Dollar im Hoch, Euro fällt in Keller
Das könnte im neuen Jahr mit dem Frankenkurs passieren

Schweizer Währung pickelhart: Experten erwarten 2025 einen Eurokurs um die 0.92 Franken. Beim Dollar-Franken-Kurs ist ein Auf und Ab zu erwarten – zumindest im Frühjahr sollte die Schweizer Industrie profitieren.
Publiziert: 31.12.2024 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 14:45 Uhr
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Die Raiffeisen rechnet damit, dass ein Euro in zwölf Monaten 92 Rappen kostet.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Schweizer Franken: Prognosen für 2025 und Auswirkungen auf Wirtschaft
  • Starker Dollar positiv für Schweizer Exportindustrie, Effekt könnte verpuffen
  • Euro-Prognose: 0.91–0.92 Rappen in einem Jahr laut Experten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Ein starker Franken freut Schweizerinnen und Schweizer, wenn sie jenseits der Grenze einkaufen gehen oder im Ausland Ferien machen. In der Schweizer Exportindustrie hingegen drückt er auf die Margen und sorgt für schlechte Stimmung. Derzeit liegt der Wechselkurs gegenüber den beiden wichtigsten Währungsräumen bei 0.90 Franken pro Dollar und bei 0.94 Franken pro Euro. Legt der Schweizer Franken im nächsten Jahr zu, oder könnte er an Wert verlieren? Zwei Währungsexperten wagen für Blick eine Prognose.

Matthias Geissbühler (49), Anlagechef Raiffeisen Schweiz, rechnet in zwölf Monaten mit einem Kurs von 0.92 Rappen pro Euro. «Ich würde derzeit nicht unbedingt von einem starken Franken sprechen. Der Kurs wird durch eine schwächelnde europäische Wirtschaft getrieben.» Manuel Ferreira (52), Chefstratege der Zürcher Kantonalbank, geht davon aus, dass der Euro in einem Jahr 0.91 Rappen kostet. «Punktuell kann er sogar darunterfallen.»

Frankreich und Deutschland schwächeln

In den beiden grössten EU-Volkswirtschaften Frankreich und Deutschland stottert der Motor. Wachstumssorgen, politische Unruhen und drohende Zolltarife des baldigen US-Präsidenten Donald Trump (78) drücken auf die Stimmung. Die wirtschaftlichen Sorgen im Euroraum schlagen auch auf die Schweizer Industrie durch: So machen sich immer mehr Industriebetriebe Gedanken darüber, Kurzarbeit einzuführen. Die Beschäftigungsaussichten sind aber dank des Dienstleistungssektors nach wie vor positiv.

Anders sieht die Prognose gegenüber dem Dollar aus. «Dieser dürfte sich gegenüber dem Franken in den nächsten drei Monaten weiter leicht aufwerten», sagt Geissbühler. Die positive Entwicklung der US-Wirtschaft liess den Dollar gegenüber dem Franken bereits in diesem Jahr um sechs Prozent erstarken.

Industrie dürfte im Frühjahr vom Dollar profitieren

Der Grund: Die erwarteten wirtschaftspolitischen Massnahmen von Donald Trump dürften die US-Inflation anheizen. Deshalb könnte die US-Notenbank Fed die Zinsen nicht ganz so stark senken, wie es noch vor den US-Wahlen erwartet wurde. Damit fällt die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und den USA grösser aus, was zu einer Stärkung des Dollars führt.

Für die Industrie ist der starke Dollar eine positive Nachricht. Denn die USA sind mittlerweile für die hiesige Wirtschaft das wichtigste Exportland. Dieser positive Effekt dürfte im Lauf des Jahres jedoch verpuffen. Bei Raiffeisen geht man davon aus, dass sich der Dollar/Franken-Kurs Ende 2025 wieder auf dem aktuellen Niveau einpendelt. Ferreira von der ZKB rechnet auf Jahressicht wieder mit einem leicht erstarkenden Franken und einem Dollarkurs von 0.87 Rappen.

Globale Wirtschaftsdynamik ist wichtiger

Gemäss Ferreira liegen die erwarteten Wechselkursschwankungen aus Industriesicht im verkraftbaren Bereich. «Falls das Schweizer Exportgeschäft Federn lässt, dürfte der Grund die eher geringe Aufwärtsdynamik der globalen Konjunktur sein», so der Experte.

Bei den aktuellen Prognosen ändert sich für die Schweizer Bevölkerung im nächsten Jahr kaum etwas, wenn sie im Ausland einkauft oder Ferien macht. Legt der Franken gegenüber dem Euro und dem Dollar innert Jahresfrist leicht zu, wird dieser Vorteil durch die höhere Inflation im Ausland aufgefressen.

Mittel- bis langfristig gehen die Experten von einer weiteren Aufwertung des Schweizer Frankens aus – wie man es bereits in den letzten Jahren erlebt hat. Als Treiber nennt Matthias Geissbühler die tiefere Inflation in der Schweiz, die gute finanzielle Lage des Landes und die hohe Stabilität.

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