Goldgräberstimmung bei den Bitcoin-Fans: Die erste Kryptowährung der Welt legte in den letzten 7 Tagen um 10'000 Dollar zu und kletterte am Dienstagnachmittag auf ein neues Allzeithoch von 69'300 Dollar.
Die Euphorie ist riesig – doch es wird auch gewarnt. Blick hat mit einem Experten gesprochen und erklärt dir die Gründe für den Bitcoin-Hype:
Was geht mit dem Bitcoin ab?
Der Krypto-Winter ist erstmal vorbei. Seit über einem Jahr freuen sich die Anlegerinnen und Anleger über einen konstanten Steigerungslauf: Im Vergleich zu Anfang 2023 liegt der Branchenprimus 245 Prozent im Plus und in den ersten zwei Monaten des aktuellen Jahres legte die Kryptowährung um 28 Prozent zu. Jetzt ist die Schallmauer von 2021 in Höhe von 68'990 Dollar gebrochen – der Bitcoin erreicht ein neues Allzeithoch.
Warum steigt der Bitcoin?
Es gibt zwei Hauptgründe für den aktuellen Kursanstieg, sagt der Schweizer Krypto-Experte Julian Liniger (30). «Einerseits die Bitcoin-ETFs, die seit gut einem Monat zum Handel bereitstehen. Sie haben gestern Montag Handelsvolumen in Milliardenhöhe verzeichnet – ein neuer Rekord.» Es gebe aktuell mehr Käufer als Verkäufer am Markt und wenig Liquidität an den Börsen. «Deshalb steigt der Preis», so Liniger.
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Andererseits rechnen viele Anleger mit einem Preisanstieg durch das nächste Bitcoin-Halving, das im April stattfinden und das Angebot neuer Bitcoins weiter reduzieren wird. Beim Halving verkleinert sich die Belohnung, die Bitcoin-Miner für die Verifizierung von Krypto-Transaktionen erhalten. Letztlich führt der Vorgang zu einem langsamer wachsenden Angebot an Bitcoin, was im Normalfall zu steigenden Kursen führt. «Aus Vergangenheitsdaten geht klar hervor, dass das alle vier Jahre auftretende Halving den Bitcoin-Preis positiv beeinflusst», sagt Liniger.
Wird der Bitcoin-Kurs bis zum Halving noch weiter ansteigen?
Gut möglich. Das Halving, das auf den 18. April 2024 prognostiziert wird, dürfte in den kommenden Wochen und Monaten zum Haupttreiber des aktuellen Bitcoin-Kurses werden. «Weniger verfügbare Bitcoins, höhere Preise», meint Liniger. «Aktuell werden alle zehn Minuten 6,25 neue Bitcoins auf den Markt gebracht, also 900 Bitcoins pro Tag.» Nach dem Halving im April seien es dann nur noch halb so viele, also 3,125 Bitcoins alle zehn Minuten und 450 Bitcoins pro Tag.
Liniger fügt an: «Schaut euch Blackrock an – der grösste Vermögensverwalter der Welt. Seit dem 11. Januar und der Genehmigung ihres Bitcoin-ETFs haben sie pro Tag mehr als 2500 Bitcoins für ihre Kunden gekauft.» Liniger selbst profitiert als Gründer von der Schweizer Bitcoin-App Relai vom Hype um die 2009 veröffentlichte Kryptowährung. «Bei Relai sehen wir durch den Kursanstieg Rekordzahlen an neuen Nutzern. Allein in diesem Jahr haben unsere Kunden 50 Millionen Franken in Bitcoin investiert.»
Ist der Bitcoin jetzt ein sicheres Investment?
Nein, die Kryptowährung bleibt höchst volatil. Grosse Kursverluste sind jederzeit möglich. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende letzter Woche in einem Blogbeitrag auf ihrer Website Alarm geschlagen und scharfe Kritik am Bitcoin geübt. Früher oder später werde die Kryptowährung wertlos. Daran glaubt Krypto-Experte Liniger nicht: «Der langfristige Trend ist klar positiv.» Aber auch er weiss: «Bitcoin ist noch immer eine sehr junge Anlageklasse und entsprechend ist und bleibt die Volatilität hoch. Bullen- und Bärenmärkte wechseln sich ab.»