Die Lust aufs Skifahren ist den Schweizern auch inmitten der Corona-Krise nicht zu nehmen! In fast allen europäischen Ländern bleiben die Skilifte diesen Winter zu. Auch in der Schweiz haben sich mehrere Kantone gegen eine Öffnung der Pisten entschieden.
Offen bleiben die Skigebiete in den grossen Wintersport-Kantonen. Zu gross ist die Furcht bei Bündnern und Wallisern vor den wirtschaftlichen Konsequenzen im Falle einer Schliessung. Damit das möglich ist, haben die kantonalen Regierungen rigorose Bedingungen gestellt. Auf Bündner Pisten ist Alkohol zum Beispiel verboten.
Menschenmassen auf engstem Raum
Trotzdem strömen Wintersportler in die Berge. Mehrere BLICK-Leserreporter melden sich besorgt aus ihren Skiferien. Auf Bildern sind Menschenansammlungen auf Pisten oder Warteschlangen mit nur Zentimeter Abstand zu sehen.
Im beliebten Berner Oberländer Skigebiet Meiringen Hasliberg ist ein BLICK-Leserreporter besorgt: «Es werden zu viele Menschen hochgefahren. Die Wartezeit beträgt bis zu 30 Minuten – bitte hört auf damit!»
Ähnliche Töne auch aus der Westschweiz. Im Waadtländer Kurort Villars-sur-Ollon locken die idealen Bedingungen viele auf die Pisten. Ein BLICK-Leser berichtet: «Kilometerlange Warteschlangen ohne Abstand. Niemand kümmert sich um die Einhaltung der Maskenpflicht!»
Selbst im Bündnerland gelingt es den Liftbetreibern nicht immer, den Mindestabstand von 1,5 Metern durchzusetzen. Webcam-Bilder aus dem Skigebiet Flims Laax Falera bezeugen die engen Verhältnisse. Ein Leser sagt: «Die Damen und Herren im Bündnerland sollten sich schämen. Das ist ja verrückt!»
Betreiber rechtfertigt sich
Markus Wolf (47) will von einem übermässigen Ansturm nichts wissen: «Wir haben den Zugang zum Skigebiet über die Feiertage massiv beschränkt», sagt der CEO der Laaxer Weisse Arena Gruppe. Bei perfekten Schneebedingungen und Sonnenschein tummeln sich normalerweise bis zu 13'000 Skifahrer am Berg. «Heute sind es lediglich 8000», sagt Wolf. Im Gegensatz zu den Leserreportern beurteilt er die Disziplin bezüglich der Corona-Regeln als «sehr gut.» Zwar gebe es immer Verbesserungspotenzial, aber «bestimmt nichts Dramatisches», so Wolf.
Doch rentiert der Betrieb der Bergbahnen überhaupt mit massiv weniger Gästen? Wolf sagt: «Ferienwohnungen und Hotels sind sehr gut gefüllt – es ist momentan mehr ein Service Public, die Leute an den Berg zu bringen.» Auch pandemietechnisch seien die offenen Pisten von Vorteil: «Es ist besser, die Leute über die Region zu verteilen, als sie alle zusammengepfercht im Dorfkern zu haben.»
Take-away als grösste Herausforderung
Die grösste Herausforderung bleibt laut CEO Wolf die Organisation der Pistenverpflegung. Denn weil die Bündner Regierung jede Sitzinfrastruktur verboten hat, bleibt den Skifahrern keine andere Wahl, als ihr Mittagessen abseits der Verkaufsorte zu verzehren.
Für Wolf ist das ein Ärgernis: «Wir hatten die perfekten Schutzkonzepte für den Terrassenbetrieb zur Hand. Dieses Instrument hat man uns jetzt aber aus der Hand genommen.»
Einfacher wird es für die Laaxer Bergbetriebe in den kommenden Tagen aber nicht. «Wir erwarten nochmals einen Anstieg der Gästezahl», so Wolf.