Braucht es stärkere Regulierungen? Experte schätzt ein
Hamas erhält Kryptogelder zur Terrorfinanzierung

Die Hamas finanziert ihren Terror mit Millionenspenden – ein Teil der Gelder sprudelt über Kryptowährungen. Braucht es strengere Regulierungen? Ein Experte ordnet ein.
Publiziert: 20.10.2023 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2023 um 18:20 Uhr
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Die Hamas finanziert ihren Terror zum Teil mit Kryptowährungen.
Foto: Shutter Stock
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Seit die Terrororganisation Hamas in Israel mehr als 1400 Menschen getötet hat, sind Kryptowährungen wieder in aller Munde. Die Hamas wird jährlich mit hohen Millionenspenden unterstützt. Ein Teil der Transaktionen erfolgt mit Kryptogeldern, was die digitalen Währungen in Verruf bringt und Forderungen nach stärkeren Regulierungen aufkommen lässt. Die israelischen Strafverfolgungsbehörden haben gemäss Informationen der «Financial Times» digitale Token und Coins im Wert von mehreren Millionen Dollar beschlagnahmt. Allein bei der weltweit grössten Kryptobörse Binance sollen mehr als 100 Konten blockiert worden sein.

Dabei geraten neben Binance auch andere Kryptobörsen unverhofft ins Scheinwerferlicht. Doch wie problematisch ist die Terrorfinanzierung mit Kryptowährungen tatsächlich? Und was tun Firmen, wie beispielsweise der Kryptofinanzdienstleister Bitcoin Suisse, zur Vermeidung von illegalen Aktivitäten? Blick hat nachgefragt.

Bei Transaktionen herrscht grosse Transparenz

Bei den Vereinten Nationen geht man davon aus, dass Krypto-Zahlungen bei der Terrorfinanzierung deutlich zunehmen. Das lässt sich unter anderem damit erklären, dass das Transaktionsvolumen von Kryptowährungen generell massiv gestiegen ist. Gemäss Fabian Schär (34), Krypto-Experte und Professor für Fintech und Blockchain an der Universität Basel, ist die Kritik an Kryptowährungen im Zusammenhang mit Terrorfinanzierung oft nicht haltbar. «Auf einer öffentlichen Blockchain sind sämtliche Transaktionen einsehbar und können von Forschenden, Strafverfolgungsbehörden und allen weiteren interessierten Personen analysiert werden», sagt er.

Zwar gebe es über sogenannte Mixer die Möglichkeit, die Herkunft der Transaktion zu verschleiern, doch selbst in diesem Fall bleibe die Spur, dass das entsprechende Kryptoguthaben mit einem solchen Mixer in Kontakt gekommen sei. Schär sieht deshalb aktuell keinen Grund für weitere Auflagen. «Finanzintermediäre sind bereits heute dazu verpflichtet, entsprechende Abklärungen zu Zahlungsströmen und den beteiligten Personen zu tätigen.»

Das macht Bitcoin Suisse zur Verhinderung illegaler Aktivitäten

Dieser Ansicht ist man auch bei Bitcoin Suisse. «Als Schweizer Finanzdienstleistungsunternehmen für Kryptovermögen hält sich Bitcoin Suisse an sämtliche gültige Regulierungsvorschriften. Dies schliesst insbesondere die geltenden Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung mit ein», so eine Mediensprecherin des Unternehmens auf Anfrage von Blick.

Eine wichtige Aufgabe sei dabei die eindeutige Identifikation der Kunden bei der Aufnahme einer neuen Geschäftsbeziehung. «Insgesamt kann gesagt werden, dass die gleichen strengen Gesetze und Vorschriften wie bei einem traditionellen Finanzinstitut greifen», so die Sprecherin.

Technische Lösung könnte Strafbehörden helfen

Gemäss der Plattform Chainalysis sind nur 0,24 Prozent der Transaktionen mit Kryptowährungen auf illegale Aktivitäten zurückzuführen. Mit 20,1 Milliarden Dollar erreichte das Volumen jedoch ein Allzeithoch. Und dürfte wohl noch höher liegen, da mit Sicherheit nicht alle Adressen erfasst wurden, wie Chainanlysis schreibt.

Mit technischen Lösungen könnte die Problematik künftig weiter entschärft werden. So präsentierte Krypto-Experte Fabian Schär kürzlich gemeinsam mit anderen Autoren in einer viel beachteten Forschungsarbeit eine Lösung, mit der die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleiben soll und gleichzeitig die Bekämpfung von illegalen Transaktionen durch die Strafverfolgung vereinfacht würde.

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