Tschechoslowakei abgeschlossen hatte, das «Pilsner» als Herkunftsbezeichnung für Bier mit Bezug auf die tschechische Stadt Pilsen schützte. Vor rund zwei Jahren jedoch setzte die Schweiz diese Bestimmung ausser Kraft, worauf zahlreiche Schweizer Brauereien begannen, Bier unter der Bezeichnung «Pilsner» zu vertreiben.

Der Trend zum Hellen kommt aus Deutschland

Beim Hellen gab es nie eine solche Bestimmung, vielmehr war der Bierstil in der Schweiz nicht bekannt genug, als dass eine Brauerei darauf gesetzt hätte. «Hell» wurde hierzulande vor allem als allgemeine Beschreibung für Biere verwendet, die nicht dunkel sind.

In den letzten Jahren erlebte das milde Bier in Deutschland, wo gewöhnlich eher herbe Biere konsumiert werden, jedoch einen starken Aufschwung. Die Halbliterflaschen von Marken wie Augustiner wurden plötzlich auch in Szenebars hip. Und das zunehmend auch in der Schweiz.

Mittlerweile haben vereinzelt Schweizer Brauereien den Trend aufgenommen. So gibt es ein «Burgdorfer Helles», ein «Helles» von Thunbier und – ebenfalls aus dem Kanton Bern – «das Helle» von Kornhausbräu. Mit dem Bier aus der Aargauer Grossbrauerei dürfte sich der Stil definitiv etablieren.

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