Seit dem Zusammenschluss von UPC und Sunrise ist Salt der mit Abstand kleinste Netzbetreiber der Schweiz. CEO Max Nunziata – seit vergangenem Sommer im Amt – sagt, wie er gegen Sunrise und Swisscom antreten will, warum für ihn auch der dritte Rang im Netztest von «Connect» noch ein gutes Ergebnis ist und weshalb die Feilscherei um Rabatte und Preise einfach dazugehört.
Ab 2024 will Salt die Konkurrenz mit Elon Musks Starlink-Netzwerk überbieten. Dank dem Satellitennetz als Backup sollen Schweizer Kundinnen und Kunden nie mehr offline sein. Und das ohne Aufpreis. Allerdings fehlen dafür noch die letzten Bewilligungen des Bundesamts für Kommunikation. Wenig hält Nunziata vom Vorschlag, dass die Netzbetreiber einen 72-stündigen Blackout überbrücken können sollten.
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Herr Nunziata, Black Friday ist jedes Jahr eine Riesensache. Wie viele Abos haben Sie neu abgeschlossen?
Ich nenne keine Zahlen. Aber es zeigt sich mehr und mehr, dass die Konsumenten und Konsumentinnen mit ihren Käufen bis zu dieser Zeit zuwarten, um dann zuzuschlagen. Wir haben diese Tradition von Nordamerika so übernommen, und wir machen hier gerne mit. Nicht mitzumachen, ist keine Option. Die Handelsvolumina in dieser Zeit sind zu bedeutend.
Warenhäuser machen einen Drittel des Umsatzes mit dem Weihnachtsverkauf. Haben Sie ebenfalls einen Drittel der Wechslerinnen und Wechsler in dieser Zeit?
Nein, nicht so konzentriert, würde ich sagen. Wir haben auch in den ersten neun Monaten netto schon über 90’000 Mobilfunkabonnenten und -abonnentinnen dazugewonnen. Aber der Monat November zählt sicher doppelt. Dafür ist der Dezember ruhiger. Doch man kann schon sagen: Die Vorweihnachtszeit ist für uns die wichtigste Zeit.
Wagen wir den Blick in die Sterne.
Jetzt kommen die Satelliten.
Genau. Sie wollen mit Elon Musks Starlink zusammenarbeiten. Wie funktioniert das? Telefoniere ich dann auf der Skitour im abgelegenen Bergtal per Satellit?
Ja, ganz genau. Das wird aber kein alternatives Netz, sondern ein komplementäres, das unser eigenes Mobilfunknetz ergänzt. Solange Sie 5G-Empfang haben, läuft alles über unser Netz. Aber wenn Sie in ein Funkloch wandern, werden Sie künftig mit Salt einen direkten Link zum Satelliten haben.
Gemäss dem Bundesamt für Kommunikation haben Sie noch keine Bewilligung dafür.
Zu diesem Zweck arbeiten wir zurzeit mit den Regulatoren in der Schweiz und in den Nachbarländern zusammen.
Wird dies das Ende aller Funklöcher?
Ja, sobald wir Starlink aufschalten, werben wir nicht mehr mit 99,9 Prozent Abdeckung der Bevölkerung, sondern mit 100 Prozent geografischer Abdeckung der Schweiz.
Ab wann?
SMS werden wir wohl in der zweiten Hälfte von 2024 aufschalten. Das reicht dann schon mal, um einen Notruf abzusetzen oder die Freunde zu kontaktieren. Die normale Kommunikation und Daten werden 2025 folgen.
Treibt Apple Salt vor sich her? Der Konzern promotet eine Notruffunktion über Satellit.
Das ist etwas anderes. Mit den neuesten iPhones wie 14 und 15 können Sie ein Notrufsignal absetzen, das bei Apple landet und festhält, dass Sie ein Problem haben. Aber Sie können nicht mit ihren Verwandten oder Freundinnen kommunizieren.
Ist das nicht eine sehr teure Lösung?
Ich denke nicht. Wir haben erkannt, dass es eine Lösung gibt, die ein wenig das Antennenparadigma umgeht und uns vor den Diskussionen um die Topologie und Antennenbewilligungen bewahrt. Gerade für Regionen in den Alpen gibt es nun eine Alternative, und da wollten wir die Ersten sein.
Bezahle ich als Kunde dafür einen Zuschlag?
Nein, das ist eine ganz normale Netznutzung für Sie. Und im Gegensatz zur Apple-Lösung funktioniert das für alle Geräte ab 4G, denn es ist eine normale Mobilfunklösung. Heute braucht es bei Starlink noch spezielle Satellitentelefone. Das wird sich bald ändern. Hinzu kommt: Salt-Kunden und -Kundinnen können diese Starlink-Abdeckung auch im Ausland nutzen, wenn es im entsprechenden Land einen Netzbetreiber gibt, der mit Starlink kooperiert.
Vor kurzem ist der neue «Connect»-Test rausgekommen. Salt ist nach wie vor an dritter Stelle von drei Mobilfunknetzen. Warum?
Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Alle drei nationalen Anbieter haben im Rating ein «Hervorragend» erreicht. Es gibt kein anderes Land, in dem so viele Anbieter ein hervorragendes Rating erzielt haben. Für uns ist es das erste Mal und insofern ein Meilenstein. Wir haben die Marke von 950 Punkten erreicht, vor sechs Jahren waren es noch 105 Punkte weniger. Wir sind also sehr zufrieden.
Wenn alle Anbieter gleich «hervorragend» sind, kann ich ja auch zur Swisscom gehen.
Nur, wenn Sie mehr bezahlen wollen. Salt ist die smartere Wahl. Unser Netz ist praktisch gleich gut, und wer zu uns wechselt, spart dabei auch noch Geld. Das ist jetzt offensichtlicher denn je.
Wie viel haben Sie investiert, um den Anschluss an die Spitze zu finden?
Das kommunizieren wir nicht. Was wir sagen können: Aus unseren Finanzberichten ergibt sich, dass wir in den letzten Jahren 150 bis 200 Millionen Franken pro Jahr investiert haben.
Es gab eine Zeit, als Salt bei den Investitionen sparte und die Qualität des Services litt. Haben Sie die Ausgaben wieder erhöht?
Wir handeln unternehmerisch und müssen sicherstellen, dass wir nur so viel investieren, wie unsere Gewinn- und Verlustrechnung verträgt. In den letzten Jahren haben wir sehr gezielt in die Qualität unseres Netzes und unseres Services investiert.
Sehen Sie sich als Preisführer unter den Top 3?
Ja, im Sinne eines Preis-Leistungs-Verhältnisses. Aber es geht nicht nur um den Preis, es geht auch darum, was man dafür bekommt.
Verglichen mit den Billiganbietern im Markt ohne eigene Netze sind Sie immer noch teuer.
Der Unterschied ist, dass die Billiganbieter nicht den gleichen Service anbieten, also keine Callcenters oder Shops betreiben. Vieles wird über den Service entschieden. Wir haben mit Go Mo ja auch eine eigene Discountmarke: sehr fokussiert – für weniger als 13 Franken pro Monat ist in der Schweiz alles inklusive. Aber alles ist digital, Fragen werden nur online per Chat beantwortet. Das sind zwei unterschiedliche Kundensegmente, und wir wenden für Go Mo auch kaum Marketing auf. Salt ist kein Discounter.
Vielleicht sind Sie kein Discounter. Aber als Kunde fühlt man sich oft wie auf einem orientalischen Bazar. Wer die Standardpreise bezahlt, muss sich blöd vorkommen. Wer ein bisschen feilscht, erhält schnell hohe Rabatte. Finden Sie das nicht selber nervig?
Das ist die Dynamik des Marktes, die nicht nur für Salt gilt. Die Konsumenten und Konsumentinnen haben gelernt, nach den günstigsten Preisen und der nächsten Promo Ausschau zu halten. Ich persönlich finde das ein wenig schade, denn hinter den Geräten, den Netzwerken und unseren Dienstleistungen stecken viel Technologie und Wissenschaft. Aber so ist nun einmal der Markt. Wir als drittgrösster Anbieter haben es hier schwer, den Markt zu verändern.
Wie hoch ist die Kundenfluktuation?
Die liegt bei rund 15 Prozent. Wobei man beachten muss, dass unsere Discountmarke Go Mo keine Mindestvertragsdauern von mehr als einem Monat kennt.
Neukunden vergolden Sie, aber wer von einer physischen auf eine virtuelle SIM-Karte wechseln will, bezahlt dafür 59 Franken. Warum dieser Wucher?
Ich kenne die Details nicht, aber es gibt Aktivierungsprozesse im Hintergrund, die das rechtfertigen.
Noch schlimmer ist es beim Kleingedruckten. Sie verkaufen «unlimitiertes» Datenroaming, das sich dann als bei 40 Gigabyte gedeckelt herausstellt. Warum sind Sie da nicht transparenter?
Erstens ist das Datenroaming nicht gedeckelt, sondern gedrosselt, also es wird einfach langsamer. Und zweitens sind das Industriestandards. Es ist marktüblich. Die Schweiz ist nicht das einzige Land, in dem es das gibt, und Salt hat das nicht als erster Anbieter eingeführt. Das ist ein branchenweites Phänomen. Letztlich ist es die Kreativität der Marketingleute dieser Branche, welche diese Unlimited-Konzepte erfunden haben. Wir müssen bei diesem Trend als drittgrösster Anbieter einfach mitmachen, sonst verlieren wir.
Seit der Fusion zwischen UPC und Sunrise sind Sie mit Abstand der kleine Dritte hinter Swisscom und Sunrise. Und dies, nachdem sie erst selbst mit Sunrise fusionieren wollten. Mussten Sie da richtig Geld in die Hand nehmen, als klar wurde, dass sie alleine antreten müssen?
Für Salt hat das nichts geändert. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir den Turnaround hinkriegen müssen, weil der Service 2017 nicht besonders gut war. Salt hatte damals eine missglückte Systemmigration hinter sich, was bei der Kundschaft viel Ärger verursacht hat. Die Reputation war an einem Tiefpunkt angelangt.
Sie sagen, Salt war an einem Tiefpunkt. War man mit Investitionen so zurückhaltend, weil man schlicht nicht wusste, wohin sich der Markt entwickelt? Und war erst klar, wohin die Reise geht, als Ihr jetziger Mehrheitseigentümer Xavier Niel Geld hineingepumpt hat?
Nein, wir haben immer investiert. Wir mussten unser Haus in Ordnung bringen und sind 2018 mit einer neuen Technologie ins Festnetz eingestiegen. Wir haben auf Insourcing gesetzt und ins Netzwerk investiert. Sunrise kam durch die Fusion mit UPC an ein eigenes Kabelnetz. Wir dagegen haben von Anfang an auf Glasfaser gesetzt, weil wir darin die Zukunft sehen.
Seit Juni 2023 ist Massimiliano «Max» Nunziata CEO des Mobilnetzbetreibers Salt. Zuvor war er gut fünf Jahre lang Chef des Kreditkartenunternehmens Bonuscard, einer Tochter der Cornèrbank.
Es ist nicht Nunziatas erster Job in der Telekommunikation. Zwischen 2013 und 2018 arbeitete er für die Salt-Konkurrentin Sunrise, zuletzt als Chief Business Officer.
Konzernluft schnupperte der 54-jährige Italiener bei General Electric beziehungsweise bei deren Finanztochter GE Capital.
Seit Juni 2023 ist Massimiliano «Max» Nunziata CEO des Mobilnetzbetreibers Salt. Zuvor war er gut fünf Jahre lang Chef des Kreditkartenunternehmens Bonuscard, einer Tochter der Cornèrbank.
Es ist nicht Nunziatas erster Job in der Telekommunikation. Zwischen 2013 und 2018 arbeitete er für die Salt-Konkurrentin Sunrise, zuletzt als Chief Business Officer.
Konzernluft schnupperte der 54-jährige Italiener bei General Electric beziehungsweise bei deren Finanztochter GE Capital.
Wie viele Glasfaser-Abos haben Sie bislang verkauft?
Es sind schon mehr als 200’000. Genaueres sagen wir nicht dazu.
Rechnet sich das für Sie, oder ist das bloss interessant, um ein Bundle mit Fest- und Mobilnetz anbieten zu können?
Ein Telekom-Anbieter muss heute alles anbieten können, was das digitale Leben betrifft. Ein Teil davon findet unterwegs statt, ein Teil zu Hause. Noch haben wir nicht so eine hohe Abdeckung mit Fiber. Wir erreichen heute rund 40 Prozent der Haushalte. Bis 2025 sollten es 60 Prozent sein. Erst wenn wir die ländlichen Gebiete erreichen, lohnt es sich, echte Bundle-Angebote zu lancieren.
Aber Sie haben schon einen Paketrabatt?
Ja. Als Mobile-Kundin erhält man unser Home-Produkt mit Breitbandinternet, TV und Festnetztelefonie für 39.95 Franken pro Monat. Das ist ziemlich genau das, was unsere Wettbewerber als einmaligen Black-Friday-Preis angeboten haben. Sie sehen: Bei uns ist immer Black Friday.
Gehen wir von der Erde wieder in die Luft. Wo stehen Sie beim 5G-Ausbau? Da waren die anderen schneller.
Unsere beiden nationalen Mitbewerber sind sehr schnell gestartet und haben versucht, sich gegenseitig zu übertreffen. Wir hingegen gingen pragmatisch vor, denn wir hatten nicht die Mittel für einen Big Bang. Aber das Ergebnis des «Connect»-Netztests zeigt nun, dass wir auf dem gleichen Niveau angekommen sind.
Wer sind ihre Lieferanten für den Netzausbau?
Wir verfolgen eine duale Strategie. Wir arbeiten mit Nokia und Huawei zusammen, und ich weiss, dass Huawei für viele ein Reizthema ist. Was uns wichtig ist: Huawei ist nicht für Kernbestandteile unseres Netzes zuständig.
Sie sagen es: Huawei ist wegen der Nähe zum chinesischen Staat umstritten. Gibt es Pläne, den Huawei-Anteil zu reduzieren?
Wir haben keine politische Agenda. Wir schauen, was den besten Service für die Kundinnen und Kunden ermöglicht. Für uns relevant sind: Inhalt, Leistung und Preis. Wir sind uns der Diskussionen um Huawei bewusst und werden diese weiter beobachten. Aber so, wie wir derzeit mit unserer Dualstrategie aufgestellt sind, ist das kein Risiko für uns.
Ist es strategisch klug, auf einen Lieferanten zu setzen, der Opfer von Sanktionen werden könnte?
Schauen Sie: Ein Netzwerk wechselt man nicht aus wie ein Auto. Das ist eine langfristige Sache. Und selbst wenn ich nach England blicke, wo die Regierung viel härter vorgeht, gibt es auch dort lange Übergangsfristen.
Die technische Abhängigkeit ist das eine, die politischen Aversionen gegen Huawei sind das andere. Riskieren Sie nicht auch, Kundinnen und Kunden zu verlieren? Oder Roaming-Partner?
Ich werde keine Statements zur politischen Situation abgeben, das ist eine hypothetische Frage.
Anders gefragt: Haben Sie deswegen bisher noch keine Kundschaft verloren?
Nein, überhaupt nicht.
Sprechen wir mal über die Geräte. Sie schmeissen die Telefone der Kundschaft mit viel Rabatt oder grosszügigen Finanzierungen nach. Ist das ein Geschäft für Sie?
Geräte sind für uns natürlich ein Geschäft. Wir sind da ein Wiederverkäufer mit einer kleinen Marge. Das Gros unserer Einnahmen erzielen wir aber mit unseren Kommunikationsdienstleistungen.
Ihr Nutzen ist, dass sich die Kundinnen und Kunden im Gegenzug um weitere zwei Jahre an Sie binden.
Das tun sie auch ohne Gerätebezug. Auch bei SIM-only-Verträgen haben wir eine feste Laufzeit. Die Leute wechseln ihre Geräte mittlerweile im Schnitt auch nur noch alle drei Jahre. Der Anteil Abos mit Gerätebezug hat abgenommen.
Ist SIM-Lock noch ein Thema? Früher wurden Geräte oft an den Netzbetreiber gekoppelt, damit man sie nicht auf Netzen der Konkurrenz verwenden konnte.
Nein, bei Salt gibt es das seit etwa fünf Jahren nicht mehr.
Themensprung: Der Bund möchte Sie zu einer Notstromversorgung verpflichten, die 72 Stunden garantieren soll. Das Geschäft geht in die Vernehmlassung. Was sagen Sie dazu als Betroffener?
Die Verordnung wurde erst im November publiziert, und wir haben bis Mitte Februar Zeit, zu antworten. Es ist noch zu früh, das zu kommentieren. Aber die 72 Stunden sind anspruchsvoll, das kann ich jetzt schon sagen. Aktuell studieren wir den Entwurf. Wir müssen schauen, ob das technisch überhaupt machbar ist. Wir haben bereits heute Batterien an unseren Antennen, die einen kurzen Stromausfall überbrücken. Diese 72 Stunden wären was ganz anderes. Der Bund schätzt die Kosten dafür auf 150 Millionen Franken. Das ist die Zahl, die von der Regierung kommt – ich kann sie weder bestätigen noch eine andere Zahl angeben.
Wie lange würde Ihr Netz heute bei einem Stromausfall überleben?
Das kann man nicht so einfach sagen. Es kommt darauf an, wie gross der Stromausfall ist. Bei lokalen Ausfällen kann man das Netz anders routen, den Verkehr also über Antennen und Zentralen umleiten, die noch Strom haben. Bei einem gravierenderen Ausfall wäre es sinnvoll, alle unnötige Kommunikation zu stoppen und aufs Nötigste zu reduzieren, um Strom zu sparen. Dann hätten wir einige Stunden, während derer das Netz weiterarbeitet.
Warum bauen Sie das Notnetz nicht zusammen mit der Konkurrenz?
Theoretisch wäre das möglich, auch wenn das nicht ganz einfach wäre. Derzeit gibt es diesbezüglich aber keine Gespräche. Man müsste allerdings schauen, ob ein solches Notnetz die Bandbreite aufweisen könnte, um alle Abonnenten und Abonnentinnen der drei Anbietern zu halten.
Es war zu lesen, dass Bankerinnen und Banker neuerdings sogenannte Burner Phones verwenden, wenn sie in politisch heikle Regionen wie Hongkong reisen. Haben Sie als Herr über die Handys auch ein Burner Phone?
Nein, habe ich nicht. So, wie ich das verstehe, geht es darum, dass diese Leute ein zweites Handy dabei haben, das sie bei einer Kontrolle vorzeigen oder abgeben können.
Sie bieten das Ihren Geschäftskunden nicht als Service an?
Zum Glück leben wir in der Schweiz, wo das nicht nötig ist.
Hat Herr Niel ein Burner Phone?
Das weiss ich nicht.
Wie eng arbeiten Sie mit Ihrem Eigentümer zusammen?
Herr Niel ist nicht nur Eigentümer von Salt, sondern auch von anderen Telekom-Unternehmen. Und das ist für uns ein Vorteil. Er und seine Organisation haben viel Erfahrung und Branchenwissen. Darauf können wir zurückgreifen. Mit ihm persönlich haben wir eher selten Kontakt. Vermutlich auch, weil er im Moment mit unseren Resultaten zufrieden ist. Aber wir arbeiten eng mit seinen Leuten zusammen.
Wie eigenständig ist Salt? Ist es Teil eines Netzwerkes?
Ich habe für Firmen wie General Electric gearbeitet. Das sind Corporations mit klar definierten Strukturen und Geschäftseinheiten. Wir arbeiten nicht wie eine Corporation, aber wir wissen, dass es neben uns noch eine Eir in Irland gibt, die sich in einer ähnlichen Situation befindet wie wir. Und dann rufe ich vielleicht mal den CEO von Eir an.
Konkret: Haben Sie die Starlink-Kooperation alleine aufgesetzt, oder entstand das in der Gruppe?
Starlink haben wir als Salt mit Unterstützung des Teams von Xavier Niel ausgearbeitet.
Wie oft sprechen Sie mit Herrn Niel?
Vielleicht einmal pro Quartal. Manchmal in Paris, manchmal per Videokonferenz.
Sie sind ein Telekom-Mensch, haben zwischenzeitlich aber auch mal bei Banken im Kreditkartengeschäft gearbeitet. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen diesen beiden Branchen?
Beide Branchen sind notwendig für ein digitales Leben, denn um Online-Zahlungen kommen Sie nicht herum. Die am meisten verwendete Zahlungsart ist noch immer die Kreditkarte. Interessanterweise stammen die Chips auf den SIM-Karten und den Kreditkarten oft vom gleichen Hersteller, von Thales.
Aber Salt hat keine Pläne, ins Payment einzusteigen? Die frühere Orange hatte zeitweise mal eine eigene Kreditkarte im Angebot. So was wäre heute ja einfach umzusetzen.
Ja, jemand hat mir mal so eine Karte gezeigt. Aber nein, wir gehen nicht ins Payment. Heute gibt es so viele Kartenanbieter, da müssen wir das nicht auch noch machen.