Als hätten die Schweizer Haushalte mit den steigenden Mieten und Nebenkosten nicht schon genug zu stemmen: Künftig dürfen sie sich auch noch auf Preiserhöhungen bei den Handytarifen einstellen.
Der Grund sind strengere Vorschriften für grosse Mobilfunkanbieter durch den Bund. Diese müssen dafür sorgen, dass ihre Netze auch während eines landesweiten Stromausfalls weiterhin funktionieren. Betroffen sind Swisscom, Sunrise und Salt. Im Fall eines Stromausfalls müssen die Antennen bis zu 72 Stunden am Stück weitersenden, wie die SonntagsZeitung schreibt. Bei einer schweren Strommangellage muss das Mobilfunknetz an 14 aufeinanderfolgenden Tagen weiterlaufen.
Mobilfunkanbieter im Vergleich
Preisanstieg von 3.60 bis 8.40 Franken pro Jahr
Damit die Anbieter die Auflage erfüllen können, müssen sie bei ihren Sendemasten eine Notstromversorgung nachrüsten. Die entsprechende Fernmeldeverordnung hat der Bundesrat jüngst in die Vernehmlassung geschickt.
Das dürfte auch an den Handynutzern nicht spurlos vorbeigehen: Sie müssen damit rechnen, dass die Anbieter die höheren Infrastrukturkosten auf die Preise abwälzen. Der Bund rechnet damit, dass die Preise pro Jahr um 3.60 bis 8.40 Franken ansteigen. Die Netzanbieter gehen jedoch von höheren Mehrkosten aus. Der Bund hätte grundlegende Kosten wie Schulungen des Personals und ein Pikettdienst im Krisenfall schlicht nicht beachtet, schreibt die Swisscom der «SonntagsZeitung».
Strommangellage alle 30 Jahre
Von den Preiserhöhungen betroffen wären wohl sowohl Abonnements als auch Prepaid-Karten. Die Anbieter halten sich auf Anfrage noch bedeckt, ob sie die Kosten an die Kunden weitergeben.
Für die Mehrkosten würden Netznutzer aber auch von einer höheren Netzstabilität im Krisenfall profitieren. Statistisch betrachtet tritt eine Strommangellage gemäss Bund immerhin alle 30 Jahre ein. Also äusserst selten. Der wirtschaftliche Schaden wäre jedoch immens: Die Behörden schätzen diesen auf 185 Milliarden Franken. Mit der zusätzlichen Absicherung soll der Schaden um 16 Milliarden Franken geringer ausfallen.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass schwerwiegende Netzpannen aber auch häufiger auftreten können. Bei der Swisscom geschah dies zuletzt 2021 und 2022. Was dabei besonders schwerwiegend war: Auch die Notfallnummern fielen damals aus. (smt)