Quarantäne-Wirrwarr, schärfere Einreisebestimmungen, steigende Fallzahlen – Ferien in der Wärme brauchen Nerven (BLICK berichtete). Doch die Schweiz lässt sich die Herbstferien-Stimmung nicht vermiesen. Wie schon im Sommer sind die Ferienkantone Graubünden und Tessin sowie ein Grossteil des Berner Oberlands und Wallis gefragt.
«Wenn das Wetter einigermassen mitspielt, rechne ich mit sehr vielen, die ihre Herbstferien in der Schweiz verbringen», bestätigt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig (61) auf Nachfrage. Er ist selbst Gastgeber, und zwar im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide GR. Für drei Wochen ist es ausgebucht – grösstenteils mit einheimischen Gästen.
Züllig spricht von «relativ guten Buchungen» für die Bergregionen bis Mitte Oktober. Es habe noch Kapazitäten – sei es für Familien, Individualreisende oder Ältere, die gerne wandern –, beruhigt er. «Ferien in der Schweiz lohnen sich für jede und jeden.»
Besonders gefragt seien aber Ferienwohnungen, sagen von BLICK befragte Anbieter. Bei Interhome, einer der grössten Vermittlungsplattformen für Ferienwohnungen in der Schweiz, spürt man den Andrang für die Herbstferien deutlich.
«Wir liegen bei Buchungen von Schweizern über dem Vorjahresniveau», sagt Bianca Gähweiler von Interhome. Bei E-Domizil, einer weiteren grossen Vermittlungsplattform, sprechen die Zahlen eine noch deutlichere Sprache: Die Buchungen sind im September doppelt so hoch wie im Vorjahr. Für den Oktober liegt E-Domizil bereits 56 Prozent über dem Vorjahr, für November 29 Prozent.
Unterschiedliche Vorlieben
Gefragt ist bei vielen die Abgeschiedenheit. «So zum Beispiel ein abgelegenes Rustico im Tessin, ein Chalet in den Bergen, aber auch eine moderne Ferienwohnung im Zentrum», sagt Gähweiler von Interhome. Auf E-Domizil sind im Herbst Maiensässe, Alphütten und Bauernhöfe sehr beliebt.
Laut E-Domizil buchen Gäste in diesem Jahr aussergewöhnlich kurzfristig. Bei den Hotels buchen sie noch kurzfristiger. «Die Buchungen sind wetterabhängig», weiss Sprecherin Karin Sieber vom Branchenverband Hotelleriesuisse.
In den Städten dagegen stehen Hotelbetreiber am Abgrund, weil Geschäftsreisende und Auslandtouristen fehlen. «Viele Hoteliers haben uns mitgeteilt, dass sie für den Herbst nur wenige Reservierungen haben», sagt Sieber. «Derzeit gibt es keine Zeichen dafür, dass sich die Lage in den Städten verbessern wird.»