Aus Angst vor mehr Lärm
Einsprache blockiert Skilift in St. Galler Wohnquartier

In St. Gallen soll das kleinste Skigebiet der Welt entstehen, mitten in einem Wohngebiet. Der 20 Meter lange Skilift mit schwarzer Piste sorgt für Aufregung und Widerstand aus der Nachbarschaft. Bei der Stadt ist eine Einsprache eingegangen. Wars das mit dem Lift?
Publiziert: 28.10.2024 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2024 um 22:40 Uhr
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So stellen sich die St. Galler Initianten das kleinste Skigebiet der Welt vor.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • In St. Gallen ist ein Mini-Skigebiet mitten im Wohngebiet geplant
  • Das passt einer Nachbarin gar nicht in den Kram
  • Initianten wollen Missverständnisse mit der Nachbarschaft klären
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Mitten in einem Wohngebiet wollen St. Gallerinnen und St. Galler ein Skigebiet eröffnen. Zwei Monate lang soll dort der kürzeste Skilift der Welt laufen – mit einer schwarzen Piste! Sie ist zwar nur 20 Meter lang. Aber richtig steil. Der Skilift soll aus dem Südtirol kommen, dort wird er nicht mehr gebraucht. In St. Gallen – auf 700 Metern über Meer – dürfte er nicht mehr als fünf Bügel haben. Sogar Pläne für Après-Ski sind ausgereift

Der «Zielraum» des Mini-Skigebiets liegt mitten in einem Wohnquartier, vor den Schlafzimmern von Dutzenden von St. Gallerinnen und St. Gallern. Und genau da liegt das Problem: Aus der Nachbarschaft ist gegen das Baugesuch eine Einsprache bei der Stadt eingegangen, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Eine Grundeigentümerin befürchtet Lärm. Zudem beanstandet sie die geplanten Baumassnahmen.

Initianten wollen nicht aufgeben

Aufgeben wollen die Initianten – vier Künstlerinnen und Künstler aus der Ostschweiz – aber nicht. Sie wollen mit der Grundeigentümerin das Gespräch suchen und «Missverständnisse» aus dem Weg räumen. Nachbarinnen und Nachbarn müssen laut Mitinitiant Christian Meier keine Angst vor einem Skizirkus oder Alpengaudi haben. Es handle sich schliesslich um ein Kunstprojekt und nicht um einen kommerziellen Grossanlass. Irreversiblen Baumassnahmen seien keine geplant.

Treibender Kopf hinter der verrückten Idee ist die St. Galler Künstlerin Anita Zimmermann (67). Mit drei weiteren Kulturschaffenden hat sie die IG Skilift AG gegründet. Sie wollen das kleinste Skigebiet der Welt betreiben, in den Monaten Februar und März soll der Lift laufen. Ein Zweifamilienhaus wollen sie dafür zur Bergstation umbauen. Es gehört dem Immobilienentwickler Halter AG, der es den Initianten für die winterliche Zwischennutzung zur Verfügung stellt. Im Frühling wird es dann abgerissen.

«Noch einmal Wintersport zelebrieren»

Zimmermann will «noch einmal den Wintersport zelebrieren» und sich an alte, schneereiche Zeiten erinnern. Sie will «Unmögliches möglich machen» und etwas wagen. Und als Kunstprojekt «ein ganz gewöhnliches Haus in etwas völlig Ungewöhnliches verwandeln».

Die Initianten betreiben einen grossen Aufwand. Und haben bereits Bauingenieure und Spezialisten für Seilbahn- und Liftinstallationen beigezogen sowie ein Architekturbüro beauftragt. Dabei geht es auch um die Verankerung des Liftes im Boden, eine Plattform fürs Anbügeln, um Auffangnetze, Flutlicht und eine Webcam.

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