Yannick Berner, Mitglied der Geschäftsleitung Urma
«Allein mit dem Schweizer Markt könnten wir nicht überleben», sagt Yannick Berner (31). Der Aargauer sitzt in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat des Werkzeugmachers Urma. Die Firma produziert Präzisions-Bohr- und -Reibwerkzeuge, die zu 90 Prozent exportiert werden, mehrheitlich in den EU-Raum. Deshalb ist für Berner klar: «Wir brauchen einen möglichst hindernisfreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt.» Doch es geht um weit mehr als nur einen grossen Absatzmarkt. «Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es ohne die Bilateralen wäre, da ginge das Gerangel um Kontingente für ausländische Fachkräfte wieder los.» Die Bilateralen sind keine Einbahnstrasse, auch viele junge Leute aus der Schweiz profitierten vom grossen europäischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt.
Berner sagt zwar von sich, er möchte nicht Teil der EU sein, aber ohne eine weitere Vertiefung der Beziehungen zu Europa geht es auch nicht. Deshalb brauche es die Bilateralen III. Nur schon, um die Abwanderung von Arbeitsplätzen und eine Abnahme der Wirtschaftskraft verhindern.
Eva Jaisli, CEO PB Swiss Tools
Anstatt einer politischen Botschaft ist der erste Satz von Eva Jaisli (65), CEO von PB Swiss Tools, eine kulturell-geografische: «Vor mir sehe ich die Jura-Kette, dahinter liegt Frankreich.» Europa ist so nah und für das 145 Jahre alte Familienunternehmen aus dem Emmental von zentraler Bedeutung. «Die Wirtschaft braucht geregelte Rahmenbedingungen, damit wir in ganz Europa unsere Wettbewerbskraft zeigen können.» PB Swiss Tools produziert Schraubenzieher, Werkzeuge und medizinische Instrumente, die auf der Baustelle wie auch im Spital höchsten Ansprüchen genügen müssen.
Jaisli warnt davor, eine Verschlechterung der Beziehungen mit der EU zu riskieren: «Der Verlust wäre immens. Gerade auch für die Exportindustrie, die einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand in der Schweiz leistet.» PB Swiss Tools steht im Wettbewerb mit europäischen Konkurrenten, die auf spezialisierte Forschungsressourcen bei Design oder Material zurückgreifen können. Hier brauche es gleich lange Spiesse, ist Jaisli überzeugt. «Es geht nicht darum, demokratische Grundrechte infrage zu stellen. Aber wir brauchen schlanke, effiziente und zukunftsfähige Prozesse im wirtschaftlichen Umgang mit der EU.»
Caroline Forster, Co-CEO Forster Group
«Die Menschen sind unsere wichtigste Ressource», sagt Caroline Forster, die zusammen mit ihrem Bruder die Forster Group in St. Gallen führt. Das Stickereiunternehmen hat eine uralte Technik in die Moderne überführt. «Wir arbeiten in einer Branche, in der die wenigen Spezialisten über ganz Europa verteilt sind.» Deshalb ist die Forster Group, wie so viele anderen Firmen in der Schweiz, auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Caroline Forster ist deshalb sehr froh, dass sie als Unternehmerin dank der Bilateralen von der Personenfreizügigkeit profitieren kann.
Für Forster, die aus einer politischen Familie stammt, geht es um mehr als nur um wirtschaftliche Fragen: «Europa ist für mich eine Herzensangelegenheit». Deshalb werde sie sich auch im Abstimmungskampf engagieren. «Ich gehe persönlich davon aus, dass die Vorteile der Bilateralen III klar überwiegen werden – und dass es auch die Bevölkerung so sehen wird.»