Der Temporärbranche droht die Arbeitslosigkeit. 22'000 Mitarbeiter könnten im September ihren Job verlieren. Das besagt eine Auswertung des Branchenbarometers Swiss Staffingindex.
Der Grund: Am 31. August 2020 läuft die Notverordnung des Bundesrates aus. Danach steht den Unternehmen die Kurzarbeit für Temporär-Mitarbeitenden nicht mehr zur Verfügung.
Laut der Auswertung arbeiteten diejenigen Mitarbeiter, die nicht in Kurzarbeit stecken, im letzten Quartal bereits 22,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Keine guten Aussichten für die Kollegen in Kurzarbeit. Ob sie zurückkommen, ist daher ungewiss.
Es fehlt eine Anschlusslösung
«Die fehlende Anschlusslösung bei der Kurzarbeit für Temporärangestellte gefährdet Anfang September unnötig zahlreiche Temporärarbeitsverhältnisse», so Leif Agnéus, Präsident des Branchenverbandes Swissstaffing.
Tatsächlich sieht das neue Covid-19-Gesetz vom Parlament keine weitere Kurzarbeitslösung für die Branche vor. «Das Parlament muss dringend handeln und die Kurzarbeit für Temporärarbeitende ins Gesetz integrieren», fordert deshalb Agnéus.
Wie viele Menschen insgesamt in der Branche tätig sind, kann er wegen der vielen Wechsel, die Temporär-Jobs mit sich bringen, nicht sagen.
Romandie und Tessin am stärksten betroffen
In der Romandie und im Tessin ist die Zahl der Temporärarbeitenden während des Lockdowns um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen. Damit sind die beiden Kantone am stärksten von der Krise betroffen.
In der Deutschschweiz sank die Zahl der Temporärarbeitenden hingegen um «nur» 40 Prozent. Dabei sei ein Grossteil des Rückgangs nicht auf Entlassungen zurückzuführen, sondern auf das Auslaufen befristeter Verträge einerseits und fehlende Neueinstellungen andererseits. (vnf)