Auf einen Blick
- Kleinstes Skigebiet der Welt in St. Gallen nimmt Form an
- Bagger und Freiwillige helfen bei Fundamentarbeiten für die Talstation
- 187'000 Franken Gesamtkosten, 20 Meter lange Piste ab Februar 2025
Im kleinsten Skigebiet der Welt ist vieles Handarbeit: Allerdings nicht, wenn es darum geht, ein tiefes Loch für das Fundament der Talstation zu graben. Dabei hatte es vor kurzem auch hier noch nach Schweiss und Schaufeln ausgesehen. Doch dank Blick stand gestern plötzlich ein Bagger am Ende der geplanten Schwarzen Piste in der Stadt St. Gallen: «Wir danken für die Berichterstattung», sagt Christian Meier (46), einer der vier Künstler hinter dem Projekt. «Auch für die nörgelig kritische», wie er verschmitzt anmerkt.
Denn kurz nach einem Artikel im Blick, der über die «verzweifelte Suche» nach Grabungsarbeitern berichtete, meldeten sich Firmen, um beim Graben zu helfen. «Wir hatten mehrere Anfragen, eine Gartenbaufirma hat uns einen Bagger geliefert», so Meier. So standen also am Freitag ein Bagger und am Samstag 15 Freiwillige auf der Schwarzen Piste, um das Fundament zu graben und die Piste etwas einzuebnen. «Den Aushub für die Talstation konnten wir gleich für Pistenarbeiten verwenden», erzählt Meier. «Aber auch so bleibt es eine schwarze, schräge Piste.»
Auch ohne Schnee ein Erfolg
Ein Kollektiv um die Konzeptkünstlerin Anita Zimmermann (68) will im Februar und März 2025 das «kleinste Skigebiet der Welt» betreiben. Ein gerade mal 20 Meter langer Hang vor einem leerstehenden Gebäude an der Schneebergstrasse 50 mitsamt Beleuchtung und Après-Ski-Stand soll für Skispass in der Stadt sorgen. Die Gesamtkosten für das Projekt: 187'000 Franken. Eigentlich hätten auch 45'000 Franken aus dem Lotteriefonds ins Skilift-Projekt fliessen sollen. Die SVP hat dieses Ansinnen im St. Galler Kantonsrat aber bachab geschickt.
Trotzdem soll sich der Skilift ab dem 1. Februar drehen. Das Gelände wurde gerodet. In der Abbruchliegenschaft, in der die Bergstation eingerichtet wird, klafft ein Loch. Im ehemaligen Wohnzimmer wird das obere Schwungrad des Liftes eingebaut. Der Mast für die Talstation wird auf eine Metallkonstruktion gestellt. Für diese wurde nun eben das Loch gebaggert. Als Lohn für den Baggerführer und die anderen freiwilligen Helfer gab es Gerstensuppe und Wienerli.
«So geil, wie gross die Unterstützung aus der Nachbarschaft ist», schwärmt Meier, den es auch nicht stören würde, läge am 1. Februar zu wenig oder gar kein Schnee für einen «regulären» Skibetrieb. «Wir haben auf alle Fälle Idealbedingungen. Ohne Schnee gleicht der Skilift mehr einer Gebrauchsskultptur.» Ein Skilift mitten in der Stadt sei so oder so ein Happening.