Die bereits hohen Immobilienpreise in der Schweiz dürften nach Ansicht von Heinz Huber (57), Chef der Raiffeisenbanken, weiter steigen. Eine Entspannung sei nicht in Sicht, sagte Huber in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».
Die starke Nachfrage nach Wohneigentum habe die Preise nach oben getrieben. Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung weiter verstärkt. Solange das Angebot knapp sei und die Nachfrage hoch, sei es unausweichlich, dass die Immobilienpreise weiter stiegen.
Keine schlaflosen Nächte
Trotz des Booms bestehe derzeit keine akute Gefahr der Überhitzung. Die Nachfrage werde vor allem von Personen generiert, die ihre Wohnung selber nutzen wollten, und nicht durch Spekulation. Die Hortung von Bauland komme heute praktisch nicht mehr vor.
Die Raiffeisenbanken verfügen über den grössten Bestand an Hypotheken in der Schweiz. Auf die Frage, ob ihm das keine schlaflosen Nächte bereite, verwies Huber auf die konservativen Eckwerte der Bank im Hypothekargeschäft.
Privilegierte Erben
Bei Wohneigentum liege die Belehnung im Schnitt nur bei 60 Prozent. Der Anteil an Rendite-Objekten wie Mietshäuser oder Bürogebäude betrage im Bestand der Raiffeisenbanken weniger als ein Drittel. Und die Risiken seien geografisch gut diversifiziert.
Viele Immobilien gingen unter anderem durch Erbvorbezug an die nächste Generation über. Wer diese Möglichkeit nicht habe, für den sei es schwierig, Immobilien zu erwerben. Das gelte auch für Menschen mit einem mittleren Einkommen.
Die Hypothekarzinsen in der Schweiz seien historisch betrachtet immer noch sehr tief. «Ich sehe keine Anhaltspunkte dafür, dass sie in absehbarer Zeit signifikant steigen werden», sagte Huber. (SDA/koh)