Eine kleine Rechnung zum Einstieg: Hätte man vor zehn Jahren Aktien des Chipherstellers Nvidia für 10'000 Dollar gekauft, dann wäre der Wert dieser heute bei rund 1,7 Millionen Dollar (1,5 Mio. Franken). Allein in den vergangenen 12 Monaten hat das Papier rund 260 Prozent an der Börse zugelegt – ein wahrer Überflieger.
Auch andere Aktien, die eng in Zusammenhang mit der KI-Revolution stehen, verzeichnen in den letzten Monaten ein starkes Wachstum an der Börse. So hat beispielsweise Microsoft rund 158 Prozent und Intel, ein weiterer Chiphersteller, den Wert um knapp 70 Prozent gesteigert.
Ähnlich wie beim Bitcoin-Boom stellt sich nun die Frage: Bin ich zu spät für einen Einstieg? Das erfährst du in diesem Artikel.
Ist der goldige Zeitpunkt für Nvidia vorbei?
«Nein», meint Roman Przibylla (39), Mitglied der Geschäftsleitung bei CAT Financial Products. «Nvidia kann man auch jetzt noch kaufen, vorausgesetzt, man setzt nicht auf schnelle Gewinne.» Für eine langfristige Anlage sei es weiterhin ein gutes Papier, da die Nachfrage nach Computerchips in nächster Zeit wohl nicht nachlassen wird.
Warum explodierte der Nvidia-Kurs?
Diese Antwort liegt auf der Hand: Künstliche Intelligenz braucht Rechenleistung. Und diese stellt Nvidia mit ihren Halbleitern (auch als Computerchips bekannt) zur Verfügung. Unternehmen mussten bis anhin vor allem ihre Infrastruktur ausbauen, um überhaupt KI-Dienste einsetzen zu können. Dabei war Nvidia der Anbieter, der liefern konnte.
Przibylla: «Nvidias Standardchip war von Anfang an auf Hochleistung getrimmt. Andere Unternehmen haben das zuerst verpasst, holen nun aber auf.» Weil die anderen Anbieter wie Intel, Dell, ASML oder ARM ihre Chips nun auch anpassen, verteilt sich das Gewicht auf dem Markt wieder. «Man kann von Nvidia nicht mehr dieselbe Wachstumsrate erwarten, wie bis anhin», sagt der Experte.
Ein Computerchip oder Halbleiter ist ein winziges elektronisches Bauteil, das aus einem Material besteht, das seine elektrische Leitfähigkeit je nach Umgebungsbedingungen ändern kann. Halbleiter werden in vielen elektronischen Geräten wie Computern, Smartphones und Fernsehern verwendet. Sie enthalten Schaltkreise und Transistoren, mit denen elektrische Signale verarbeitet und Informationen gespeichert werden können.
Dabei unterscheidet man zwischen CPU (Central Processing Units), die für die allgemeine Steuerung zuständig sind und GPUs (Graphic Processing Units). GPUs, zu deutsch Grafikprozessoren, sind speziell auf die Berechnung und Darstellung von Grafiken und Bildern ausgerichtet.
Ein Computerchip oder Halbleiter ist ein winziges elektronisches Bauteil, das aus einem Material besteht, das seine elektrische Leitfähigkeit je nach Umgebungsbedingungen ändern kann. Halbleiter werden in vielen elektronischen Geräten wie Computern, Smartphones und Fernsehern verwendet. Sie enthalten Schaltkreise und Transistoren, mit denen elektrische Signale verarbeitet und Informationen gespeichert werden können.
Dabei unterscheidet man zwischen CPU (Central Processing Units), die für die allgemeine Steuerung zuständig sind und GPUs (Graphic Processing Units). GPUs, zu deutsch Grafikprozessoren, sind speziell auf die Berechnung und Darstellung von Grafiken und Bildern ausgerichtet.
Wie sieht der Trend bei KI-Aktien aus?
Der Überflieger Nvidia bekommt also langsam Konkurrenz, was die Wachstumskurve der Aktie abflachen lässt. «Investoren blicken nun auf Software, das Cloud-Geschäft und welche Unternehmen mit KI ihr Geschäftsmodell ausbauen können.» Denn viele Firmen haben ihre Hausaufgaben gemacht, die Infrastruktur aufgebaut und suchen jetzt nach Dienstleistern und KI-Programmen.
Eine grosse Überraschung – selbst für Analysten – war dabei das Software-Unternehmen Palantir Technologies. In ihrem Jahresbericht rapportiert das 2003 gegründete Unternehmen, dass ihr neues KI-Projekt innert eines Quartals 100 Millionen Dollar erwirtschaftet hat und über 1000 Kunden gewonnen hat. Die Börse reagierte sofort: Rund 60 Prozent legte das Palantir-Papier nach Bekanntgabe dieser Zahlen zu.
Welche Alternativen zu Nvidia gibt es?
Wer auf eine hohe Wachstumskurve hofft, kann sich nun auch am Cloudgeschäft orientieren. Damit KI-Programme genutzt werden können, braucht es einen Speicherort für die Daten. Hier erwähnt Przibylla die grossen Namen wie Amazon-Web-Services aber auch die Google-Mutter. «Alphabet würde ich definitiv nicht abschreiben, es ist eines der wichtigsten Unternehmen in diesem Bereich.»
Zudem gibt es noch weitere, weniger bekannte Software-Anbieter, die im Zusammenhang mit KI profitieren könnten: der Halbleiterhersteller Broadcom, die Cloud-Dienste Cloudflare und Salesforce sowie die Software-Programmierer Elasticsearch, Intuit oder Gitlab.
Gibt es auch KI-ETF?
Exchange Traded Funds (ETF) sind eine Art von Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. Es ist wie ein Korb, der verschiedene Aktien oder Anleihen enthält. Wenn du Anteile dieses Korbes kaufst, kaufst du im Grunde genommen kleine Stücke dieser Papiere. Und ja, es gibt auch KI-spezifische ETF.
Przibylla achtet dabei auf die Bewegungen im Korb: «Bei diesem Thema bringt es fast keinen Wert, einen statischen ETF zu nehmen.» Damit meint er, dass man in einen ETF investieren sollte, in dem aktiv laufend je nach Entwicklung die darin enthaltenen Aktien ausgetauscht werden. Und da die KI-Evolution so wahnsinnig schnell ist, braucht es entsprechend ein Anlageprodukt, das ebenso schnell reagieren kann.