Die Odyssee hat ein Ende
Ehepaar Schär ist endlich mit den Kindern vereint!

Mehr als eineinhalb Jahre lang waren Heinz und Warisa Schär von der Familie in Thailand getrennt. Nach einem Höllenritt quer durchs Land hat die Reise der Schärs endlich ein Ende genommen.
Publiziert: 07.08.2021 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2021 um 18:54 Uhr
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Auf diesen Moment haben Schärs lange gewartet.
Foto: zVg
Levin Stamm

Die Augenringe sind tief, die Erleichterung gross. Warisa (42) und Heinz Schär (51) steigen aus ihrem gemieteten Peugeot 3008. Es ist kurz vor Mitternacht. Soeben ist das Ehepaar aus Diessbach bei Büren BE in Khon Kaen eingefahren. Eine Stadt mit 100'000 Einwohnern im Norden Thailands. Warisas Kinderwiege.

Blick erreicht die beiden wenig später: «Wir sind überglücklich, dass wir es durchgezogen haben», sagen sie. Von Phuket nach Khon Kaen. 1300 Kilometer in 14 Stunden. Ein Höllenritt durch ein fast ausgestorbenes Thailand, das immer mehr im Corona-Chaos versinkt. Inzwischen verzeichnet das Land fast 20'000 Neuansteckungen pro Tag.

Fahrt auf Geister-Autobahnen

Die Autofahrt quer durchs Land: Die letzte Möglichkeit, doch noch zur Familie in einem kleinen Dorf zu gelangen. Denn während Schärs auf Phuket ausharren, verhängt eine Provinz nach der anderen den Lockdown. Ihr Flug in den Norden: Gestrichen! Inlandflüge gibts seit einer Woche praktisch keine mehr. Viele Touristen stecken auf Phuket fest.

Schärs gelingt die Flucht: «Einzig beim Verlassen der Insel kontrollierte die Polizei unsere Dokumente», sagen sie. Danach geht alles erstaunlich problemlos. «Auf Thailands Autobahnen gilt normalerweise das Recht des Stärkeren», weiss Heinz Schär. Mega-Staus gehörten zur Tagesordnung. Nicht so diesmal: «Vier- bis sechsspurige Autobahnen waren sogar in der Nähe von Bangkok wie ausgestorben. Es war unheimlich!»

Doch nur weil das öffentliche Leben in Thailand im Strudel des Corona-Ausbruchs zum Erliegen gekommen ist, gelingt die Überfahrt innert Tagesfrist. «Wir sind nur dreimal für Pinkelpausen, und um einen Happen zu essen, aus dem Auto gestiegen.»

Nach eineinhalb Jahren wiedervereint

Am nächsten Morgen: Als Schärs ins Dorf von Warisas Eltern einfahren, gibt es kein Halten mehr. Warisas Tochter (12) und Sohn (10) aus erster Ehe fallen ihrer Mutter in die Arme. Nach eineinhalb Jahren ist die Zwangstrennung zu Ende. Nach langen Wochen geprägt von Stress und Unsicherheit, sind Schärs am Ziel angelangt. «Endlich ist die Anspannung der letzten Wochen weg», sagt Heinz Schär.

Während den nächsten vier Wochen bleiben Schärs in Khon Kaen. Jetzt ist Erholung angesagt. «Wir wollen uns von den Strapazen erholen und die Zeit mit den Kindern geniessen.» Ganz ohne Nichtstun geht es aber doch nicht: «Wir wollen uns das kürzlich gekaufte Land überschreiben lassen und uns mit einem Architekt absprechen», sagen Schärs. In spätestens fünf Jahren wollen sie ganz nach Thailand auswandern. Dann sollen der Reisestress und die Trennung von der Familie endgültig der Vergangenheit angehören.

«Muss jeder selber wissen, ob er sich das antun will»
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Mühsame Einreise nach Thailand:«Muss jeder selber wissen, ob er sich das antun will»
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