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Axa-Studie zu Lärm, Bau und Co
Zoff zwischen Nachbarn nun auch noch wegen Homeoffice

Der Versicherer Axa hat ausgewertet, wie sich die Corona-Krise auf Zoff zwischen Nachbarn ausgewirkt hat. Das Ergebnis ist mehr als deutlich. Wenn man in der Wohnung wohnt und arbeitet, steigt das Konfliktpotenzial.
Publiziert: 16.06.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2021 um 12:48 Uhr
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Jetzt ist Ruhe! Nachbarn im Streit im Treppenhaus.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Es gibt fast nichts Nervigeres als Nachbarschaftsstreitigkeiten. Man wohnt nahe beisammen, kann ihnen kaum aus dem Wege gehen – und immer wenn man dem Nachbarn im Quartier begegnet, kommt all der Ärger wieder hoch. Selbst dann, wenn man es grad noch auf die andere Strassenseite schafft, um der Nervensäge nicht direkt in die Arme zu laufen.

Auseinandersetzungen mit den Nachbarn haben im Corona-Jahr 2020 um 23 Prozent zugenommen, schreibt der Versicherer Axa. Und es geht offenbar streitlustig weiter. Auch in den ersten vier Monaten dieses Jahres registriert die Rechtsschutzversicherung Axa-Arag eine weiterhin steigende Zunahme von Nachbarschaftsstreitigkeiten. Besonders gross ist der Anstieg bei Lärmklagen und Baueinsprachen: Im 2020 gab es da ein sattes Plus von 73 Prozent.

Homeoffice als Grund

Ein Grund könnte laut der Axa die vermehrte Arbeit in den eigenen vier Wänden sein. «Die Corona-Pandemie hat zwar nicht direkt neue Brandherde zwischen Schweizer Nachbarn entfacht, störende Punkte wurden aber verstärkt wahrgenommen, da die Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbrachten», sagt Axa-Arag-Anwältin Alexandra Pestalozzi.

Die Gründe für die Streitigkeiten sind vielseitig: Am häufigsten gibts Lämpen wegen der Höhe oder des Abstands von Sträuchern, Hecken oder Bäumen, die der Aussicht im Wege stehen. Auf den Plätzen folgt Zoff wegen Lärmemissionen. Klagen wegen lärmenden Kindern, generell lauten Nachbarn oder aufgrund von Baulärm nahmen im Corona-Jahr deutlich zu.

Auf die Nachbarn zugehen

Die Axa rät aber, auch in der grössten Emotion Ruhe zu bewahren. Bevor man den Nachbarschaftsstreit vor ein Gericht zieht, ist es in den meisten Fällen ratsam, eine aussergerichtliche Schlichtung anzustreben.

«Ein Gerichtsverfahren ist nicht nur mit Risiken verbunden, sondern oft sehr langwierig und in vielen Fällen löst ein richterliches Urteil allein den Konflikt auch nicht», sagt Alexandra Pestalozzi, Anwältin und Expertin für Immobilienrecht der Axa-Arag. Sie rät Betroffenen deshalb, auf die Nachbarn zuzugehen und gemeinsam nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Gute Erfahrungen mache sie auch mit Mediationen. (pbe)

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