Bitcoin ist eine von vielen verschlüsselten digitalen Währungen. Sie gelten als zukunftsträchtige Alternative zu den aktuellen Geldsystemen. Die «Königin der Kryptowährungen» leidet jedoch unter einem Makel: Die Umweltbilanz von Bitcoin ist miserabel.
Denn die Bitcoin-Produktion ist extrem energieintensiv. Wenn man sich die Rechenleistung ansieht, welche die Bitcoin-Blockchain heute benötigt, ist der Energieverbrauch höher als je zuvor.
Um neue Bitcoins zu erzeugen, müssen die Teilnehmer des Netzwerks diese «schürfen» (Mining). Das bedeutet, dass sie die Transaktionen in der Blockchain validieren müssen, indem sie komplexe mathematische Probleme lösen. Dies erfordert eine enorme Rechenleistung. Und diese wiederum ist für die Emission von Treibhausgasen verantwortlich. Der Strom, den der Algorithmus verbraucht, wird nämlich meist durch fossile Brennstoffe erzeugt, doe CO2 freisetzen.
Bitcoin verbraucht mehr Strom als die Niederlande
Das französische Vergleichsportal Selectra schätzt, dass der Energieverbrauch von Bitcoin inzwischen jenen der Niederlande übersteigt. Auch der Schweizer Energiekonsum liegt tiefer als jener von Bitcoin. Laut der Bank of America entspricht der Kauf eines Bitcoins zu einem Preis von 50'000 US-Dollar (derzeit liegt er bei rund 31'000 US-Dollar) einem CO2-Ausstoss von 270 Tonnen. Gesamthaft werden für Bitcoins rund 65 Megatonnen CO2 ausgestossen. Das entspricht dem CO2-Ausstoss von Griechenland.
So gesehen trägt Bitcoin erheblich zur weltweiten Luftverschmutzung und zum Klimawandel bei. So sehr, dass über Lösungen für dieses Problem debattiert wird. Fünf Lösungen liegen aktuell auf dem Tapet.
Lösung 1: Code ändern
Klimaaktivisten plädieren unter anderem dafür, den Mining-Prozess zu ändern. Eine Änderung des Computercodes kann ihrer Meinung nach die Auswirkungen auf die Umwelt verringern, da weniger Rechenleistung benötigt wird. Allerdings könnte dadurch die Transaktionssicherheit verschlechtert werden. Zudem müssten alle Bitcoin-Miner der neuen Lösung zustimmen, was bei weitem nicht garantiert ist.
Lösung 2: Erneuerbare Energien
Ludovic Thomas, COO bei Prosperity Digital, erklärt: «Mining-Aktivitäten werden immer mehr auf erneuerbare Energien verlagert.» Mehr als die Hälfte (56 Prozent) des Stromverbrauchs beim Mining stamme bereits heute aus erneuerbaren Quellen. Im März 2021 lag dieser Wert noch bei 39,7 Prozent. Im Rahmen des Volcano Energy Project in El Salvador entsteht gerade eine der grössten Bitcoin-Mining-Anlagen der Welt, die Solar- und Windenergiequellen nutzt. Darüber hinaus wurden riesige Rechenzentren in Ländern wie den USA gebaut, die erneuerbare Energiequellen anbieten. Thomas warnt jedoch: «Infrastrukturen dieser Grösse bergen das Risiko der Zentralisierung, sowie Risiken im Falle einer Naturkatastrophe oder einer Änderung der Regulierungsvorschriften.»
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Lösung 3: Kernenergie
Auch die oft verpönte Kernenergie bietet Hand. Nautilus wird dieses Jahr die erste mit Kernenergie betriebene Bitcoin-Mine in den USA in Betrieb nehmen.
Lösung 4: Kreislaufwirtschaft
Der neuste Ansatz: Das Mining mit anderen Aktivitäten verbinden. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen ermöglicht eine Kreislaufwirtschaft, bei der die gleiche Energie zweimal verwendet wird (von elektrisch zu thermisch).
Lösung 5: Das Mining einstellen
Im März 2021 empfahl eine Studie eines niederländischen Hedgefonds, das Schürfen von Bitcoins einzustellen. Das Argument: Es wäre zu viel Energieverschwendung, wenn man von den derzeitigen 19 Millionen Bitcoins auf die endgültigen 21 Millionen Bitcoins umsteigen wollte. Die Anzahl verfügbarer Bitcoins sei laut Studienleiter Bram Cornelisse nicht wesentlich für den Preis. Für diejenigen, die einen knappen Vermögenswert und eine saubere Umwelt wollen, lautet die Antwort in seiner Studie: Hören Sie auf, Bitcoin zu schürfen!
Dieser Text ist zuerst auf der Website von Blick Romandie erschienen.