Bereits Coop überzeugt
Walliser Start-up bekämpft Foodwaste mit Biertreberbrot

Mit Brot, Pasta und Schokolade aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie will das Walliser Start-up Proseed Foodwaste reduzieren. Damit hat es bereits erste Kunden wie Coop überzeugt. Und Mitgründer Tobias Vogel hat grosse Ausbaupläne.
Publiziert: 19.12.2024 um 11:04 Uhr
Foto: CHRISTIAN BEUTLER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Proseed liefert Coop seit Dezember die Technologie, um Biertreber, ein Nebenprodukt der Bierherstellung, oder Okara, ein Nebenprodukt der Tofuproduktion, zu trocknen. Daraus lässt sich zum Beispiel Brot backen. Der Geschmack: leicht geröstet und ähnlich wie Vollkornbrot, sagt Vogel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Er hebt den Nachhaltigkeitsfaktor hervor: «Wenn wir bei jedem Brot zehn Prozent des Mehls durch Biertreber ersetzen würden, könnten wir zehn Prozent des konventionellen Getreides einsparen.» Dadurch würde Ackerland frei, das renaturiert oder anderweitig genutzt werden könnte, sagt Vogel.

Mit seiner Technologie bekämpfe das Start-up auch das Problem der Lebensmittelabfälle in der Industrie: Europaweit fallen laut Proseed jährlich acht Millionen Tonnen Biertreber an, die zu Biogas verarbeitet oder verfüttert werden. Diese Weiterverwendung sei zwar grundsätzlich sinnvoll, so Vogel, aber angesichts des Aufwands, Lebensmittel anzubauen, sei es «irrsinnig, diese Proteine und Fasern nicht zu verwerten».

Das 2023 in Sitten gegründete Start-up hat bisher zwei Millionen Franken Kapital eingesammelt. Ziel ist es, weltweit mehrere hundert Trocknungsmaschinen bei Produzenten wie Brauereien und Winzereien zu installieren. Neben Coop gehört auch die Brauerei Valaisanne zu den ersten Kunden.

Doch damit gibt sich der Mitgründer noch lange nicht zufrieden. «Wir wollen weltweit mehrere hundert Container installieren. Jeder könnte 4000 Tonnen Nebenprodukte pro Jahr trocknen», sagt er.

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