Ein Blick in die Portfolios
Die Generation Z legt risikofreudiger an – aber auch erfolgreicher

Junge Anleger bevorzugen vor allem Technologie-Aktien aus den USA, während die Generation X auf traditionelle Schweizer Werte setzt. Blick hat durchgerechnet, wie sich das in den Erträgen bezahlt macht.
Publiziert: 13.05.2024 um 17:01 Uhr
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Noch schnell die Börsendaten prüfen: Immer mehr junge Menschen sind bereits investiert.
Foto: imago/Westend61
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Olivia RuffinerRedaktorin

Für viele Menschen ist der erste Lohn ein stolzer Augenblick im Leben. Er wird für etwas ganz Spezielles ausgegeben: einen feinen Znacht oder ein paar schicke Schuhe. Nicht so bei der Generation Z: Die von 1997 bis 2004 Geborenen bringen ihr Geld zur Börse.

Laut dem Postfinance Anlegen-Report aus dem Jahr 2022 investiert diese Generation bereits gleich häufig wie die Vorgängergeneration mit den Jahrgängen 1981 bis 1996. «Der Anteil der Anleger in der Generation Z ist unerwartet hoch», sagt Studienautor Andreas Dietrich von der HSLU.

Doch auf welche Aktien setzt die Gen Z? Und wie schlägt sich das Portfolio gegenüber dem der Elterngeneration X? Blick ging diesen Fragen nach.

Gen Z investiert vor allem in Amerika

Die Daten der Finanzapp Yuh zeigen klar: Die Generation Z fischt gerne über den Teich. So sind fünf der acht beliebtesten Titel der Gen Z in Amerika gelistet. Es handelt sich dabei um Aktien des Technologie-Index Nasdaq, der im vergangenen Jahr massiv zugelegt hat.

Die Generation X lässt gemäss Daten der UBS das Geld lieber im Land und setzt auf die Schwergewichte der Schweizer Börse. «Die Generation X verkörpert mehrheitlich die Stärken der traditionellen Schweizer Wirtschaft wie Finanzen, Pharma und Versorger», sagt Roman Przibylla (39), Anlageexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei CAT Financial Products. 

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Er konstatiert: «Die Gen Z setzt mit Apple, Nvidia, Microsoft und Tesla klar auf technologischen Fortschritt und mit Nikola auf eine Kombination von Technologie und Nachhaltigkeit, die die nächste Transportrevolution darstellen könnte.»

Ein Underdog der Transportindustrie?

Der Hybrid-Lastwagenhersteller Nikola verkörpert das Interesse an nachhaltigen und innovativen Technologien der jungen Generation besonders. Der Name der Firma ist eine Anspielung auf den Konkurrenten Tesla, welcher ebenfalls nach dem Vater der Elektrizität benannt ist. Markus Schwab, CEO von Yuh, sagt: «Im Allgemeinen waren Unternehmen rund um Elektromobilität 2023 im Trend.»

Seitdem hat Nikola wieder an Attraktivität eingebüsst. Das Papier notierte am ersten Handelstag 2018 bei 18 Dollar je Aktie. An der Spitze wurde Nikola im Jahr 2020 zu 65 Dollar gehandelt; heute notiert es noch knapp 60 Cent. Schwab sagt: «Gerade bei jungen Technologie-Unternehmen sind starke Schwankungen normal und bei einer Investition die Auswahl und Risikoabwägung besonders wichtig.»

Gen Z scheint kurzfristig das bessere Händchen zu haben

Trotz des Tauchers bei Nikola scheint die Gen Z ein wachstumsstärkeres Portfolio zu haben. Viele der Tech-Titel erlebten einen massiven Aufschwung, allein der Chip-Hersteller Nvidia legte im letzten Jahr 198 Prozent zu auf 832 Dollar je Aktie. Am Wert der Einzeltitel gerechnet, entwickelte sich das Portfolio der Gen Z äusserst positiv und legte um 32 Prozent zu.

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Wären je 150 Aktien der Unternehmen im Depot, dann wäre die Gen Z mit einer Zunahme von 55 Prozent weit über der Generation X. Przibylla meint: «Das Portfolio der Generation X setzt auf stabile und als etabliert geltende Unternehmen. Diese könnten auf langfristige Sicherheit und stetige Dividenden ausgelegt sein.»

Generation X setzte auf die Credit Suisse

Zwei Titel im Portfolio der Generation X schwächelten extrem. Meyer Burger befindet sich schon länger im Sinkflug, aktuell liegt das Papier bei 11 Rappen. Die Titel der Credit Suisse sind nicht einmal mehr an der Börse gelistet. Am 13. Juni wurde im Zuge der Übernahme der UBS die Aktie aus dem Handel genommen. Aktionäre erhielten damals für 22,48 CS-Aktien eine UBS-Aktie. Das musste bei der Berechnung des Portfolio-Werts entsprechend berücksichtigt werden.

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Die beiden Portfolios weisen aber auch Überschneidungen auf: Die UBS, wie auch Nestlé und Roche, sind in beiden Portfolios aufgeführt. «Das weist auf eine Wertschätzung für stabile Dividenden und solide Geschäftsführung beider Generationen hin», meint Przibylla.

In Sachen Dividende können die Eltern wieder mehr punkten: Die Einzeltitel der Generation X hatten eine summierte vierteljährliche Dividende von rund 12 Franken. Die Generation Z musste sich mit umgerechnet gut 4.50 Franken zufriedengeben. Przibylla persönlich gefällt das Portfolio der Gen Z dennoch etwas besser, da es auf eine sich rasant verändernde Welt ausgelegt ist und den technologischen Fortschritt berücksichtigt.

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