Clubs und Bars bleiben leer
3 von 4 Gästen bleiben wegen 2G zu Hause

Die Clubs hatten durch 2G mit weniger Gästen gerechnet. Allerdings lediglich mit einem Einbruch von 20 Prozent. Nun sind 75 Prozent daraus geworden. Das hängt auch mit der Solidarität der Partywütigen zusammen.
Publiziert: 14.12.2021 um 18:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2021 um 19:08 Uhr
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Clubs und Bars haben am letzten Wochenende 75 Prozent weniger Gäste empfangen.
Foto: Keystone
Sarah Frattaroli

«Es läuft geschmeidig», sagte ein Zürcher Barbetreiber noch vor wenigen Tagen zu Blick. Trotz 2G-Regel kämen die Gäste weiterhin für den After-Work-Apéro vorbei. Nun klingt es anders: 75 Prozent weniger Partyfreudige strömten letztes Wochenende in die Bars und Clubs. Das hat eine Umfrage der Schweizer Bar- und Club-Kommission ergeben.

2G ist bisher freiwillig. Dennoch setzen viele Betriebe darauf, weil ansonsten Masken- und Sitzpflicht gilt. Ihr Vorpreschen scheint sich nun zu rächen. Dabei hatten sie im Vorfeld damit gerechnet, durch 2G höchstens 20 Prozent ihrer Gäste zu vergraulen. Was läuft schief?

«Wenn auch nur eine Person aus einem Freundeskreis nicht geimpft ist, dann bleibt die ganze Gruppe zu Hause», vermutet Alexander Bücheli (46) von der Bar- und Club-Kommission. Bücheli gibt aber zu: Selbst ohne 2G wären die Gäste- und Umsatzzahlen letztes Wochenende wohl zurückgegangen. Die hohen Corona-Zahlen verunsichern viele Partygäste.

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Gähnende Leere an der Langstrasse

Klar ist: Clubs und Bars in der Stadt haben es leichter als solche auf dem Land. Aber selbst an der Zürcher Langstrasse, dem Hotspot der städtischen Nachtkultur, herrschte letztes Wochenende vielerorts gähnende Leere. «Wer auf Laufkundschaft angewiesen ist, leidet besonders», erklärt Bücheli.

Besser läuft es überall dort, wo Konzerte oder Partys von langer Hand geplant waren, wo sich die Leute im Vorverkauf Tickets gesichert hatten. «Es wurden nur wenige Tickets zurückgegeben, weil statt 3G nun plötzlich 2G gilt», so Bücheli.

2G dürfte noch diese Woche Pflicht werden. Für Bars und Clubs stellt der Bundesrat gar 2G+ zur Debatte. Geimpfte und Genesene bräuchten für den Clubbesuch zusätzlich einen negativen Test. Für Bücheli ist klar: Dann bleiben noch mehr Gäste weg. «Man muss sich schon fragen, ob man nun auch noch die Geimpften mit diesem Mehraufwand vergraulen will. Die Aussage im Sommer war: Lasst euch impfen, um Normalität zurückzugewinnen, gemeinsam wieder tanzen zu können. Ausserdem führten Ansteckungen bei Geimpften und Genesenen kaum zu einer Überlastung der Spitäler, so Bücheli weiter.

Geld aus dem Fenster geworfen

Was also fordern die Clubbetreiber? Eine Rückkehr zu 3G oder gar die Aufhebung aller Massnahmen? «Nein», entgegnet Bücheli bestimmt. «Uns ist bewusst, dass es zusätzliche Massnahmen braucht.» Also lieber gleich ganz schliessen und die Clubs mit Staatsgeldern über Wasser halten? «Nein, wir wollen weiterarbeiten!», sagt Bücheli auch zu diesem Vorschlag.

Seine Forderung: Die Clubs sollen für den Umsatzeinbruch durch 2G oder 2G+ entschädigt werden. Das sei auch aus Sicht von Bund und Kantonen die einzig richtige Lösung. «Ansonsten wäre ja all das Geld, das man in den letzten 18 Monaten als Unterstützung bezahlt hat, aus dem Fenster geworfen», argumentiert der Sprecher des Nachtlebens.

Wann der Bundesrat über die Verschärfung der Corona-Massnahmen entscheidet, ist nicht klar. Kantone und Verbände hatten bis Dienstag Zeit, sich zu den Vorschlägen zu äussern.

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