In dieser Bankfiliale ist nichts so, wie es früher war. Bargeld gibt es hier ebensowenig wie die sonst obligate Krawatte oder die steife Atmosphäre, die man sonst aus den zum Teil prunkvollen Tempeln des Geldes kennt.
Hier an der mondänen Europaallee beim Zürcher Hauptbahnhof sucht die Grossbank Credit Suisse die Kundennähe, hier begegnet einem der Bankberater auf Augenhöhe. Nicht das Hemd ist weiss, sondern die blitzblanken Sneakers an den Füssen der Banker. Die Uniform ist unisex und dunkelblau, beim Eintreten stellt sich der Banker mit Vornamen vor. Wer möchte, kann als Kunde mit dem Berater mit Duzen fortfahren. Der lockere Banker sorgte letzte Woche für einige Schlagzeilen – und Irritationen.
Nicht ganz so locker
André Helfenstein (53), Chef der Credit Suisse in der Schweiz, stellt klar: Fllächendeckendes Duzen wird es bei der CS im Moment nicht geben. «In der ganzen Schweiz siezen wir unsere Kunden, mit einer einzigen Ausnahme, der Filiale hier an der Europaallee.»
Allerdings: Sollte der Versuch in der Pilotfiliale klappen, ist es durchaus denkbar, dass das Duzen auch in anderen Filialen und Standorten Schule macht.
Immerhin: Schon geweckt ist die Neugier der Kollegen von der UBS, die gleich gegenüber der CS-Filiale in einem grossen Bürobau arbeiten – und sich offenbar schon neugierig bei der Konkurrenz umgeschaut haben.
Ohne Bargeld keine Kosten
Die bargeldlose Bank, ein weiterer Test in der Pilotfiliale Europaallee: «Wir haben viele Kunden, die bereits völlig bargeldlos unterwegs sind», erklärt Helfenstein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kosten für Bancomaten oder Sicherheitsvorkehrungen fallen weg, ebenso jene wie für die unknackbare Safetür.
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Trotz neuer Standorte und Filialkonzepten: Unterm Strich wird die CS in Zukunft weniger Filialen haben, wie Bank vor zwei Wochen bekannt gegeben hat. «Die Kosten, die wir bei den Filialen einsparen, stecken wir unter anderem in neue digitale Angebote», verteidigt Helfenstein den Abbau.
Die Bank in einer App
Wie zum Beispiel die neue Banking-App CSX, die heute vorgestellt wurde und den Kunden ab Ende Oktober zur Verfügung steht. Die App richtet sich an eine junge und digital affine Kundschaft. Der Vorteil: Das Konto ist schnell eröffnet, die Gebühren sind sehr tief.
Trotzdem glaubt Helfenstein, dass sich das Bankgeschäft auch über die App langfristig lohnen wird: «Über die Jahre entwickeln die Kunden neue Bedürfnisse, brauchen eine Hypothek oder wollen ihr Geld anlegen. Damit verdienen wir dann Geld.» Auch deshalb wird die App in den kommenden Monaten stetig erweitert. Bei er CS werden dann auch komplexere Bankgeschäfte digital erledigt werden können.