Vor zwei Jahren deckte der «Beobachter» zweifelhafte Abrechnungspraktiken und andere Missstände bei Augenärzten auf.
Manche betrieben Briefkastenfirmen mit dem einzigen Zweck, den Krankenkassen höhere Einkaufspreise für Kunstlinsen und Verbrauchsmaterial vorzutäuschen. Andere schwatzten ihren mehrheitlich betagten Patientinnen und Patienten mit grauem Star Linsen mit fragwürdigen Zusatzfunktionen auf, etwa UV-Filter und Filter für «verbessertes Nachtsehen». Den Aufpreis steckten sie in die eigene Tasche.
Mehrere Krankenversicherer überprüften nach dem Erscheinen des Berichts die Praktiken. «Wir konnten bisher zu Gunsten der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler rund 2,6 Millionen Franken zurückfordern, die von den Augenärzten ungerechtfertigterweise in Rechnung gestellt worden waren», heisst es bei einer grossen Krankenkasse, die nicht genannt werden will.
Langwierige Verfahren laufen
Die Groupe Mutuel hat mehrere interne Verfahren gegen Ärzte eingeleitet. Diese seien langwierig, da sich die Beweisführung aufgrund der Briefkastenfirmen sehr schwierig gestalte, teilt eine Sprecherin mit. «Trotzdem haben wir bereits mehrere Hunderttausend Franken zurückerhalten», so die Sprecherin.
Bei der CSS standen nicht primär Rückforderungen im Fokus, sondern vertragliche Lösungen, die eine pauschale Abgeltung für die Linsen vorsehen. «Hier konnten wir Verbesserungen erzielen», sagt eine Sprecherin. Zudem habe man die interne Rechnungskontrolle verstärkt.
Die KPT schreibt, dass mehrere Krankenkassen wegen der fragwürdigen Abrechnungspraktiken beim Augenarztverband interveniert haben. Dieser sei in der Folge aktiv geworden und habe die Augenärzte auf das korrekte Vorgehen hingewiesen.
Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch
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