Wer heute einen neuen Job sucht, tut sich schwer. Es gibt weniger Stellenangebote als vor der Corona-Krise. Die Arbeitslosenzahlen etwa sind im Juli im Vergleich zum Vorjahr über 50 Prozent höher.
Nun gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer auf. Die Arbeitslosenzahlen stagnieren seit zwei Monaten. Der jüngste Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) bestätigt: Die Zahl der Arbeitslosen geht im Juli sogar leicht nach unten. Euphorisch sollte mal allerdings nicht werden. «Im Juli sinken die Arbeitslosenzahlen saisonbedingt immer ein wenig», erklärt der Chefökonom von Economiesuisse, Rudolf Minsch (53), im Blick TV.
Kurzarbeit mit Vorsicht zu geniessen
Grund dafür sei das Instrument der Kurzarbeit. Ohne das hätten wir so hohe Arbeitslosenzahlen wie in den USA, bestätigt Minsch. Dort hatte man im Juli eine Arbeitslosenquote von 10,2 Prozent.
«Die Kurzarbeit ist ideal für eine V-artige wirtschaftliche Entwicklung mit einem starken Abschwung und einer schnellen Erholungsphase», sagt er. «Sie kann vieles abgefangen.»
Minsch weiter: «Es ist schwer und kostenintensiv gute Mitarbeiter zu bekommen und so können die Unternehmen ihre Leute erstmal halten.» Nun bräuche es dringend einen Impfstoff. «Einen zweiten Lockdown darf es nicht geben.»
Arbeitslosenzahlen sind oft verzögert
Ein weiterer, wichtiger Punkt, der die Juli-Zahlen doch nicht so rosig aussehen lässt: Die Wucht der Wirtschaftskrise liesse sich typischerweise erst sechs Monate nach dem Wirtschaftseinbruch ablesen, sagt Minsch.
«Wir hatten einen starken Wirtschaftseinbruch im März und April», sagt Minsch. «Das wirkt sich typischerweise erst längerfristig aus.» Eine Konkurs- und Arbeitslosenwelle rolle mit einer Verzögerung an.