Dach über dem Kopf für 20'000
Afghanische Flüchtlinge sollen in Airbnbs unterkommen

Seit der Machtübernahme der Taliban sind Zehntausende Menschen aus Afghanistan evakuiert worden. Viele von ihnen müssen sich ein komplett neues Leben aufbauen. Die Online-Buchungsplattform Airbnb will ihnen nun beim Start helfen.
Publiziert: 25.08.2021 um 17:50 Uhr
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Airbnb-Gründer und Geschäftsführer Brian Chersky will 20'000 Unterkünfte für afghanische Flüchtlinge bereitstellen.
Foto: keystone-sda.ch
Sarah Frattaroli

Die Online-Wohnungsplattform Airbnb will 20'000 afghanischen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten. Airbnb-Gastgeber weltweit sollen ihre Türen öffnen, um einen Beitrag in dieser «signifikanten humanitären Krise» zu leisten, schreibt das US-Unternehmen in einem Blogpost.

Die Flüchtlinge sollen gratis in Airbnbs unterkommen. Wer seine Wohnung oder sein Haus normalerweise an Touristen vermietet und jetzt Flüchtlinge beherbergt, soll trotzdem nicht leer ausgehen: Die Kosten werden von Airbnb und dessen Gründer und Geschäftsführer Brian Chesky getragen.

In welchen Ländern Airbnb afghanische Flüchtlinge unterbringen will, ist noch offen. Die Rede ist von den USA, wo die Plattform ihren Unternehmenssitz hat. Aber auch Airbnb-Flüchtlingsunterkünfte in anderen Ländern sind angedacht, wie das Unternehmen schreibt.

Machen die Vermieter mit?

Die Airbnb-Unterkünfte bieten den Flüchtlingen mehr als nur ein Dach über dem Kopf, zeigt sich Brian Chesky überzeugt: «Meine Hoffnung ist, dass die Airbnb-Gemeinschaft diesen Menschen nicht nur einen sicheren Ort für ihren Neustart gibt. Sondern auch ein herzliches Willkommen.»

Damit spricht Chesky bereits den Knackpunkt der Aktion an: Airbnb ist dafür auf den Goodwill seiner Vermieter angewiesen. Niemand muss seine Wohnung Flüchtlingen statt Touristen zur Verfügung stellen.

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Die Aktion ist bereits angelaufen. Bisher habe man 165 afghanischen Flüchtlingen eine Unterkunft in den USA ermöglicht, schreibt Airbnb. Das Unternehmen arbeitet dafür mit internationalen Organisationen zusammen, unter anderem mit dem International Rescue Committee (IRC). Deren Präsident David Miliband dankt Airbnb für die Aktion: «Unterkünfte sind entscheidend und dringend notwendig.»

Schweizer bleiben aussen vor

Unklar ist, wo überall Airbnb die Aktion starten wird. Das Unternehmen hat dafür in den kommenden Tagen weitere Informationen angekündigt. Schweizerinnen und Schweizer werden sich aber kaum engagieren können. Zumindest, solange sie nur Wohnungen hierzulande vermieten. Der Bundesrat stellt sich nämlich gegen die Aufnahme eines Flüchtlingskontingents aus Afghanistan. Linke Parteien hatten gefordert, dass 10'000 Menschen aufgenommen werden. Der Bund allerdings argumentiert, dass Hilfe vor Ort entscheidender sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass Airbnb kostenlose Unterkünfte bereitstellt. Die Idee entstand im Nachgang des Hurrikans Sandy 2012 in New York (USA). Seither hat das Unternehmen in Dutzenden Krisen auf der ganzen Welt Wohnungen angeboten. Gemäss eigenen Angaben erhielten dadurch seither 75'000 Flüchtlinge, humanitäre Helfer oder Obdachlose ein vorübergehendes Dach über dem Kopf. Zuletzt kam das System während der Corona-Pandemie zum Einsatz: Gesundheitspersonal erhielt so Zugang zu Wohnungen in der Nähe von Spitälern, um sich den Pendlerweg zu sparen.

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