Die Coronakrise bestimmt weiterhin den Schweizer Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote um über 50 Prozent höher. Im Juni dann der erste Lichtblick: Die Zahl der Arbeitslosen bewegt sich leicht nach unten. Im Juli setzt sich dieser Trend fort.
Im letzten Monat waren 148’870 Menschen ohne Job. Das sind 1419 weniger als im Juni. Insgesamt scheint die Kurzarbeit zu wirken: Viele Menschen können ihren Job erstmal behalten. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 3,2 Prozent.
Junge sind die Verlierer
Es gibt aber auch Verlierer: Die Jugendarbeitslosigkeit stieg letzten Monat weiter an. Weitere 578 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren waren im Juli ohne Job. Das ist ein Anstieg von 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr: Da lag die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen um 65 Prozent tiefer. Üblicherweise machen sich in den Monaten Juli und August viele Schul- und Lehrabgänger auf die Arbeitssuche.
Dafür haben ältere Menschen mehr Glück: Die Anzahl der Arbeitslosen zwischen 50 und 64 Jahren verringerte sich um 154 Personen oder 0,4 Prozent auf 39’530. Trotzdem: Das sind nur gute Nachrichten in schweren Zeiten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Anzahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe heute nämlich um 43,1 Prozent höher.
Vom Vorkrisen-Zustand noch weit entfernt
Zur Erinnerung: Ende Juni waren 150'289 Arbeitslose bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet. Ein Plus von 53'067 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat 2019.
Vom Vorkrisen-Zustand ist die Schweiz aber noch weit entfernt. Im Juli letzten Jahres lag die Anzahl der Arbeitslosen gerade mal bei 97'578 Personen – das sind 52,6 Prozent weniger Arbeitslose als heute.
Auch kurz vor Beginn der Krise lag der Wert noch deutlich tiefer. 118'000 Personen waren Ende Februar offiziell ohne Arbeit bei einer Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent. Knapp über 150'000 waren es Ende Juni. Heisst: Unterm Strich haben die Krisenmonate rund 30'000 Menschen arbeitslos gemacht.
Genf hat weiterhin höchste Arbeitslosenzahl
Die höchste Arbeitslosenquote hat der Kanton Genf. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 5,1 Prozent – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vormonat. Jeder zwanzigste ist dort ganz offiziell ohne Job. Am niedrigsten liegt die Quote im Kantons Appenzell Innerrhoden mit nur ein Prozent.
Die Arbeitslosenquote sank in knapp ein Drittel aller Regionen der Schweizer Kantone leicht. In den übrigen Kantonen blieb der Wert beständig oder ging leicht nach oben.
Kurzarbeit hilft durch Krise
Die aktuellsten Angaben zur Kurzarbeit liegen erst für den Monat Mai vor. Damals waren 890'890 Personen von der Kurzarbeit betroffen nach gut einer Millionen im «Corona-Lockdown-Monat» April. Daraus ergibt sich ein Rückgang von 17,3 Prozent. Mit den Lockerungen des Bundes konnten Restaurants und Geschäfte im Mai ihre Türen wieder öffnen.
Die Anzahl der von Kurzarbeit betroffenen Betriebe reduzierte sich im Mai um 21'081 auf noch 109'988 Einheiten. Die Anzahl ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 36 Prozent auf knapp 58 Millionen Stunden ab. (vnf/SDA)