Schweiz-Tourismus-Chef rechnet nicht vor 2023 mit Entspannung
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Düstere Prognose:Tourismus-Chef rechnet nicht vor 2023 mit Entspannung

Düstere Prognose
Schweiz-Tourismus-Chef rechnet nicht vor 2023 mit Entspannung

Vor 2023 wird sich das Reiseland Schweiz nicht von der Coronakrise erholen. Das sagt Martin Nydegger, Chef von Schweiz Tourismus. Brutal ist die Situation in den Städten. Es gibt aber einen Silberstreifen am Horizont.
Publiziert: 11.10.2020 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2020 um 13:09 Uhr
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Martin Nydegger, Chef Schweiz Tourismus: «Unsere Branche ist sich einig: Man sollte mehr testen.»
Foto: Anja Wurm

Die Corona-Pandemie ist eine Katastrophe für den Tourismus. Die Welt liegt flach. Internationale Reisen sind fast nicht möglich – oder nur unter extrem erschwerten Bedingungen. Die Frage bleibt: Wie lange dauert dieser Zustand noch an?

Die Antwort: Lange. Sehr lange sogar. Der oberste Touristiker der Schweiz rechnet erst für 2023 oder 2024 mit einer Normalisierung. «Vorher bestimmt nicht», so Martin Nydegger, Chef Schweiz Tourismus, im Interview mit der «Sonntagszeitung».

«Im nächsten Jahr müssen wir nochmals untendurch», sagt Nydegger. «Wir rechnen damit, dass die Gästezahl gegenüber 2019 bei 60 bis 70 Prozent liegen wird. 2022 werden wir bestenfalls bei 80 Prozent liegen. Es hängt von der Entwicklung der Pandemie ab, die sich im Moment schwer einschätzen lässt.»

Stadt in der Krise

Die Situation wird zu noch mehr Pleiten führen. Das bestätigt Nydegger. Und das zeigt auch eine Umfrage der Schweizer Hotellerie. Die Prognose für den Winter ist düster. Die Lage verschärfe sich schweizweit, heisst es. Die Konkurswahrscheinlichkeit für die kommenden Monate sei hoch.

Die Umfrage stammt vom Verband Hotelleriesuisse. Die Antworten stammen aus dem Zeitraum vom 30. September bis 4. Oktober. Die Hotelbetriebe fordern nun dringend Schnelltests statt Quarantäne, eine Harmonisierung der Reiseregelungen und gezielte Unterstützungsmassnahmen.

Besonders alarmierend sind die Einschätzungen aus den städtischen Gebieten. 90 Prozent der Befragten in den städtischen Gebieten sehen eine deutliche Verschlechterung der Lage. Der Städtetourismus ist eindeutig in der Krise.

Interesse aus China

«Am schlimmsten ist es für die Städte», sagt auch Nydegger. «Und für die Orte, die überdurchschnittlich von ausländischen Touristen und dem Geschäftstourismus abhängen.»

Was die Business-Reisenden angeht, so dürfte der Rückgang nachhaltig sein. Eine Rückkehr zu den Zeiten vor Corona wird nicht erwartet. «Auch wenn die Pandemie einmal vorbei ist, wird der Geschäftstourismus weiterhin am meisten leiden», so Nydegger. «Der Grund ist die rasant fortgeschrittene digitale Arbeitsweise, an die wir uns gewöhnt haben. Das ist nicht nur für die Stadthotels eine ganz schlechte Nachricht, sondern für alle, die mit der Mobilität zu tun haben, die SBB, den Bahnhofskiosk, die Fluggesellschaften, alle.»

Alles schlecht also? Nicht unbedingt. Es gibt einen Silberstreifen am Horizont. Die Strahlkraft der Schweiz bleibt hoch. Der Wunsch nach Ferien in den Alpen ist da. Auch bei den zahlungskräftigen Touristen aus Asien. «Wir sehen, dass Chinesen verstärkt wieder über Onlineplattformen und Veranstalter Reisen nach Europa buchen», sagt Nydegger. «Darunter fällt auch die Schweiz. Andererseits berichten unsere Mitarbeiter vor Ort von einem regen Interesse chinesischer Touristen und Reiseveranstalter an einer Reise zu uns.» (ise)

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